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Quofum

Quofum

Titel: Quofum
Autoren: Alan Dean Foster
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unglaublich vielseitig einsetzbar war. Wurde sein Können jedoch nicht benötigt, dann hatte er sich die gesamte Reise über stets von den anderen zurückgezogen. Das ging natürlich in Ordnung, da es bei einer derart kleinen Anzahl an Reisenden schnell vorkam, dass man sich gegenseitig auf die Nerven ging, wenn man zusammen auf einem verhältnismäßig kleinen interstellaren Schiff eingesperrt war. Indem er sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit aus der sozialen Gleichung entfernte, reduzierte Araza die potenziellen Zutaten für einen intrasozialen Konflikt um eins. Boylan hatte zwar keinen Grund, den Techniker zu loben, doch es gab auch absolut keinen Anlass für eine Beschwerde.
    Neben der angeborenen Zurückgezogenheit des Mannes zeichnete den Techniker nach Boylans Ansicht noch eine weitere Eigenschaft aus: Araza zeigte absolut kein Interesse an Tiare Haviti. Selbst Boylan, der als Autoritätsperson in derartigen Angelegenheiten äußerst vorsichtig sein musste, konnte seinen Blick häufig nicht von der Xenologin abwenden oder seinen Verstand daran hindern, definitiv unwissenschaftliche Gedankenspiele durchzugehen. Und das war auch ganz normal. Diese hormonell gesteuerte Einstellung ließ sich ebenfalls bei Tellenberg und bei N'kosi erkennen. Was immer Valnadireb denken oder fühlen mochte, war in dieser Hinsicht natürlich ohne Belang. Aber jeder hätte zumindest mit einem gelegentlichen Blick oder Kommentar von Araza gerechnet. Überdies hatte der Techniker, wenn man mal das Gegenstück möglicher Interessen betrachtete, auch keine Anwandlungen oder Interessen hinsichtlich eines der anderen Xenologen gezeigt. Was derartige Angelegenheiten betraf, schien ihm alles völlig unwichtig zu sein.
    Mit einem innerlichen Achselzucken machte sich Boylan wieder an die Arbeit. Solange die Arbeitsleistung des Technikers nicht beeinträchtigt wurde, war es nun wirklich nicht die Aufgabe des Captains, sich um ihn Sorgen zu machen.
    Als der Sonnenuntergang immer näher rückte, stieg sein Unbehagen mit zunehmender Dunkelheit immer weiter. Er konnte sich erst richtig entspannen, als der letzte Wissenschaftler wieder sicher im Lager eingetroffen war. Die strenge Ermahnung, die er vorbereitet hatte, um sie wegen ihrer späten Rückkehr zu schelten, fand jedoch kaum Gehör. Sie waren viel zu sehr damit beschäftigt, ihre Notizen über die Entdeckungen des Tages miteinander zu vergleichen. Eine ganz besondere dominierte die Diskussion am Esstisch, nachdem sie sich nacheinander Mahlzeiten aus der Nahrungszubereitungsausrüstung des Lagers bestellt hatten. Boylan kam sich ausgegrenzt und verloren vor und fand, dass er zumindest als Schiedsrichter eingreifen konnte, wenn er schon nicht mitspielen durfte.
    »Wenn Sie alle etwas langsamer sprechen und den anderen ausreden lassen, können Sie sich gegenseitig vermutlich sogar etwas mitteilen«, brüllte er verstimmt.
    Das sofortige Resultat seines laut vorgebrachten Vorschlags war ein seltsamer Moment völliger Stille. Alle starrten einander schweigend an, nachdem sie zuvor nonstop aufeinander eingeredet hatten, und fingen dann peinlich berührt an zu lachen. Schließlich war es Haviti, die die Unterhaltung wieder in Gang brachte. Zu Boylans Erleichterung wurde sie jedoch verhaltener fortgesetzt, sodass auch er alles besser verstehen konnte. Abseits an einer Seite stand der mit Werkzeugen beladene Araza und justierte die Klimasteuerung des Lagers. Er würde später essen, wenn die anderen fertig waren. Boylan überlegte, ob er dem Techniker befehlen sollte, sich dem Abendessen anzuschließen, doch letztendlich entschied er sich dagegen. Wenn der Mann während des Essens arbeiten wollte, dann sollte er das auch tun dürfen.
    »Wie wir es bereits über den allgemeinen Kommunikationskanal gemeldet haben, fand eine Konfrontation, ein Erstkontakt statt«, erklärte Haviti soeben atemlos. »Sie waren definitiv intelligent, wenngleich auf niedriger kultureller Stufe einzuordnen. Beweise für die Herstellung einfacher Werkzeuge waren zu erkennen, ebenso für die interpersonelle Kommunikation. Außerdem zeigten sie klare Anzeichen für eine interne Hierarchie - man kann davon ausgehen, dass sie die Stammesstufe erreicht haben.«
    N'kosi und Tellenberg blickten sich an. »Wir sind den Einheimischen ebenfalls begegnet, aber wir konnten keine Hinweise auf die Fähigkeit zur Werkzeugherstellung erkennen. Eine Hierarchie erscheint möglich, die Kommunikation zwischen den Individuen
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