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Push up

Push up

Titel: Push up
Autoren: Doris Lösel
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Push up, den er beinahe zärtlich in seiner Hand hielt,
wobei er die zarte Spitze geradezu ehrfürchtig mit seinem Daumen
befühlte.
    Immerhin gelang es ihm, seine Nase
nicht mehr in die duftige Seide zu vergraben.
    Grundgütiger! Es war eindeutig zu
lange her seit seinem letzten Mal.
    Anders war das, was da gerade in seinem
Hirn – und in seiner Hose – statt fand, nicht zu
erklären.
    War er vorhin noch der Meinung, sie sei
zwar mit Abstand die Heißeste der drei Mädels, diejenige,
die ihn am ehesten ansprach, so befürchtete Tom nach Leas
Darbietung einen großen Schritt in Richtung spontaner
Selbstentzündung zu tun, wenn sie ihm in der kleinen Kabine
gegenüber stehen würde.
    Verflucht nochmal!
Tom konnte noch
nicht einmal genau sagen, was es war, das ihn so ungemein anmachte.
    Natürlich hatte dieser verdammte
angedeutete Striptease einen nicht geringen Anteil an der Situation.
    Was diese kleine Zaubermaus da auf der
Bühne gezeigt hatte, war einfach nicht von dieser Welt!
    Aber er hatte sie ja schon sexy
gefunden, als sie da so verloren inmitten all der Menschen stand,
hielt er dagegen.
    Und als sie gerade eben mit geröteten
Wangen in Johns Armen lag, sah sie einfach nur …

    „Oh!“
    Lea kam abrupt zum Stillstand, als sie
Tom erblickte.
    Der kleine heisere Ausruf holte ihn
wieder in die Gegenwart zurück. Er räusperte sich.
    Auf geht’s!
„Suchst du
vielleicht das hier?“
Er hatte sich den Push up am Träger
über seinen Zeigefinger gehängt und schwenkte den zarten
Hauch seidiger Spitze vorsichtig hin und her.
    Augenblicklich vertiefte sich das Rot
ihrer Wangen und sie schlug verschämt die Augen nieder.
    Was war das denn jetzt?
    War sie doch nicht so abgebrüht,
wie er vermutete?
    Ihre Stimme klang belegt, als sie nach
Worten suchte.
    „Äh … du …
hast ihn … äh … gefunden?!“
Lea machte
einen Schritt in seine Richtung und streckte eine Hand aus.
    Vorsicht – Verbrennungsgefahr!
    „Na ja“, grinste Tom und
machte keine Anstalten, ihr den BH zu reichen, „er hat wohl
eher mich gefunden.“
    „W … was?“ Lea hielt
mitten in der Bewegung inne und starrte Tom an.
    „Nun, er flog mir vorhin
geradewegs ins Gesicht“, erklärte er mit einem süffisanten
Grinsen.
    Hätte Tom nicht augenblicklich
Angst um ihre Gesundheit gehabt, er hätte das Farbenspiel in
Leas Gesicht vermutlich sogar genossen. Das tiefe Rot ihrer Wangen
ging nahtlos in absolute Farblosigkeit über. Sie wirkte wie
frisch gekalkt.
    Als sie zu schwanken begann, riss sich
Tom von ihrem Anblick los und überwand mit wenigen Schritten den
Abstand zwischen sich und Lea, um ihr stützend eine Hand unter
den Ellbogen zu legen.
    Scheiß auf die Selbstentzündung!
Brandblasen am Unterkörper wurden vollkommen überbewertet!
    Tom zuckte beinahe zurück, als er
Leas Unterarm an seiner Handfläche spürte.
    Himmel, ihre Haut war zart wie Seide.
    „Hey“, sagte er, nachdem
sein Herzschlag sich wieder normalisiert hatte, „so schlimm
fand ich das gar nicht.“
„Es … es tut mir
leid“, stammelte Lea, nachdem sie ihre Sprache wiedergefunden
hatte, „bist du verletzt?“
    „Verletzt?“, ächzte
Tom, „Wie sollte ich mich an einem Hauch von Nichts verletzen?“
    Als Lea sich hastig von ihm losmachte,
verfluchte er sich wieder einmal für sein vorlautes Mundwerk,
mit dem er seine eigene Unsicherheit kaschierte.
    Mist, verfluchter!
Lea rückte
von ihm ab und schlagartig fühlte er sich, als habe man ihn
halbiert. Tom kam sich extrem albern vor.
    „Kann ich ihn jetzt bitte wieder
haben?“
    Die Stimme klang wie eine Mischung aus
Angst und Zorn.
    Als Tom in Leas Gesicht sah, glaubte er
jedoch nur Unsicherheit zu erkennen.
    Wie zur Hölle passte das zusammen?
    „Natürlich“, beeilte
er sich zu antworten und streckte seinen Zeigefinger aus.
    Mit einem gemurmelten „Dankeschön“
zog Lea den Push up von seinem Finger, krampfhaft darum bemüht,
Tom nicht zu berühren.
    Hatte sie dieses Prickeln etwa auch
gespürt?
    Unsinn! Das hatte er sich doch nur
eingebildet.
    Erst jetzt kam Tom zu Bewusstsein, dass
das Objekt seiner Begierde nicht in verzücktes Kreischen
ausgebrochen war, als sie ihn angesehen hatte.
    Im Gegenteil!
    Sie schien ihn nicht zu erkennen und
das, obwohl er den dämlichen Hut und die riesige Sonnenbrille
abgenommen hatte.
    Konnte es tatsächlich sein, dass
es noch ein weibliches Wesen gab, das ihn nicht erkannte?
    Tom fand die Vorstellung durchaus
reizvoll.
    Was er hingegen gar nicht ab konnte,
war die
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