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Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Titel: Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy
Autoren: Michael Linnemann
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hast“, sagte Dorm.
    „Ja, das habe ich. Ihr habt einen Dealer auf frischer Tat ertappt und ihn ins Gefängnis gebracht.“
    „Genau. Nur gab es dabei ein kleines Problem. Der Kerl war unschuldig. Wir haben ihm die Drogengeschichte lediglich untergeschoben.“
    „Was?“
    „Hast du eine Vorstellung davon, wie viel dieses Zeug wert ist? Eine große Ladung kann dich reich machen. Auf einen Schlag.“ Er schnippte mit den Fingern, um seine Äußerung zu unterstreichen. „Das konnten Vielbusch und ich uns nicht entgehen lassen. Die Verlockung wurde zu groß. Also haben wir beschlossen, die Drogengeschäfte dieser Stadt nicht zu stoppen, sondern unseren Anteil daran zu sichern. Wir haben den echten Dealer gefasst und ihn gezwungen, uns jede Woche etwas von dem Gewinn zukommen zu lassen. Im Gegenzug ließen wir ihn auf freiem Fuß und buchteten einen Unschuldigen ein. Natürlich hat dieser Kerl immer wieder beteuert, unschuldig zu sein. Aber wir haben ihm etwas von dem Zeug untergeschoben und seine Fingerabdrücke darauf platziert. Es war perfekt. Niemand schöpfte Verdacht.“
    „Ich erinnere mich an die Details. Aber ich kapiere nicht, was das mit den Morden zu tun hat.“
    „Vor einigen Tagen haben Vielbusch und ich uns mit dem Dealer getroffen. Er hatte versucht, uns übers Ohr zu hauen. Also wollten wir ihm zeigen, wer am längeren Hebel sitzt. Wir haben ihn aufgegriffen und zu einer verlassenen Scheune hinterm Freibad gebracht. Dort nahmen wir ihn uns zur Brust. Aber wir wussten nicht, dass zwei übereifrige Streifenbullen den Kerl seit einiger Zeit im Visier hatten. Die beiden arbeiteten nicht offiziell. Sie wollten sich wohl beweisen. Vermutlich hatten sie einen Tipp bekommen, was die Drogen und den Dealer anging.“
    Langsam konnte Thomas sich einen Reim auf die Angelegenheit machen. „Breim und Kranich haben Vielbusch und dich gesehen, als ihr euch den Dealer vorgeknöpft habt.“
    „Ja. Sie haben uns bei der Scheune zur Rede gestellt. Aber es gelang Vielbusch, die beiden für einen kurzen Moment abzulenken, sodass wir sie überwältigen konnten. Danach wussten wir, dass es kein Zurück mehr geben würde. Also mussten wir handeln. Vielbusch hat vorgeschlagen, dass wir die beiden irgendwo verscharren. Aber ich ahnte, dass die Kollegen so oder so nach den beiden suchen würden. Es hätte auf jeden Fall eine Ermittlung gegeben. Also plante ich, das Ganze öffentlich in Szene zu setzen, um es diesem Klauser anzuhängen. Ich erinnerte mich an die Geschichte mit seinem Rausschmiss. Und mir war bewusst, dass er seitdem völlig fertig war. Also wollte ich ihm die Morde als Racheakte anhängen. Doch schon nach dem ersten Leichenfund hat Vielbusch mich angerufen und behauptet, dass er mit dem Druck und der Schuld nicht mehr klar käme. Er wollte sich stellen. Dieser Feigling! Zuerst wollte er die große Kohle kassieren, aber sobald etwas schiefging, wurde ihm das Eis zu dünn. Das konnte ich nicht zulassen. Also musste ich ihn auch ermorden. Was blieb mir übrig?“
    Tommy schluckte. „Und warum musste Kortmann dran glauben?“
    „Vielbusch sagte, dass er eine E-Mail an die Privatadresse des Schwergewichts geschickt habe. In dieser gestand er alles. Und natürlich brachte er auch meinen Namen ins Spiel. Deshalb musste Kortmann sterben. Ich habe ihn überfallen, seinen Schlüssel genommen und dann seinen Laptop aus seinem Haus gestohlen. Als ich dich später mit dem verzerrten Anruf zur Kirche lockte, habe ich den Countdown des Sprengsatzes per Fernbedienung in Gang gesetzt. Niemand durfte von der E-Mail erfahren. Sonst wäre ich erledigt gewesen. Das konnte ich nicht zulassen. Was hättest du denn an meiner Stelle gemacht?“
    „Ich hätte niemals mit dieser Drogensache angefangen.“
    „Ja, klar“, stieß Dorm aus. „Du spielst dich immer als Moralapostel auf. Aber es gibt Menschen, die sich mehr vom Leben erhoffen als in Göttingen zu verrotten und eine beschissene Pension zu kassieren.“
    „Das ist aber der Weg, den du vor vielen Jahren gewählt hast.“
    „Diesen Spruch habe ich erwartet. Vor vielen Jahren war jedoch alles anders. Die Welt war noch eine andere. Damals lebte ich für meine Prinzipien. Ich habe gedacht, dass ich mit meinem Job etwas Gutes im Leben erreichen würde. Aber im Endeffekt musste ich einsehen, dass es nur ums Geld geht. Als Bulle bekommst du keine Anerkennung. Du machst deinen stumpfsinnigen Job und hoffst jeden Tag, nicht von irgendeinem Junkie abgeknallt zu
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