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Rachedurst

Rachedurst

Titel: Rachedurst
Autoren: authors_sort
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Stöhnen.
    Â»Gibt’s hier einen Keller?«, fragte Nate.
    Joe zuckte die Achseln und blickte sich um.
    Wieder das Stöhnen, tief und rau.
    Nate ging zum Vordereingang zurück. »Da war doch eine Kellertür seitlich am Haus … «
    Joe folgte ihm.
    ***
    Nate sprang von der vorderen Veranda zu der Seite des Hauses herunter, an der Joe nicht vorbeigekommen war. Sie bogen um die Hausecke, und Joe sah einen Kellereingang, auf dessen Betonabsatz jede Menge Schlammspuren zu sehen waren. Dort unten war jemand.
    Nate rannte zur Tür, stieß sie auf und schnellte für den Fall, dass ihn dahinter jemand mit gezogener Waffe erwartete, zur Seite, doch nichts geschah.
    Â»Sheridan!«, rief Joe. »Lucy!«
    Durch die offene Tür klang das Stöhnen nun lauter.
    Â»Komm raus!«, brüllte Nate. »Komm raus, oder ich komm rein!«
    Aus dem Stöhnen wurde helles Jammern. Dieses Geräusch hatte Joe schon einmal gehört: von Wyatt Scarlett, damals, als seine Brüder aufeinander losgegangen waren.
    Joe schob sich an Nate vorbei und ging die nasskalten Betonstufen hinab. Sein Freund folgte ihm. Der Abgang war dunkel, doch der trockene Lehmboden leuchtete gelblich. Der Gestank der Chemikalien wurde unerträglich, als Joe weiter hinunterstieg.
    Am Kellereingang duckte er sich unter einem dicken Holzbalken hindurch. Nate bemerkte das Hindernis nicht, stieß mit dem Kopf dagegen und fluchte.
    Der Anblick, der sich Joe im nächsten Moment bot, brachte sein Herz fast zum Stillstand.
    Er stand in der Werkstatt eines Tierpräparators. Eine nackte Glühbirne hing an einem Kabel. Halb bearbeitete Tierhäupter starrten mit leeren Höhlen von den Werkbänken. Tierköpfe aus Schaumgummi sowie Gläser und Kartons voller Chemikalien und Werkzeuge füllten die bis zur Decke reichenden Regale.
    Wyatt saß mit gespreizten Beinen am Boden und wiegte Arlens Kopf in den Armen. Arlens Augen waren geöffnet, doch er war eindeutig tot und hatte ein Einschussloch in der Wange, ein weiteres in der Brust.
    Hank lag mit zur Decke weisenden Cowboystiefeln auf einer Werkbank. Sein Gesicht wirkte friedlich, war aber leichenblass, und seine Handflächen zeigten nach oben.
    Und gleich neben Wyatts Füßen lag der Arm eines Mannes auf dem Boden, dessen Faust noch immer eine Pistole umklammert hielt. Es schien, als wäre er vom Rumpf gerissen worden. Joe hätte das nicht für möglich gehalten.
    Als Nate versehentlich in ihn hineinlief und ihn fast zu Boden gestoßen hätte, nahm er kaum Notiz davon.
    Wyatt sah zu Joe hoch. Seine Augen waren tränengerötet, und sein Mund öffnete sich zu einem lautlosen Schluchzen.
    Â»Wyatt«, fragte Joe, »was ist hier vorgefallen?«
    Der jüngste Scarlett-Bruder schloss die Augen, und wieder rannen Tränen über sein engelhaftes Gesicht.
    Â»Wyatt … «
    Â»Meine Brüder sind tot«, sagte Wyatt mit brüchiger Stimme. »Meine Brüder …«
    Â»Wer hat das getan?«
    Ein Schrei erschütterte Wyatts Körper. »Bill Monroe.«
    Keeley, dachte Joe.
    Â»Wo ist er jetzt?«
    Â»Ich weiß nicht. Er ist geflohen.«
    Â»Ist das sein Arm?«
    Wyatts Augen blitzten. »Den hab ich ihm abgerissen, als ich sah, wie er Arlen erschossen hat. Ich musste ein paarmal kräftig drehen, um ihn abzukriegen, aber es war nicht anders als bei einer Hähnchenkeule. Ich dachte, ich hätte ihn gestern Abend getötet, nach dem, was er Hank angetan hat. Aber er kam zurück.«
    Daher stammte also das Blut an Wand und Decke oben in der Wohnung, dachte Joe.
    Â»Wyatt.« Er versuchte vergeblich, mit ruhiger Stimme zu sprechen, damit der dicke Mann sich nicht aufregte oder in Schweigen verfiel. »Hatte Monroe meine Töchter bei sich?«
    Wyatt nickte ernst. »Und Julie auch. Aber nicht mehr.«
    Â»Wo sind sie?«
    Â»In Sicherheit. In meinem Stall. Bill hat Arlen gesagt, dass er ihnen wehtun würde, wenn er ihm kein Geld gibt. Julies Mutter ist auch da.«
    Joe spürte eine Woge der Erleichterung. Dennoch fragte er sich, wo Keeley jetzt wohl sein mochte.
    Â»Warum sind deine Brüder hier unten?«, fragte Nate.
    Wyatt kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf von einer Seite zur anderen. Er sah aus, als würde er jeden Moment explodieren.
    Â»Nate«, mahnte Joe.
    Â»Warum hast du sie runtergebracht?«, beharrte Nate.
    Â»Um sie zu präparieren«, flüsterte
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