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Raban, der Held

Raban, der Held

Titel: Raban, der Held
Autoren: Joachim Masannek
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an.

    „Das ist für dich, damit du deine neue Aufgabe auch nie vergisst!“, erklärte der Franz. „Es ist dir doch klar, dass du kein Profi werden kannst, habe ich Recht?“
    Ich nickte, und obwohl mein Herz bis nach Australien sackte, wusste ich, der Kaiser hat Recht.
    „Gut!“, sagte er. „Das ist gut! Dann wünsche ich dir noch viel Glück. Alles ist gut!“, sagte der Kaiser.
    „Ja, so-so lange du wild b-bist!“, stammelte ich als Antwort zurück.
    „A-Aber, was ist m-meine Aufgabe?“, fragte ich dann noch.
    Da ging das Flutlicht aus. Im Zeitraum eines Augenaufschlags waren die Fußballgeister verschwunden, und das Gras stand wieder kniehoch. Ich schaute mich überrascht um. Was war eigentlich passiert?, fragte ich mich. Da stürmten auch schon die Wilden Kerle auf mich ein.
    „Und, was hat er gesagt?“, fragte Joschka.
    „Schaffst du es, Raban?“, packte mich Fabi. „Wirst du einer wie sie?“
    Ich schaute ihn an und schüttelte traurig den Kopf.
    „Oh, das tut mir leid!“, bedauerte mich Vanessa viel zu schnell.
    „Oh, Mann, ich hab dich gerade noch so sehr beneidet!“, schüttelte Felix den Kopf. „Aber jetzt bin ich heilfroh, dass sie das nicht mir gesagt haben.“
    „Trotzdem. Wir müssen uns alle bei dir entschuldigen!“, druckste Leon herum. Von ihm hatte ich so was am wenigsten erwartet, und das war für mich der beste Trost.
    „Kreuzkümmel und Hühnerkacke! Was ist denn das?“, rief Juli begeistert und entdeckte den Ball. „Habt ihr so etwas Oberaffen-Orang-Utan-Weltrekordverdächtiges schon mal gesehen?“
    „Das ist schwarze runde Magie!“, raunte ich meine Antwort. „Das ist meine neue Aufgabe, hat der Kaiser gesagt!“
    „Oh, Mann! Und das sagst du uns erst jetzt!“, rief Marlon entsetzt. „Eine Aufgabe vom Kaiser persönlich. Verflixt und zugenäht. Raban, was hat er dir denn gesagt?“
    Ich schaute ihn an und erinnerte mich im ersten Moment an gar nichts. Ich zuckte erschrocken zusammen und dachte, ich hätte alles schon wieder vergessen. Das sah mir gleich! Doch da fiel mir ein: Er hatte mir überhaupt nichts gesagt. Kawumms und Kramaba! Was sollte das heißen? War das alles ein Witz? War ich so schlecht, dass ich nicht mal eine Aufgabe verdiente? Oder musste ich sie erst finden? Ja, ganz genau. Bei Willi war es auch so gewesen. Erst 24 Jahre nach dem Orakel hatte er sie als Trainer der Wilden Kerle für sich entdeckt. Doch das dauerte mir zu lang. So lange wollte ich nicht warten. Ja, und den anderen Wilden Kerlen ging es nicht anders.
    „Heiliger Muckefuck! Lässt du dir Zeit!“, drängelte Fabi, und in diesem Moment nahm ich mein Herz zum zweiten Mal in die Hand.
    „Da hast du Recht! Aber es ist gar nicht so einfach, und das hier ist auch nicht der richtige Ort!“, plapperte ich los, wie es mir gerade einfiel. Doch dann, als ich Luft holte, fühlte ich es ganz genau: das war kein Geschwätz. Diese Worte kamen ganz tief aus mir raus, und dann wusste ich es. Ich hatte die Aufgabe des Orakels noch nicht verstanden. Aber ich hatte sie zumindest entdeckt.
    „Auf nach Camelot!“, rief ich. „Dort sag ich euch alles. Und stellt den Amboss auf. Dieser Tag hat es mehr als verdient.“
    Im Pulk rannten wir los, die Tribüne entlang und auf das Ausgangstor zu, da stellte sich uns meine Mutter direkt in den Weg.
    „Raban! Ich muss mit dir sprechen!“, sagte sie ernst. Aber ihre Stimme zitterte. Das hörte ich ganz genau, denn es passierte an diesem Tag zum ersten Mal.
    Für einen Moment war ich verwirrt. Doch dann erinnerte ich mich an unser letztes Gespräch und daran, dass ich ohne Erlaubnis weggerannt war. Nein. Für so eine Auseinandersetzung hatte ich jetzt keine Zeit, und deshalb schob ich meine Mutter einfach zur Seite.
    „Tut mir leid, Mama, aber das muss jetzt noch warten!“, sagte ich fest und bestimmt.
    Und dann rannten wir los.

Ein Traum könnte Wirklichkeit werden
    Wir rannten und rannten, bis wir in den Fasanengarten und zu Julis und Joschkas Haus kamen. Dort im Garten stand Camelot. Das dreistöckige Baumhaus der Wilden Kerle . Erst kürzlich hatten wir es zur Festung ausgebaut und gegen den Dicken Michi verteidigt, dem schlimmsten Mistkerl jenseits und diesseits des Finsterwalds.
    Doch das war eine andere Gesichte. Die erzählt euch Juli „Huckleberry“ Fort Knox, die Viererkette in einer Person. Jetzt hatten wir andere Dinge zu tun.
    Als Erstes rollten wir das alte Holzfass, den Amboss, ins unterste Stockwerk, das unsere Versammlungshalle war.
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