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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4
Autoren: Robert Low
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Schiffen samt Besatzung gekommen, ganz eindeutig mit dem festen Vorsatz, den Verwalter seines Onkels auszuschalten. Er wollte zeigen, wozu er fähig war, wenn die Dinge nicht nach seinem Kopf gingen.
    Jarl Brands Halle war niedergebrannt, seine Leute tot, seine Thrall geflohen, die Frauen entführt.
    Die Nachricht ließ alle für einen Moment verstummen, doch dann lief ein Aufschrei durch die Menge, und alles geriet in Bewegung. Ich sah Finns Gesicht, das eine unsinnige Freude ausdrückte.
    Während Thordis und Thorgunna Skulli forttrugen und nach Bjaelfi riefen, der seine Heilkünste anwenden und die heilenden Runen mitbringen sollte, nahm Brand mich beim Arm und zog mich zur Seite, während die Männer sich beeilten, um die Schwarzadler zur Abfahrt bereit zu machen. Jetzt war sein Gesicht ebenso weiß wie sein Haar.
    » Ich muss zu König Eirik«, sagte er. » Ich muss ihm mit meinem Schiff zu Hilfe kommen und so viele Männer mitbringen, wie ich unterwegs finden kann. Wenn Styrbjörn dumm ist, wird er bleiben, um mit uns zu kämpfen, und wir werden ihn umbringen. Wenn nicht, wird er fliehen, aber ich werde ihn verfolgen und ihn für seine Taten büßen lassen.«
    » Ich kann die Elk in ein bis zwei Stunden fertig haben«, sagte ich, doch er schüttelte den Kopf.
    » Du kannst mir auf bessere Weise helfen«, erwiderte er. » Rufe deine Eingeschworenen zusammen. Kümmere dich um die Königin. Ich kann sie jetzt nicht mitnehmen.«
    Ich verstummte. Er sah mich mit festem Blick an, und ich wusste, dass es keinen Zweck hatte, Einwände vorzubringen in dieser Situation; doch sofort wurde sein Blick wieder weicher, als er Koll bemerkte, der den geschäftig hin und her eilenden Männern mit großen Augen zusah. Er brauchte auch nichts weiter zu sagen.
    » Also dann beide, die Königin und dein Sohn«, sagte ich, und mir wurde übel bei dem Gedanken, was passieren würde, wenn Styrbjörn mit seinen Schiffen hierherkommen sollte, denn es würde einige Zeit dauern, bis es bekannt wurde, dass die alten Eingeschworenen wieder auf Hestreng gebraucht wurden. Jarl Brand erkannte das ebenfalls und nickte kurz.
    » Ich lasse dir dreißig meiner Leute da; ich wünschte, ich könnte mehr entbehren.«
    Das war sehr großzügig, denn die anderen würden umso mehr Mühe haben, die Schwarzadler ohne Ablösung nach Hause zu bringen. Doch es zeigte auch, was er befürchtete, und ich zwang mich zu einem Lächeln.
    » Wer wird die Eingeschworenen schon angreifen?«, entgegnete ich, aber sein Grinsen wirkte gequält. Er drehte sich um und rief seinen Leuten Befehle zu.
    In dem großen Durcheinander, das jetzt entstand, schickte ich Botolf los, um die dreißig Leute von Jarl Brands Mannschaft zu holen. Verloren und grimmig standen sie am Ufer, als ihre Rudergefährten davonfuhren, aber keiner von ihnen blickte düsterer als Finn, der die anderen in einen Krieg ziehen sah, nach dem er sich gesehnt hatte. Ich hob Botolfs Tochter auf, die kleine rothaarige Helga, und brachte sie zum Lachen, hauptsächlich um mich selbst etwas aufzuheitern. Auch Ingrid lachte.
    Jasna kam angewatschelt, hinter ihr schritt nachdenklich die Königin, die durch ihre Pelze, die sie der Kälte wegen trug, noch dicker wirkte.
    » Ihre Hoheit möchte wissen, welches Opfer du für die Reise des Jarls bringen wirst«, sagte sie dreist, und ihr Ton ärgerte mich, denn schließlich war sie auch nur eine Thrall, eine Sklavin. Ich warf Helga in die Luft, und sie schrie vor Vergnügen.
    » Gelächter«, sagte ich kurz. » Auch das brauchen die Götter manchmal.«
    Jasna riss die Augen auf und ging zurück zur Königin, sie hatte einen Gang wie ein beladenes Packpferd. Die beiden flüsterten miteinander. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Thorgunna mich unwillig ansah, doch ich fuhr fort, mit dem Kind zu spielen.
    » Das ist unschicklich«, sagte eine Stimme, die mir nur zu vertraut war und mich von Helgas fröhlichem Quietschen fortriss. Vor mir stand die Königin, die Stirn gerunzelt, die Hände in den Handschuhen über dem dicken Bauch gefaltet.
    » Unschicklich?«
    Sie winkte mit ihrer kleinen Hand, die in dem Handschuh wie eine Pfote aussah. Ihr Gesicht war listig wie das einer Katze und wäre schön gewesen, wären da nicht diese harten Linien um den Mund gewesen.
    » Du bist hier der Godi. Dies ist nicht… Es hat keine… dignitas.«
    » Du klingst wie eine Christus-Anhängerin«, erwiderte ich kurz und setzte Helga ab; die Kleine rannte zu ihrer Mutter, die sie auf den Arm
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