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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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für den Bezug des neuen Hauptquartiers war perfekt gewesen. Die Protektoren brauchten einen Platz, wo sie ihre Hüte (oder besser: Umhänge) aufhängen konnten, und ein Gutteil ehemaliger Soldaten der Schwadron war während der letzten Wochen wieder zur Besinnung gekommen – na ja, zugegeben, sie waren jetzt nicht mehr annähernd so viele wie die ursprünglich mehr als vierhundert Mitglieder. Aber immer noch genug, um jeden Barraum in den ehemaligen Klubhäusern der alten Baseballstadien aus allen Nähten platzen zu lassen.
    Und mehr noch: Hinzu kamen die Schüler der Akademie und der ganze Stab ehemaliger Mitarbeiter. Am Tag nach der ersten Pressekonferenz der Potektoren vor dem Rathaus hatte Commissioner Wagner einen Anruf von Celestina erhalten. Als das Chaos ausgebrochen war, hatte sie zusammen mit Stretch, einem anderen Proktor, die Schüler und Angestellten aus dem Gebäude geführt und sie unter dem Vorwand einer »unangekündigten Exkursion« zunächst in die Northern Illinois State University gebracht. Doch dann wurde es immer schlimmer, und die beiden Proktoren flüchteten mit ihren Schutzbefohlenen in ein großes Naturschutzgebiet, den Lake Wissota State Park in Wisconsin. In der Wildnis hatten die Schüler und Angestellten ein primitives Leben ohne jeden Komfort geführt, während Celestina und Stretch die Entwicklung der Lage in Bezug auf die Außermenschlichen im Auge behielten. Die Pressekonferenz hatte die beiden Proktoren schließlich davon überzeugt, dass sie es wagen konnten, die Schüler zurück nach New Chicago zu bringen.
    Damit waren noch einmal mehr als vierhundert dazugekommen. Einschließlich aller Runner und der Außermenschlichen, die auf die Seite der Helden zurückgekehrt waren, machte das alles in allem knapp über sechshundert Leute. Corps Geschenk war viel zu großzügig gewesen, um es auszuschlagen.
    Und so hatten sie das neue Hauptquartier mit aller gebotenen Vorsicht akzeptiert und es Protector Plaza getauft. Kitschig, ja. Aber zumindest prangte kein überdimensionales P auf der Spitze des Gebäudes.
    Bevor sie ihre Unterschriften unter den Vertrag setzten, heuerten sie einen Ingenieur an, der das ganze Haus von oben bis unten durchsuchte, um unliebsamen Überraschungen vorzubeugen. Das Gutachten stellte nichts Ungewöhnliches fest. Die Kosten dafür stellten sie Corp zusätzlich in Rechnung.
    Die Anwältin, die sich um alles gekümmert hatte, eine junge Frau namens Jeri Thomas, bot den Protektoren ihre Dienste als Rechtsberaterin an. Der Bruder ihrer Urgroßmutter war bei der Schwadron gewesen, und ihr Vater war Polizist. Der Rat der Protektoren war sich einig, dass es nicht schaden konnte, eine eigene Rechtsabteilung zu haben.
    Und der Unterricht für die Schüler musste wieder beginnen.
    Und Dienstpläne mussten aufgestellt werden.
    Und dann war da Meteorite, die auf eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit drängte.
    Und da war die Schwadron Indien. Ihre Mitglieder waren geblieben, obwohl sich die Reihen der Protektoren langsam füllten. Corp wollte seine Spione nicht abziehen, und der Rat der Protektoren fand es besser, den Feind dort zu haben, wo man ihn sehen konnte. Außerdem ging Iridium mit Deathdealer aus.
    Und Martin Moore war immer noch irgendwo da draußen, vielleicht mit noch mehr von diesem Serum. Die mutierten Menschen machten sich Commissioner Wagner zufolge ganz gut bei ihrer Wiedereingliederung ins normale Leben. Aber sie mussten geheilt werden, nicht eingedämmt. Wenn doch bloß Innovator nicht immer noch aufseiten der Abtrünnigen wäre …
    Jet seufzte. Von all der benötigten Logistik, um das Projekt Protektoren tatsächlich ins Rollen zu bringen, wurde ihr ganz schwindelig. Als Marionette von Corp hätte sich ihr Leben wesentlich einfacher gestaltet. Sie war einfach nur rausgegangen, um das Verbrechen zu bekämpfen und Fototermine zu absolvieren. Vielleicht würde Meteorite ja die Leitung des Operativen Dienstes übernehmen und sich um den ganzen Alltagskram kümmern …
    »Du hast diesen Blick«, sagte Iri.
    Jet blinzelte und sah zu der dunkelhaarigen Frau hoch. »Welchen Blick?«
    »Den Geschäftsblick. Mein Gott, Joannie, gönn dir doch mal einen Tag Pause. Oder wenigstens ’ne Stunde, verdammt.«
    »Es gibt so viel zu tun …«
    »Das kann warten«, beharrte Iridium. »Denk mal an dich zuerst. Nur dieses eine Mal.«
    »Aber –«
    »Ich verspreche dir, die Stadt wird immer noch Schutz brauchen, auch wenn du mal eine Weile freimachst. Kellnerin, bringen
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