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Push up

Push up

Titel: Push up
Autoren: Doris Lösel
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Deppen.
    Keine Frau war pünktlich. Das lag
nun mal in deren Natur.
    Er hätte gut und gerne eine halbe
Stunde später hier aufschlagen können und würde
vermutlich immer noch warten müssen.
Falls sie überhaupt
kam.
    Allerdings war er zuhause schon auf und
ab gelaufen, wie ein Tiger im Käfig, da war es letztendlich
egal, an welchem Platz er seiner Versetzung entgegen fieberte.
    Zwei Wochen … zwei ganze Wochen
hatte Bessybabe ihn zappeln lassen.
    Ihr virtueller Postkasten musste schier
übergequollen sein von all seinen Nachrichten.
    Es war ihm letztendlich egal, dass er
ihr, einer wildfremden Person, seine Gefühle für Lea
eingestand. Er hätte alles getan, was nur ein Fitzelchen Erfolg
versprach.
    Gestern dann, kurz vor Mitternacht, kam
die erlösende Nachricht von Bessybabe und
Tom hatte eine weitere schlaflose Nacht verbracht, bevor er es heute
Morgen keine Minute mehr länger ausgehalten hatte und seine Lea
sozusagen in aller Herrgotts Frühe geweckt hatte.
    Seine Lea!
    Das klang so verdammt richtig … und Tom wollte alles daran
setzen, dass diese Worte wahr wurden.
    Zum wiederholten Mal schielte er auf
seine Armbanduhr. Zwanzig nach sieben.
    Hoffentlich hielt das Wetter noch eine
Zeit lang.
    Dichte Wolken hatten sich vor die
tiefstehende Sonne geschoben und kündigten, nach dem
schwül-heißen Tag, ein Gewitter an.
    Tom beobachtete die wenigen Menschen,
die noch auf der Straße waren … und dann sah er sie:
Lea!
    Sie trug ein dunkelgrünes kurzes
Sommerkleid und Tom wusste, noch bevor sie ihm nahe genug war, dass
es genau die Farbe ihrer wunderschönen Augen hatte.
    Als sie näher kam, hörte er
die Absätze ihrer hochhackigen Sandaletten auf dem Gehweg
klackern.
    Tom schluckte. Sie sah unglaublich aus.
Schick, jedoch nicht zu aufgebrezelt.
    Gut, dass er selbst sich heute mal gegen Jeans und für eine silbergraue Hose
entschieden hatte. Nur mit Hemden hatte er es nicht so. Das weiße
T-Shirt musste reichen.
    „Hi!“ Lea hatte ihn
erreicht und sah ihn aufmerksam an.
    Gefiel ihr, was sie sah?
    „Hi, Lea“, sagte er, „ich
freue mich, dass du gekommen bist.“
Sollte er sie jetzt
umarmen? Besser nicht. Wer weiß, wie sie das auffassen würde.
Aber die Hand, die konnte er ihr doch geben, oder?
    Tom hielt Lea seine Hand hin und sie
legte ihre hinein.
    „Wollen wir hineingehen?“,
fragte er und sie nickte.
    Gemeinsam betraten sie Marios Pizzeria
und wurden sofort von einem Kellner an den von Tom reservierten Tisch
geführt. Sie nahmen Platz und die Stille war ein wenig
unbehaglich.
    „Haben Sie schon gewählt?“
    Der Kellner stand wieder plötzlich
neben ihnen.
    Saßen sie etwa schon so lange
schweigend auf ihren Stühlen?
    Du lieber Himmel! Was sollte das denn
werden?
    Tom besann sich auf sein gutes
Benehmen.
    „Darf ich?“, fragte er und
deutete auf die Speisekarte.
    Lea wusste, was er meinte und nickte
lächelnd.
    „Ich verlasse mich auf deinen
guten Geschmack.“
„Oh, den hab ich“, entfuhr es
Tom nach einem langen Blick auf sein Gegenüber und Leas Wangen
färbten sich rosa.
    Tom bestellte Tortellini mit Mandeln in
Gorgonzola-Soße. Dazu gemischten Salat und einen Chianti.
    „Ich hoffe, es ist dir Recht“,
fragte er und Lea nickte erneut.
    „Klingt gut.“
    Der Kellner verschwand und Tom
räusperte sich.
    „Ich möchte dir nochmals
sagen, wie sehr ich mich freue, dass du gekommen bist, Lea. Es
bedeutet mir sehr viel, dass du mir die Möglichkeit gibst, mich
noch einmal in aller Form bei dir zu entschuldigen.“
    „Du musst dich nicht
entschuldigen“, widersprach Lea, „ich bin ja wohl nicht
ganz unschuldig an dem, was passiert ist.“
„Du hast
gar keine Schuld!“
    „Doch, hab ich.“ Lea
schüttelte ihren Kopf. „Ich war so durch den Wind, dass
ich in diesem Moment jeden angepflaumt hätte, der mir in die
Quere kommt.“
Das entsprach so nicht ganz der Wahrheit, aber
das musste er ja nicht wissen.
    „Aber ich habe deinen
wunderschönen Tanz zu einem simplen Striptease degradiert.“
„Ach
das!“ Lea winkte lässig mit der Hand. „Schon
vergessen.“
    Tom kam nicht dazu, weiter darauf
einzugehen, denn soeben wurde ihr Menü gebracht.
    „Buon appetito!“, wünschte
der Kellner und verschwand.
    Tom hob sein Glas und Lea tat es ihm
gleich.
    Sie prosteten einander zu und tranken
einen Schluck.
    Lea hatte gerade die Serviette über
ihre Knie gebreitet und das Besteck ergriffen, als Tom plötzlich
aufstand. Erschrocken legte sie Messer und Gabel wieder zurück
und sah Tom
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