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Psychoid - Der Feind in Oliver

Psychoid - Der Feind in Oliver

Titel: Psychoid - Der Feind in Oliver
Autoren: Loni Littgenstein
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schnell schlagen wie meins, dachte ich. Er hatte ja auch guten Grund dazu. Mir so dumme Fragen zu stellen, die er selbst nicht beantworten konnte. Ich verlor den Respekt vor ihm.
    Ehe Klein zu einer klä glichen Antwort ansetzen konnte, rettete ihn ein Pfleger aus seiner misslichen Lage. Mein Kaugummi wurde gebracht. Spearmint. Das machte mich fuchtig und ich hatte mächtig Lust loszudonnern, aber da hätte ich Dr. Klein nur verschreckt. Jetzt wo ich ihm ein schlechtes Gewissen eingeredet hatte, sollte er doch in seinem Sumpf von Einschüchterung und Hilflosigkeit stecken bleiben.
    » Wir sollten beim Wesentlichen bleiben. Meine Meinung oder Anregung auf Ihre Fragen könnten das Ergebnis beeinflussen.«
    Spearmint schmeckte gar nicht so schlecht, das Kauen entspannte mich und ich dachte nochmals nach.
    »Sie wollten gerne etwas anderes von mir hören. Das wäre doch viel lehrreicher und einfacher gewesen für diesen Test. Wenn ich ohne zu zucken gesagt hätte, es wäre kein Problem für mich, die Schwestern zu töten. Das hätte zu mir gepasst. Was denken Sie nur von mir, Dr. Klein?«
    Im Moment dachte er nicht viel, er schrieb nur und dann lächelte er mich so komisch an.
    » Wissen Sie, Oliver, soviel zur Moral. Ihr moralisches Denken gleicht dem eines... sagen wir es anders... 94 Prozent aller Befragten gaben exakt die gleiche Antwort.«
    Ich glaube, er wollte sagen, dass ich so handeln würde wie jeder normale Mensch auf der Welt, nur dass ich nicht normal bin. Das traute er sich nicht zu sagen, aber ich habe jedes einzelne Wort verstanden, auch die, die er nicht aussprach.
    » Wollen Sie auch einen?«
    Dr. Klein na hm einen Streifen Kaugummi und sah dabei doch etwas benommen aus.
    » Danke. Was geht in Ihrem Kopf vor, Oliver?«
    Im Moment hatte ich nur einen einzigen Gedanken. Auch wenn ich wusste, dass meine gottverdamm ten Eltern versuchten, mir aus dem Weg zu gehen, war eines für mich klar.
    » Ich bin sicher, dass meine Eltern auf mich warten. Ich muss nach Hause.«
    » Ihre Eltern lassen sich gerade behandeln. Sie können nicht mehr nach Hause, Oliver.«
    Weise Worte. Aber si e hatten absolut keine Wichtigkeit. Die Zeit wird eine andere Sprache sprechen, und davon hatte ich hier genug.
    » Na dann werde ich wohl erstmal hier bleiben, Dr. Klein«, sagte ich grinsend.
    Es war einfach zu schö n zu sehen, wie er gerade versuchte, meine abgründige Seele zu polieren.

Kapitel 3
     
     
    »Ich werde zunächst mit 20 Milligramm beginnen. Es wird ein wenig pieksen, Oliver.«
    Ich war sehr ü berrascht darüber, wie fürsorglich Dr. Klein plötzlich war. Wenn man bedenkt, dass man mir vorwarf, meine Eltern verstümmelt zu haben, so war dieser kleine Pieks nun wahrlich nicht die gerechte Strafe. Aber im Gegensatz zu mir konnte Dr. Klein kein Blut sehen und hatte wohl instinktiv vor der Spritze, die er nun in meinen Arm rammte, gewarnt.
    Sehr nett, aber total unnö tig.
    » Was wird passieren, Dr. Klein?«
    » Sie werden bald ein Glücksgefühl erleben, welches Sie, wie ich hoffe, positiv einschätzen werden.«
    Das werden wir schon sehen.
    Wenn dieses Zeugs mein Glück auf Vordermann bringen sollte, dann wird es wohl eine elendige Droge sein.
    » Erst schläfern Sie mich ein, dann ergötzen Sie sich an meinem Elend, um dann Gott und der Welt zu zeigen, welch toller Kerl Sie sind. So wird es doch sein!«
    » Wenn Sie Einwände haben, werden wir den Test unterbrechen.«
    Ich konnte sie nicht mehr hören, diese schleimigen Drohungen, wenn ich nicht so mitspielte, wie er wollte.
    So einfach sollte es auch nicht werden.
    »Ich habe keine Einwände, Dr. Klein. Mich interessiert nur brennend, was für Zeug das ist, das Sie mir hier einflößen. Nicht dass Sie mich damit loswerden wollen.«
    » Es ist Ihr Recht, zu wissen, welche Substanzen eingesetzt werden. Nun, Elisabeth ist eine Kräuterfrau aus dem Nonnenkloster Benediktus. Sie versucht gerade, ein neues Mittel für Sie zu entwickeln, welches ganz gezielt Ihren Bedürfnissen entspricht. Es sind speziell ausgesuchte Kräuter mit entsprechender Wirkung. Jetzt muss es nur noch funktionieren.«
    Das Wort »Recht« hörte ich hier das erste Mal. Auch wenn es keinerlei Bedeutung hatte, fühlte es sich gut an.
    » Und das soll einen Psychopathen heilen?«
    Der Doc kicherte ein wenig.
    »Das hoffe ich... wir werden die Dosis täglich um 10 Milligramm steigern, bis eine sichtbare Veränderung erkennbar wird. Zwischenzeitlich werde ich Ihnen Fragen stellen, Oliver, die Sie mir
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