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Projekt Babylon

Titel: Projekt Babylon
Autoren: Andreas Wilhelm
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hinter ihnen wurde lauter, und mit einem Ruck sackte der gesamte Hang in sich zusammen. Durch das plötzliche Gewicht und den Aufschlag wurden Gesteinstrümmer nach allen Seiten weggesprengt, schossen wie Kanonenkugeln durch den Wald und mähten die Bäume in ihrer Flugbahn nieder.
    Während hinter ihnen der Vue d'Archiviste in sich zusammenstürzte und die Lichtung mit einer meterhohen Gerölllawine überflutet wurde, flohen die drei Männer durch den Wald, einzig, um ihr Leben zu retten und sich in Sicherheit zu bringen. Erst allmählich kam ihnen zu Bewusstsein, dass dort hinter ihnen nun jedes Schriftzeichen, jedes Rätsel und auch jedes Leben unter Millionen Tonnen Gestein zu Staub zermahlen worden war.

Epilog

    18. Mai, Museum für Völkerkunde, Hamburg

    »Paris: Der Vorsitzende der französischen Partei PNF, Jean-Baptiste Laroche, ist heute Morgen erschossen in seinem Haus am Pariser Stadtrand aufgefunden worden. Ein Sprecher der Polizei wollte keine Angaben zu den näheren Umständen machen, erklärte aber, dass die ersten Indizien für einen Selbstmord sprächen. Der erfolgreiche Geschäftsmann und Gründer der Rechtsnationalistischen Partei, Laroche, hatte als aussichtsreicher Präsidentschaftskandidat gegolten, bis er vor knapp einer Woche durch eine Anklage wegen Landesverrats in die Schlagzeilen geraten war. Zur gleichen Zeit hatte die britische Tageszeitung Sun berichtet, dass sich Laroche für einen Verwandten von Jesus Christus halte, und ihn in der Folge zum Gespött der Medien in beiden Ländern gemacht. Wie ein Sprecher der PNF in einer Pressekonferenz mitteilte...«
    Peter schaltete das Radio aus, als es an der Tür seines Büros klopfte. »Ja, bitte.«
    Patrick Nevreux trat ein. Leger gekleidet, aber frisch rasiert, lachte er ihn an. »Hallo, Sportsfreund! Schön, Sie zu sehen!«
    »Patrick, die Freude ist ganz meinerseits!« Er wies auf den alten Stuhl vor seinem Schreibtisch. »Setzen Sie sich! Was führt Sie her? Sie haben mich doch nicht etwa vermisst?«
    »Aber nein, wo denken Sie hin! Ich war gerade zufällig in der Gegend und dachte, ich schau mal beim alten Professor vorbei.«
    »Wie aufmerksam!« Peter beobachtete amüsiert Patricks zweifelnden Blick auf den Stuhl und erwartete eigentlich, dass der Franzose, nachdem er sich zögernd niedergelassen hatte, seine Füße auf den Tisch legen würde. Aber Patrick blieb gesittet und sah sich im Raum um. »Nettes Büro«, sagte er dann. »Aber etwas langweilig, oder?«
    »Ich kann nicht klagen. Zumindest ist es ungefährlich.«
    »Da haben Sie wohl Recht.«
    »Und wie geht es Ihnen?«, fragte Peter. »Denken Sie noch oft an sie?«
    »An Stefanie? Ja. Ich vermisse sie... Sie hatte es nicht verdient. Ich frage mich immer wieder, was wir ohne sie erreicht hätten. Ich habe versucht, herauszufinden, wo sie herkam, ob sie eine Familie oder Verwandte hinterließ. Aber es war nichts zu finden. Sie war auf eine merkwürdige Art anders, fanden Sie nicht auch?«
    »Ich hatte manchmal das Gefühl, dass sie etwas vor uns verbarg«, stimmte Peter zu. »Die Art, wie sie sich immer im Hintergrund hielt und doch stets diejenige war, die uns weitergebracht hat. Sie schien irgendwie selbstlos. Wie sie selbst trotz ihrer schweren Verletzung Elaine noch verfolgte... meinen Sie, sie hat sich bewusst für die Höhle geopfert?«
    »Wer weiß... Ich habe auch über die Höhle nachgedacht. Vielleicht hätte sie gar nicht jede Frau betreten können. Immerhin wäre das ja kein besonders guter Schutz, wenn ein paar Milliarden Menschen einfach hineinspazieren könnten, oder? Aber vielleicht war Stefanie wirklich anders. Vielleicht war sie tatsächlich eine Bewahrerin der Mysterien... auf eine ganz andere Art, die wir nie erahnt haben.« Patrick atmete tief ein. »Aber nun gut, wir werden es niemals erfahren...«
    »Nein, in der Tat.« Peter schwieg einen Augenblick. »Aber sagen Sie«, setzte er dann neu an, »wie ist es Ihnen in den letzten Tagen ergangen? Haben Sie sich noch mit Levasseur auseinander gesetzt?«
    »Nur wenig«, sagte Patrick. »Die Leute von Nuvotec sind ziemlich schnell – und natürlich unverrichteter Dinge – abgezogen, und der fette Fauvel hat seine Schergen ebenfalls zurückgepfiffen. Levasseur konnte ihn anscheinend überzeugen, dass es am Vue d'Archiviste irgendeine Art seismischer Aktivität gäbe, so stark, dass ganze Berge einstürzen können und man das Gebiet folglich keinesfalls bebauen sollte. Fauvel hat das wohl geschluckt.«
    »Also ist
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