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Quercher 01 - Quercher und die Thomasnacht

Quercher 01 - Quercher und die Thomasnacht

Titel: Quercher 01 - Quercher und die Thomasnacht
Autoren: Martin Calsow
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Wirtschaftskriminalität ermitteln. Das wird vermutlich Monate dauern. Bayern ist wieder sauber.«
    Sie lächelte. »Und du bist der Held.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ein Scheiß bin ich. Ende Januar darf ich wieder antreten. Jede gute Tat wird bestraft.«
    Sie lachte, ehe sie wieder innehielt. »Und der Schreiner?«, flüsterte sie leise. »War das nur ein Unfall?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, an Birmosers Hinterkopf fanden sich doch Hämatome. Der Täter hat ihn quasi in die Säge gedrückt. Schnell und abrupt. Die Spurensicherung fand in Hudelmeiers Wohnung Schuhe sowie Handschuhe, die Spuren von Birmosers DNA enthielten. Es war wohl Mord. Wer ihn allerdings dazu angestiftet hat, wird nie geklärt werden.«
    Bitter lächelnd stieß Arzu ihre Schnabeltasse gegen Querchers, während weiter unten im Flur die Babys in ihren Bettchen schrien. »Komm, ich zeige ihn dir.«
    Leise schlichen sie zu dem Fenster, hinter dem die Brutkästen standen.
    Eine ältere Nachtschwester kam aus dem Raum, sah die beiden mit einem bösen Blick an, erkannte dann aber Arzu und lächelte ihr milde zu. »Wir haben geschlossen. Aber heute mache ich für Sie eine Ausnahme.«
    Sie schritt durch zwei Türen, erschien kurz darauf hinter dem Fenster und zog einen Brutkasten mit einem schlafenden kleinen Wesen vor die Scheibe, sodass Arzu und Quercher hineinsehen konnten.
    Quercher lächelte tapfer. Das war nun wirklich nicht seine Welt.
    »Der kleine Mann hat mir das Leben gerettet«, flüsterte Arzu.
    Quercher antwortete nicht. Dann sah er das Schild mit dem Namen von Arzus Baby an dem Brutkasten. »Das ist jetzt nicht dein Ernst!« Er sah sie ehrlich erbost an.
    »Doch. Und dabei bleibt es.«
    Er las noch einmal und konnte es immer noch nicht fassen. Max Ali stand dort. Ein Name, mit dem das Kind immerhin Aufsehen erregen würde.
    Als Quercher wieder auf seinem Zimmer angekommen war, musste er sich erschöpft in sein Bett legen. Sein Smartphone brummte, als er das geschiente Bein auf die Laken wuchtete. Müde griff er nach dem Telefon.
    Es war eine Fotodatei. Langsam baute sich das Bild auf. Er versuchte, es zu vergrößern. Dann lachte er.
    Er sah eine Yogagruppe, irgendwo an einem tropischen Strand unter Palmen. Der Fotograf musste direkt hinter der Lehrerin gestanden haben. Quercher sah die verschwitzten Gesichter der Schüler, von denen er keinen kannte. Aber diese Fesseln und diesen unglaublichen Po im Vordergrund des Bildes, die kannte er.
    »Viel Glück, Elli«, murmelte er, ehe er einschlief.

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Nachwort
    Seit einigen Jahren lebe ich nun mit meiner Frau am Tegernsee. Von Berlin über München bin ich wieder aufs Land gezogen. Wie jeder aus der Stadt fürchtete ich die Einsamkeit des Ortes und die Verschlossenheit der Einwohner. Beides trat nicht ein.
    Ich stieß auf Peter Quercher, Freund und Namensüberlasser, auf seine Familie, die alle in kleinen Passagen in diesem Buch auftauchen. Es ist eine Verneigung vor ehrbaren und gleichwohl zuweilen skurrillen Menschen, die uns den Einstieg in die Welt des Oberlands erleichterten. Aber auch vor der Schönheit dieser Region. Wir haben hier eine Heimat gefunden. Dafür danke ich allen, die uns an- und aufgenommen haben.
    Bis auf eine sind alle anderen Personen in diesem Buch vollständig erfunden und nur meiner Fantasie entsprungen. Die eine Ausnahme ist Lumpi. Die bayerische Gebirgsschweißhunddame gibt es wirklich, sie heißt auch so und ist exakt so divenhaft wie beschrieben. Oft zerrt sie mich hinauf in die Bergwelt, wo ich wiederum die Ideen für meine Bücher entwickle. Insofern ist Lumpi durchaus auch als Muse zu bezeichnen.
    Ich danke meiner Frau Insa, die mir Unterstützung, Ansporn und oft auch Trost war. Ich danke den Schreinern Peter Quercher und Hans Birmoser. Sie wiesen und weisen mich bis heute in die gut riechende und sehr erfüllende Welt des Holzhandwerks ein. Ich danke dem Bad Wiesseer Orthopäden Dr.   Manfred Appel, der Schmerzen linderte und mir bei medizinischen Fragen half. Und ich danke meinem lieben Freund Ulrich Schmid für das Lesen und seine wichtigen Hinweise.
    Nicht zuletzt danke ich Gudrun Stegemann, die die Sisyphusarbeit des Lektorierens auf sich nahm und mir, quasi nebenbei, zu einem besseren Stil verhalf.
    Kommt nun meine Heimat nicht gut weg? Mitnichten, wie ich finde. Mir war und ist daran gelegen, Oberbayern nicht aus der kitschig-romantisierenden Sicht zu beschreiben. Es ist ein Ort wie jeder andere auch, mit Menschen,
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