Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
R4ge Inside

R4ge Inside

Titel: R4ge Inside
Autoren: Jeyn Roberts
Vom Netzwerk:
hatten sie erreicht. Die Mädchen stützten Kurt, dem Blut übers Gesicht lief und auf das Hemd tropfte.
    Â»Ich will nach Hause«, sagte Staci.
    Mason nickte. »Ich glaube, das ist eine gute Idee.«

ARIES
    Die Granville Street war voller Menschen und die Stimmung alles andere als freundlich.
    Aries und Sara hatten vereinbart, sich bei Blenz auf einen Kaffee zu treffen und dann zur Robson Street weiterzuziehen. Keine der beiden hatte Geld, aber das war egal. Ein Schaufensterbummel war kostenlos und in der Robson war immer was los. Doch kurz nachdem sie es sich mit ihren Getränken auf der Terrasse gemütlich gemacht hatten, blieben immer mehr Menschen auf dem Bürgersteig stehen. Nach einer halben Stunde schienen die Leute etwas ärgerlich zu werden. Aries hatte das Gefühl, dass eine Art Elektrizität in der Luft lag, aber vielleicht war es auch nur die Art, wie die Menge vor Aufregung geradezu vibrierte.
    Â»Ist das eine Demo?«, fragte Aries.
    Es war schwer zu sagen. Ein älterer Mann mit Brille und einem schlechten Haarschnitt brüllte die Leute von der anderen Straßenseite aus an. Er hielt ein großes Schild in der Hand, auf dem irgendetwas gegen Abtreibung stand. Daneben war das gestochen scharfe Farbfoto eines toten Fötus neben einem Kleiderbügel zu sehen. Beim Anblick des Bildes wurde Aries leicht übel, daher schob sie den Rest ihres Getränks von sich weg. Der Mann fuhr fort, irgendetwas zu rufen und sein Schild in Richtung einer Gruppe Kinder zu halten, die Flugblätter für eine Schwulenparade verteilten. Sie zeigten ihm den Mittelfinger und schwenkten Regenbogenfähnchen. Eine andere Gruppe trug sonderbare Masken mit weißen Gesichtern und langen spitzen Nasen. Die Leute waren mit schwarzen Umhängen bekleidet und hüpften mitten auf der Straße auf und ab, während ihre Kostüme über den Bürgersteig flatterten. Hinter Aries und Sara tauchte ein Mädchen mit grünen Haaren und einem Nasenring auf, das ein paar Prospekte über Tierversuche auf ihren Tisch fallen ließ. Augen von gequälten Laboraffen starrten Aries an. Schnell drehte sie die Faltblätter um, doch die Rückseite war nicht viel besser. Sie nahm die Prospekte und warf sie in den Mülleimer.
    Â»Das ist merkwürdig«, meinte Sara. »So viele Leute, aber sie scheinen alle etwas anderes zu wollen.«
    Â»Wer auch immer das organisiert hat, sollte gefeuert werden«, sagte Aries.
    Sara grinste. Ihr Handy piepste, sie sah auf das Display und schickte sofort eine SMS zurück. Als Aries ihr Lächeln sah, hätte sie wetten können, dass der Empfänger der SMS Colin war. Sie konnte beim besten Willen nicht verstehen, warum ihre beste Freundin mit dem größten Idioten der Schule zusammen war.
    Â»Sieh mal, der Typ von Greenpeace bohrt in der Nase«, sagte Sara, während sie das Telefon in ihre Handtasche steckte. »Das ist doch kein Benehmen für den Repräsentanten eines Unternehmens.«
    Â»Für mich sieht das ziemlich natürlich aus«, meinte Aries. »Geht’s bei Greenpeace nicht um Natur?«
    Sara kicherte. »Umweltfreundlich ist es mit Sicherheit.«
    Â»Trotzdem«, fuhr Aries fort. »Ich finde das merkwürdig. Ich hab noch nie eine Demo gesehen, bei der gegen alles demonstriert wird. Ist das nicht kontraproduktiv?«
    Sie beobachteten die verschiedenen Gruppen, die auf der Straße herumstanden. In der schnell größer werdenden Menge waren viele genervte Gesichter zu erkennen. Niemand schien zu wissen, was los war. Menschen drängten sich auf den Bürgersteigen und wichen zum Teil schon auf die Straße aus, wo irritierte Autofahrer langsamer wurden und hupten. Ein Busfahrer hielt am Straßenrand und brüllte eine Gruppe Jugendlicher an, die schwarze Kapuzenpullis und zerrissene Jeans trugen. Die Teenager brüllten zurück und weigerten sich, Platz zu machen.
    Es kamen immer mehr Leute. Die meisten von denen, die stehen blieben, sahen irgendwie verwirrt aus. Viele waren offenbar aus keinem bestimmten Grund da, genau wie Aries und Sara. Sie hatten den Lärm gehört und waren gekommen, um herauszufinden, was los war. Einige fingen an, auf ihren Handys SMS zu tippen. Eine Gruppe deutscher Touristen, die T-Shirts mit dem Logo der Tourismusbehörde von Vancouver trugen, unterhielten sich lautstark miteinander und machten pausenlos Aufnahmen mit ihren teuren Kameras. Aries
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher