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Projekt Atlantis

Titel: Projekt Atlantis
Autoren: Andreas Wilhelm
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interessiert nicht, weil es schon tausendmal gelaufen ist, deswegen! Und das geht nicht nur mir so!« Wieder tippte er etwas ein, und die Anzeige auf dem Bildschirm zeigte ein mehrfarbiges Säulendiagramm. »Deine Quote ist schon wieder um zwei Prozent gesunken, du bist im freien Fall. Und dafür bist du mir ehrlich gesagt zu teuer.«
    Na klar, daher weht der Wind, dachte sie und nickte innerlich. Dabei war er es gewesen, mit dem sie Anfang des letzten Jahres die Themenplanung durchgesprochen hatte. Aber natürlich war es völlig sinnlos, darüber mit ihm zu diskutieren. Die Mühe, recht zu behalten, würde nirgendwohin führen. Letzten Endes bezahlte er ihre Arbeit, und dass die Quote sank, daran war auch nicht zu rütteln. Im Grunde war es ihr egal, da sie nur an der Ausstrahlung und nicht an den Einschaltquoten verdiente, aber Rob wollte den Preis für die nächsten Projekte drücken. Sie hatte das erwartet und war vorbereitet.
    »Ich werde dir auch keine neuen Folgen mehr anbieten«, antwortete sie.
    Rob horchte auf. »Wie meinst du das? Willst du aufhören?«
    »Du hast doch noch zwei«, sagte sie. »Dann kommt die Sommerpause, und bis dahin...« Sie ließ den Satz unbeendet.
    »Ja...?«
    »Bis dahin habe ich etwas anderes.«
    »Etwas anderes? Willst du an einen anderen Sender verkaufen?«
    Sie lächelte. Es gefiel ihr, ihn nervös zu machen. Rob zeigte es nicht deutlich, aber sie kannte ihn gut genug. Er konnte nicht auf sie verzichten, jedenfalls nicht so schnell und nicht in ihrem Preissegment. Doch sie hatte auch gar nicht vor, ihn hängen zu lassen. Er war ein verlässlicher Abnehmer.
    »Nein, das nicht«, sagte sie schließlich, »aber ich arbeite an einem neuen Konzept. Bis zum Sommer habe ich die ersten Folgen fertig.«
    »Ein neues Konzept, aha. Fragt sich, wer dir das abnehmen soll.«
    »Du, wer sonst?« Kathleen lächelte ihn an und wusste, welchen Effekt das auf ihn hatte. Vor zwei Jahren waren sie sich auf einer Weihnachtsfeier nähergekommen, und Rob, der fast zehn Jahre jünger war als sie, hatte ihr gestanden, dass er seit geraumer Zeit ein Auge auf sie geworfen hatte. Das kam aus keiner weinseligen Laune heraus, tatsächlich hatte sie das auch schon länger vermutet, und am Ende des Abends waren sie in seinem Apartment und in seinem Bett gelandet. Für sie war es nicht mehr als ein Abenteuer gewesen, und am Morgen danach hatte sie ihm behutsam, aber bestimmt erklärt, dass sie es bei dieser Nacht belassen sollten. Er hatte die Kröte tapfer geschluckt, und seitdem konnten sie tatsächlich weiterhin gut zusammenarbeiten. Aber sie waren beide Single geblieben, und sie wusste, dass er sich noch immer Hoffnungen machte. In Augenblicken wie dem heutigen nutzte sie seine Schwäche gerne aus.
    »Ich?«, gab er zurück und lächelte ebenfalls.
    »Aber ja«, antwortete sie sanft. »Oder dachtest du, ich würde nicht ständig an dich denken?«
    »Vermutlich hauptsächlich an mein Geld.«
    »Rob, also wirklich! Denkst du etwa so von mir?«
    »Kathleen, meine Liebe, du weißt, dass ich selbst dir keine Katze im Sack abkaufe.«
    »Du meinst, ich müsste dir ein bisschen mehr bieten?«
    »Ich weiß ganz gut, was du zu bieten hast...« Er machte dabei einen vielsagenden Gesichtsausdruck, und sie erwiderte ihn offenherzig. »Aber ich weiß auch«, fuhr er fort, »dass du nur eine Sendung meinst.«
    » Nur eine Sendung?«, gab sie mit gespielter Entrüstung zurück. »Wenn das so ist, dann muss ich sie ja vielleicht doch CBS anbieten.«
    Rob lachte auf. »Ist ja schon gut. Also zeig her!«
    Sie grinste und reichte ihm eine Mappe über den Tisch. Er schlug die Unterlagen auf und studierte sie einen Augenblick.
    »Eine neue Entdeckung?«, fragte er, ohne den Blick zu heben. »Weiß jemand davon?«
    Kathleen stand auf und beugte sich über den Schreibtisch. »Nein«, sagte sie. »Ich habe es von einem Informanten. Es ist absolut aktuell, die Presse weiß noch nichts davon. Bis der Boulevard Staub aufwirbelt, habe ich schon eine ganze Reportage zusammengestellt! Dann haben wir die Nase wieder vorn!«
    Rob sah auf. »Und wie kommt es, dass das Ganze so günstig sein soll?«
    »Ich dachte mir, wir ändern den Deal. Du beteiligst dich an den Spesen, und die Senderechte halbieren wir.« Sie deutete auf eine andere Seite der Unterlagen. »Dafür will ich eine gestaffelte Prämie, die sich an den Einschaltquoten orientiert.«
    Rob gab einige Zahlen in den Rechner ein. »Nach dem Stand der letzten Folge machst du damit
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