Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Psychoid - Der Feind in Oliver

Psychoid - Der Feind in Oliver

Titel: Psychoid - Der Feind in Oliver
Autoren: Loni Littgenstein
Vom Netzwerk:
wenig Gesprächsstoff eingefallen wäre. Dann dachte ich nur, es musste sehr viel Liebe im Spiel sein, wenn man auch ohne viele Worte auskam. Das beruhigte mich.
    » Ich schätze, es wird Sie nicht besonders interessieren, dass mich das Kleine angelächelt hat. Da müssen Sie mir nichts erzählen. Ich konnte auch so lächeln. Später dann nicht mehr. Da gab es nichts mehr zu lächeln, Dr. Klein.«
    » Sie meinen Ihre Eltern?«
    » Oh ja«, hauchte ich.
    Ich bekam etwas Angst vor mir selbst.
    Das Kleine winkte mir noch mal zu, aber ich winkte nicht zurück. Ich hoffte, ich würde sie wiedersehen.
    » Sie ist ja sehr nett. Aber sie kennt mich nicht. Wer kennt mich schon wirklich?«
    Gerne hä tte ich Dr. Klein mit meinem Pilotenschein, meinen Schwimmkünsten und meiner schicken Yacht imponiert. Aber ich tat es nicht. Sonst würde er mich wahrscheinlich für irre halten, wenn ich mich ständig wiederhole.
    » Wissen Sie, Dr. Klein, man muss schon ganz genau die Schmerzstellen eines Menschen kennen. Sonst spielen die einem nur was vor. Jammern ohne einen Grund zu haben. So wie meine Mutter. Die jammerte ständig, auch wenn es nicht wehgetan hat. Oder würden Sie sagen, dass Nähnadeln, die zwischen den Fingernägeln stecken, weh tun?«
    Der Doc starrte mich a n. Er sah plötzlich ganz anders aus.
    » Auch wenn ich niemals Nähnadeln zwischen meinen Fingernägeln stecken hatte, so bin ich mir sicher, wird Ihre Mutter sehr große Schmerzen gehabt haben, Oliver.«
    » Sie können glauben, was Sie wollen. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Meine Mutter versuchte krampfhaft Schmerzen vorzutäuschen, damit ich sie verschone. Aber mich konnte man nicht täuschen. Sie sollte mal lieber froh sein, dass es nur sechs Nähnadeln waren, den Rest brauchte ich für etwas anderes.«
    » Für was? Haben Sie damit Ihren Vater gequält?«
    Ich habe gleich gemerkt, dass Dr. Klein immer direkter wurde. Er schien wohl den Respekt vor mir verloren zu haben.
    »Ich habe damit Löcher in meinen Sachen gestopft. Was denken Sie nur von mir, Dr. Klein?«
    Der Doc nickte. Mehr tat und sagte er nicht. Jetzt stand ich da wie ein Idiot, ohne eine Antwort, die der Doc hören wollte. Also setzte ich an.
    » Mein Vater war soweit ganz okay. Seine Schläge machten mir nichts aus. Er hat nur einen einzigen Fehler in seinem Leben gemacht.«
    » Welchen?«
    » Er hat meine Mutter geheiratet.«
    Ich konnte mich fast nicht mehr halten vor Lachen, als dem Doc ein Vogel auf sein Hemd machte. Er war cool, wischte es einfach mit seiner bloßen Hand ab und grinste mich dann an.
    » Der hätte Sie treffen wollen. So was bringt Glück.«
    Das hatte ich noch nie gehö rt. Also, wenn Scheiße Glück brächte, hätte ich wohl damals bei meiner Stuhleinhaltung genug davon gehabt.
    » Die einzige Frau, die man heiraten sollte, ist Fräulein Carla. Das hätte ich glatt gemacht. Denken Sie, ich habe gejammert, als sie weg war? Nein! Ich war nicht so wie meine Mutter und auch nicht so, wie sie mich immer haben wollte!«
    Ich hatte zwar nicht vor , wütend zu werden, aber dann war ich es doch.
    » ...und glauben Sie mir, Dr. Klein. Sie hat es verdient!«, sagte ich völlig aufgebracht und merkte dabei nicht, wie ich immer lauter wurde.
    Die Leute hier glotzten mich alle an.
    »Beruhigen Sie sich, Oliver. Es ist in Ordnung. Es wäre schön, wenn Sie in einem anderen Ton fortfahren. Bitte.«
    Sehr nett, dieser Doc.
    Ich schnaufte erst einmal kräftig aus, suchte mir eine Bank zum sitzen aus, und erzählte schließlich weiter.

Kapitel 7
     
     
    »Sie glauben nicht, wie schnell die Tage vergehen.«
    Dr. Klein grinste.
    » Ja, es ist fast eine Woche her. Sie merken immer noch nichts? Da werde ich noch mit Elisabeth darüber sprechen.«
    Jetzt wo Dr. Klein es sagte, merkte ich auch, dass es tatsä chlich bald eine Woche her war, dass er mir das erste Mal diese Spermabrühe eingeflößt hatte.
    » Es war schwierig für mich, sie zu verstehen. Oft standen irgendwelche Leute vor der Tür, die fragten, wo denn meine Eltern seien. Ich sagte, sie müssten arbeiten. Ich hasste es zu lügen, das ist nicht meine Art. Also schickte ich sie auf eine Reise. Dann ging es mir gut.«
    » Auf welche Reise haben Sie Ihre Eltern denn geschickt, Oliver?«
    Ich wusste nicht warum, aber diese Frage gefiel mir.
    »Sie kamen ins Abstellzimmer, da wo auch der ganze andere Müll herumlag. Das war praktisch. Die alten Holzstühle waren zwar nicht mehr so bequem, erfüllten aber noch ihren Zweck. Und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher