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Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Titel: Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy
Autoren: Michael Linnemann
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brachte die Falle an, damit wir den Strom anschließend abstellten und der Dieb somit ins Labor gelangen konnte. Dienten die Morde nur zur Ablenkung? Das wäre gut möglich. Der Kerl konnte nur auf diese Weise in das Labor eindringen. Der Strom musste abgestellt werden. Das hätte jedoch niemand veranlasst. Unter keinen Umständen. Er riss sich an den Haaren. Es sei denn, die dummen Bullen sind so sehr darauf fixiert, ihren Vorgesetzten zu retten, dass sie alles andere außer Acht lassen. Die Morde haben uns die Abgebrühtheit des Täters so sehr vor Augen geführt, dass wir Kortmann so schnell wie möglich retten wollten. Hätte es die Mordreihe nicht gegeben, dann wären wir nicht so blindlings in das Chemielabor gerannt.
    Und was sind schon drei oder vier Morde, wenn der Täter jetzt unzählige Menschen auf einen Schlag töten kann? Die bisherigen Opfer werden ihn kaum interessiert haben. Das war alles nur eine Ablenkungsstrategie, um ans Cäsium zu kommen.
    Tommy konnte nicht glauben, welche Wendung dieser Fall genommen hatte. War er bislang davon ausgegangen, einen irren Polizistenmörder zu jagen, sah es nun so aus, als wären seine Kollegen nur gestorben, damit sich der Mörder Zutritt zu einem einzigen Raum verschaffen konnte. Dieser Umstand ließ Tommys Wut in ungeahnte Höhen schnellen. Er wollte es nicht wahrhaben. Um keinen Preis.
    Nach ein paar Minuten erhob er sich und schritt hinüber zur Tür. Er ging hinaus auf den Flur, um sich dort einen Becher mit Wasser zu holen. Doch dabei hielt er auf einmal inne. Seine Gedanken wanderten zurück zu dem Gespräch mit Professor Nuller. Plötzlich hatte er das Gefühl, einen entscheidenden Hinweis bekommen zu haben. Irgendetwas hatte der Professor gesagt, das von enormer Bedeutung war. Aber Tommy wusste nicht genau, was es war. Wie angewurzelt blieb er vor dem Wasserspender stehen und dachte nach. Er ließ das gesamte Telefongespräch noch einmal Revue passieren.
    ‚Der Täter ist durch die Türen gehuscht, ohne seine Visitenkarte zu hinterlassen. Daher kann ich Ihnen nur sagen, dass wir bestohlen wurden. Ich weiß nicht, wer es war oder was er mit dem Cäsium genau vorhat. Aber wenn das Zeug in den Händen eines Irren ist, dann sollten wir langsam anfangen zu beten.’
    Thomas federte zurück.
    Aber natürlich! Das muss es sein! Das konnte er gar nicht wissen!
    Im Nu begab er sich zu seinem Schreibtisch und ließ sich auf dem Stuhl nieder. Dabei merkte er, wie sein Herz immer schneller schlug. Er spürte, dass er dem Mörder auf die Schliche gekommen war. Er wusste, wer der Kerl war.
    Und das kann ich kaum glauben. Es ist unvorstellbar.
    Reflexartig griff er zu seinem Funkgerät, das neben ihm in einem Regal lag. Dann drückte er auf den Sendeknopf und sprach hinein: „Kommissar Lötsch? Hier spricht Hauptkommissar Korn. Bitte kommen. Ende.“
    Lötsch meldete sich einige Sekunden darauf: „Hier Lötsch. Was gibt es? Ende.“
    „Ich habe soeben die Identität des Mörders ermittelt. Den Beweis dafür vermute ich in einer bestimmten Wohnung. Ich erwarte Sie dort in einer halben Stunde. Können Sie das schaffen? Ende.“
    „Welche Adresse? Ende.“
    „Salinerweg 12. Ende.“
    Zunächst herrschte Stille. Dann fragte Lötsch: „Können Sie die Adresse wiederholen? Ende.“
    „Sie haben schon richtig gehört. Salinerweg 12. In einer halben Stunde. Ende.“
    „Okay. Ich werde dort sein. Ende und Aus.“
    Tommy legte das Funkgerät beiseite und tastete nach seiner Waffe. Er ging sicher, dass sie vollständig geladen war. Anschließend stand er wieder auf und machte sich auf den Weg zur angegebenen Adresse.

37
    Der Mörder hatte den Funkspruch mitgehört. Thomas Korn war so dumm gewesen, ihn auf der herkömmlichen Polizeifrequenz an Lötsch zu senden. Zwar war der Täter etwas überrascht, dass Korn seine Adresse herausgefunden hatte, doch das konnte ihn nicht wirklich aus der Fassung bringen. Diesmal würde er dem Kommissar einfach eine Kugel in den Kopf jagen und dann für immer verschwinden. Niemand würde ihn mehr finden. Er wusste genau, wie er abtauchen konnte.
    Insgeheim habe ich geahnt, dass Korn früher oder später auf meine Identität käme. Obgleich ich es mir nicht eingestehen will, ist er einer der besten Ermittler in Göttingen. Er kennt alle Kniffe und Tricks so gut wie ich. Vielleicht sogar noch besser. Es ist schade, dass es so enden muss. Doch mir bleibt keine Wahl. Ich muss auch ihn töten.
    Der Mörder fuhr zurück zu seiner Wohnung. Er
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