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Push up

Push up

Titel: Push up
Autoren: Doris Lösel
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doch tatsächlich, ob jemand
mutig genug sei, um zu You can leave your hat on zu …
ja, was?
    Zu strippen?
    Oh ja! John war ziemlich spontan und wenn es darum ging,
potentielle Gespielinnen für seine ganz private After Show-Party
zu finden, war er sogar sehr erfinderisch.
    Nicht, dass John es wirklich nötig hatte, Frauen
auf diese Art und Weise zu finden.
    Im Allgemeinen war es so, dass die Ladies bereits am
Künstlerausgang warteten und sich wie auf dem Silbertablett
darboten.
    John brauchte nur noch zu wählen – was er
auch regelmäßig und voller Hingabe tat.
    Tom beneidete seinen Freund darum.
    Oh, nicht etwa um die Art, wie John das sich ihm
darbietende Angebot nutzte.
    Er wünschte sich nur manchmal dessen Lockerheit.
    Tom selbst war noch nie großartig darin gewesen,
Mädchen oder Frauen anzusprechen.
    Und auch wenn diese ihm seit seinem Erfolg in Scharen
nachliefen, war es eigentlich noch schwieriger geworden, anstatt
leichter.
    Jetzt hatte er am eigenen Leib zu spüren bekommen,
dass die Frauen sich nur in seiner Berühmtheit sonnen wollten
und nicht Tom, das Individuum, sahen.
    Was ihm eigentlich völlig schnurz hätte sein
können, wenn er es auf einen One night-Stand abgesehen hätte.
    Wen interessierte da schon, wer es war, den man unter
oder über sich hatte?!
    Ihn! Ihn interessierte es.
    Tom war nicht der Typ für Rein – Raus –
Tschüss!
    Nicht mehr … nicht nach allem, was geschehen war.
    Manchmal beneidete er seinen Freund John wirklich darum,
dass er es so locker sah. Aber wirklich nur manchmal.
Meistens
dann, wenn er nachts alleine in seinem Zimmer lag, an die Decke
starrte und sich zum tausendsten Mal fragte, wo die Frau war, die ihn
um seiner selbst willen lieben mochte und ihn nicht ihren Freundinnen
wie ein Schmuckstück präsentierte.
    Tom schluckte hart an dem Kloß in seinem Hals.
    Er war schließlich hier, um das Konzert zu
genießen und nicht, um in Depressionen zu verfallen.
    Also richtete er seine Aufmerksamkeit genau wie John auf
das Publikum … und erstarrte, als er sah, wer sich da
auf den Weg zur Bühne machte.
    Das durfte doch nicht wahr sein, oder?
Ausgerechnet
der kleine, zerbrechliche, schwarzhaarige Engel?
Die Kleine, die
er in die Kategorie niedlich, süß und unsicher eingeordnet hatte?
Tom schüttelte den Kopf.
    Er hatte wahrhaftig keine gute Menschenkenntnis.
    Niemals hätte er gedacht, dass ausgerechnet sie
sich dafür hergeben würde.
    War sie etwa auch so eine, die alles dafür tat, nur
um sich hinterher mit dem mehr als zweifelhaften Attribut schmücken
zu können, einmal mit einem Star in die Kiste gehüpft zu
sein?
    Tom konnte nicht glauben, dass er sich so sehr geirrt
hatte.
    Inzwischen war die Kleine, Lea hieß sie, wie er
hören konnte, mit den nötigen Accessoires, sprich Stuhl und
Hut, ausgestattet worden.
    John gab seinen Musikern das Zeichen, zählte leise
vor … und Tom glaubte, seinen Augen nicht zu trauen.
    Hastig schob er seinen Schlapphut aus dem Gesicht und
nahm seine riesige Sonnenbrille ab, um besser sehen zu können.
    Das, was Lea dem Publikum – und ihm – dort
bot, war alles andere als ein billiger Striptease.
    Toms Hose wurde jetzt definitiv zu eng.
    Selten, nein, wenn er ehrlich war, noch nie zuvor, hatte
er etwas so unglaublich Erotisches gesehen, ohne dass eine Frau auch
nur ein einziges Kleidungsstück ausgezogen hätte.
    Wobei … das stimmte nicht ganz.
    Was in aller Welt …?
Sie würde doch nicht
etwa …?
Tom verfolgte so hingerissen jede Bewegung Leas,
dass er erschrocken zusammen zuckte, als ihn etwas Weiches, Warmes
ins Gesicht traf und die Sicht für kurze Zeit nahm.
    Hastig griff er danach, um es auf den Boden zu
schleudern.
    Schließlich wollte er nicht eine Sekunde von Leas
Darbietung verpassen.
    Er wollte das, was auch immer er da in Händen
hielt, gerade hinter sich werfen, als zuerst seine Augen und
schließlich sein Gehirn es als das identifizierten, was es war:
    Ein feuerroter Push up … Leas Push up!
    Großer Gott!
    Fasziniert blickte er zwischen dem sexy Dessous-Teil und
Lea hin und her.
    Seine Kehle wurde eng, aber er konnte nicht anders.
    Ohne sein Zutun hob seine Hand den BH zurück in
sein Gesicht … und er schnupperte daran!
Er würde
tausend Eide schwören, dass er nicht das Geringste damit zu tun
hatte.
    Seine Hand hatte einfach ein Eigenleben entwickelt.
    Er würde …
    Himmel, roch sie gut!
    Nach Frühlingsblumen, frisch und leicht!
    Der tosende Applaus holte Tom wieder auf den Boden der
Tatsachen
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