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Projekt Genejusha - Wächter der Sonne 1

Projekt Genejusha - Wächter der Sonne 1

Titel: Projekt Genejusha - Wächter der Sonne 1
Autoren: Ava Applesnake
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Warum hat niemand diese Hinrichtung verhindert?“
    Sehr nahe am nächsten Wutausbruch und noch fassungslos darüber, was er eigentlich gerade mit seinen Sinnen erfasst hatte, rollte eine große goldene Träne aus seinen Augen. „ Ein König weint nicht “, ermahnte er sich und setzte wieder an, seine Vorwürfe in die Menge zu schleudern.
    „Verdammte Versager! Du...“, er wandte sich an die Zofe. „Wann hast du sie das letzte Mal gesehen? Wann warst du zuletzt bei ihr?“
    Die Zofe errötete. Sie hatte der Königin das Gewand gereicht, doch diese hatte sich selbst ankleiden wollen. Darum hatte sie das Gemach verlassen. Und vor der Türe hatte doch die Leibgarde Mianuass gewacht. Nichts war auffällig gewesen. Die schwarzen Kobra Brüder waren schon anwesend gewesen, als sie das Gewand brachte. Sanfar war wie immer voller Hass, aber hatte die Etikette gewahrt. Sansir, der alte Schwerenöter, hatte kurz darauf eine Verabredung mit der Zofe gehabt. Sie und Sansir teilten nun schon eine Weile ihre Körper, was zwar nicht standesgemäß war, aber wen interessierte schon das Liebesleben einer Zofe. Sansir hatte neulich mit ihr über den Aufbewahrungsort der heiligen Säfte gesprochen. Sicherlich war dieser höchst geheim, und streng genommen hätte die Zofe auch nichts verraten dürfen. Aber im Eifer erotischer Gefechte waren die Sinne getrübt und die Gelöbnisse um Ehre und Würde meist verschwunden. Die animalische Gier, die nun einmal Teil der Kobras war, ließ keinen Platz für logische Gedanken.
    Die Zofe errötete, als der König sie ein weiteres Mal in den Bann seiner Telepathie zog. Er wollte ihr die Bilder aus der Erinnerung zu saugen. Sie hoffte inständig, ihre Erinnerungen an den leidenschaftlichen Akt mit Sansir verbergen zu können. Noch zu frisch waren die aktuellen Begegnungen der Begierde, so dass der König Zeuge ihrer Liederlichkeit hätte werden können. Er konnte jedoch nicht bis zu jenem Abend in ihrem Gedächtnis zurückreisen, an dem sie den sichersten Ort verraten hatte.
    Sie errötete so sehr, dass der König Mitgefühl bekam und ihr jegliche Peinlichkeit ersparen wollte. Er wahrte ihr Geheimnis, bestand aber auf eine Erklärung.
    „Ich reichte der Königin das Gewand und sie nickte mir zu. Phobier war mit Sansir und Sanfar in den Gemächern. Sabinur stand der Königin Nejusha zur Linken. Ich verließ den Raum, da die Königin mich nicht brauchte. Also ging ich den langen Korridor zur großen Eingangshalle zurück. Dort standen bereits die Priesterinnen in ihren rubinroten Gewändern und warteten darauf, die Königin zur heiligen Halle der Niederkunft zu begleiten. Ein Bote aus eurem Stab überbrachte die Nachricht, dass sich euer Erscheinen verzögern würde. Draußen im großen Park ging ich die Allee entlang zu den Unterkünften der Zofen. Ich begegnete dem Magier Merlin und PHI. Der Ruf der Kaffalare ertönte aus einem der hohen Bäume. Ich drehte mich nach ihnen um und sah noch Phobier alleine durch das große Tor der Königinnengemächer schreiten. An mehr, eure Hoheit Mien Pjiah ME-AN, kann ich mich nicht erinnern.“
    Die Zofe verstummte.
    Der König blickte sie lange an. Sein Blick wanderte zu Sabinur. Der König suchte noch immer einen Schuldigen. Eigentlich wollte er damit auch nur von der eigenen Wut ablenken, die ihm durch die Gliedmaßen schoss, weil er nicht vor Ort gewesen war. Weil er scheinbar auch zu spät erschienen war.
    „ME-AN, sie schickte mich fort, um euer Geschenk zu holen, euer Vatergeschenk. Sie schickte auch die schwarzen Brüder fort. Ich ging als letzter aus ihren Gemächern. ME-AN, bei all meinem Respekt, bei all meiner Würde, uns rennt die Zeit davon. Nejushas Seele muss eine Entscheidung treffen“, sagte Sabinur mit zitternder Stimme, denn er sah schon, wie die großen Lichter sich näherten.
    „Er hat Recht“, sagte MIC, der sich nun eine Weile schon um den Schutzraum gekümmert hatte, den eine Seele benötigte, wenn sie mit der MA in Kontakt tritt. Der Schutzraum musste stabil sein und durfte unter keinen Umständen auch nur den Hauch einer Emotion und Trauer hindurch lassen, welche den Raum wie Säbelklingen durchschnitten.
    Der Gralskönig blickte seinen Sohn an. Der Schmerz, den ihre beiden Körper in sich trugen, schien ihnen all ihre Männlichkeit auszusaugen. Obgleich unfassbare Wut in ihren Kehlen dröhnte, wagten sie es nicht, ihre magische Seite zum Vorschein kommen zu lassen. Zu sehr war der Ehrenkodex in ihren Herzen, tief die
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