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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4
Autoren: Robert Low
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Gegenüber, der beste Kämpfer seines Schiffes, ebenfalls seine Position ein, im Kettenhemd und mit Helm, den Schild in der Hand, allerdings mit einer Waffe, die nicht viel mehr war als eine Zimmermannsaxt.
    Sie hatten das Segel eingeholt und die Ruder an Bord gebracht, doch die Drachenschwinge hatte noch ausreichend Fahrt, um uns zu rammen, was die Elk so ins Schwanken brachte, dass der Bordrand fast die Wasserlinie berührte und die Männer, die darauf nicht vorbereitet waren, taumelten und stürzten. Randrs Männer grölten, Äxte kamen über den Bordrand geflogen, und die Männer duckten sich hinter ihre Schilde. Die Axtkämpfer zogen fest an den Tauen, die mit Ringen an ihren Axtgriffen befestigt waren, und indem sie die Blätter der Äxte fest gegen den Innenrand der Elk zogen, brachten sie unsere beiden Schiffe so eng aneinander wie ein brünstiges Liebespaar.
    Ein Mann schrie auf, als ihm dabei das Bein eingeklemmt wurde, brüllend und um sich schlagend hing er wie ein gefangener Fuchs zwischen den Bordrändern. Holger, erinnerte ich mich dunkel, als er sich die Seele aus dem Leib schrie. Er hieß Holger.
    Ein Pfeil flog vom Mast und zischte an meinem Kopf vorbei; ich trug kein Kettenhemd, denn ich war mir nicht sicher, ob ich es schnell genug ausziehen könnte, falls ich über Bord ginge. Botolf, der an meiner rechten Seite stand, quittierte meinen Fluch mit einem Grinsen.
    » Jetzt weißt du, wie es sich anfühlt«, rief er, und ich lachte, weil er so zufrieden klang. Denn es war ein beliebter Scherz unter uns, dass Botolf noch kein Kettenhemd gefunden hatte, das groß genug für ihn war. Dann warf er den Kopf zurück und brüllte seinen Namen heraus; Randr Sterkis Männer schrien und heulten; die Seiten der Schiffe krachten, und die Männer warfen sich vorwärts, während die miteinander verbundenen Schiffe ächzten und schwankten.
    Das Schlimmste an einem Kampf, wenn die ersten Verwundungen erst einmal die Angst vertrieben haben, ist, dass es wirklich Schwerarbeit ist. Der Gestank und das Entsetzen, der Schrecken, der einem die Gedärme verknotet, der brutale Hass– alles das waren Dinge, an die ich mich gewöhnt hatte–, aber es war die schiere mörderische Knochenarbeit, an der ich immer wieder fast verzweifelte. Es ist, als pflüge man ein steiniges Feld, in dem die Steine hochkommen und einen treffen wollen, bis einem vor Erschöpfung die Knie zittern und man nicht mehr kann. Das einzig Gute für einen Jarl ist dabei, dass man nicht zu tief ins Getümmel gerät, zumindest nicht am Anfang, aber man muss standhaft bleiben wie ein Fels in der Brandung und so tun, als sei man Herr der Lage.
    Ich stand fest auf meinem Platz, geschützt von Botolfs Schild, und beobachtete, wie die Mannschaft der Drachenschwinge uns zu entern versuchte, wobei die Ränder beider Schiffe von der plötzlichen Gewichtsverlagerung fast ins Wasser eintauchten. Sie kämpften und hieben aufeinander ein und starben auf den Ruderbänken. Meine geliehenen Männer versuchten fieberhaft, die Taue durchzuhauen, die uns aneinanderbanden, andere versuchten, die Männer auf der Drachenschwinge auszuschalten, die beide Schiffe wieder näher zusammenbringen wollten.
    Es waren großmäulige Schreihälse, die Männer von Randr Sterki. Sie fuchtelten mit Speeren und Äxten herum und waren in Leder gekleidet, doch manche von ihnen verfügten nur über ziemlich primitive Brustpanzer aus geknotetem Tau. Sie trugen ein Sammelsurium von Helmen, keiner davon ein besonderes Zierstück, und ihre Klingen waren schartig wie ein Hundekiefer– selbst Randr Sterkis Mann im Bug, der ein Kettenhemd trug, mit seiner Zimmermannsaxt. Doch sie waren angetrieben vom Durst nach Vergeltung, und das machte ihre Arme stark und ihre Klingen so gefährlich.
    Randr stand in der Mitte seines Schiffs und brüllte Flüche; er war von einer Gruppe Männer umgeben, die sich von den anderen Männern so stark abhoben wie Schafköttel auf Schnee. Bei ihrem Anblick bekam ich weiche Knie, es waren Männer, die vor sich hin starrten, aber nichts sahen, die nichts als dicke Felle über ihren Hosen trugen und weißen Schaum vor dem Mund hatten, der auf die Bärte tropfte. In ihre Arme waren blutige Kraftrunen geritzt, und sie hantierten wie spielerisch mit ihren schweren Waffen. Ich bemerkte, dass einige von ihnen Schwerter hatten, die häufig benutzt und wahrscheinlich wohlverdient waren.
    » Bärenhäuter!«, schrie Botolf mir ins Ohr. » Er hat Bärenhäuter, Orm…«
    Noch ehe
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