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Private Dancer

Private Dancer

Titel: Private Dancer
Autoren: Peter Porsani
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auftauchte und ich ihn erkannte, sprang ich förmlich erschrocken vom Stuhl, denn als er aus  dem Haus in den Garten trat und ich ihn nur von weitem sah dachte ich zuerst, dass es sich um irgendeinen Hausangestellten handeln müsse, denn ich kannte Dennis nur in schwarzen, beinahe hautengen Anzügen. Nie im Leben hätte ich einen barfüßigen Dennis mit Fußkettchen aus Leder und Muscheln und in Badeshorts und Schlabberhemd erwartet. Passenderweise trug er einen Strohhut und er sah aus wie eine Mischung aus mexikanischem Gärtner und australischem Windsurfer. „Dennis!...Hallo!“ Meine Stimme klang so, als wäre der Mensch, den ich vor mir sah gestern noch am Nordpol als vermisst gemeldet worden und Dennis lächelte schon wieder, daran hatte ich mich noch immer nicht gewöhnt. Später zerstörte er mein Bild komplett, als er dosenbiertrinkend am Barbecue Grill stand und Aileen es schaffte ihn zu überreden mit ihr auf  das Las Ketchup Lied zu tanzen... 
    Es war ein schöner Abend mit den beiden, wir lernten uns kennen. Aileen war Modedesignerin, so etwas in der Art hatte ich mir auch schon gedacht. Allerdings entwarf sie keine eigene Mode, also nicht alleine. Sie hatte Verträge mit einigen Modelabels, die für ganz normale Streetwear bekannt waren, und Aileen pimpte diese Modestücke dann auf. Wenn man also eine normale Jeans einer bekannten Jeansmarke hatte, die dann von Aileen aufgemotzt wurde, durfte man zwar einen stolzen Preis hinblättern aber konnte davon ausgehen, dass man die geilste Jeans des Abends trug. Sie war in Amerika und Japan recht bekannt geworden, aber auch Baki hatte ihre Kunst schon des öfteren in Anspruch genommen. Sie zeigte mir auch einige Bilder ihrer Arbeit, die sie wie eine Vorher-Nachher Show präsentierte. Ihre Arbeit war einzigartig und inspirierend und ich lernte ziemlich schnell, dass wenn Aileen einem Stylingtips gab, man am besten ganz besonders gut zuhören sollte. Leider hätte ich mir eine Jeans von ihr aber niemals leisten können, ohne dafür auf zu viele andere Notwendigkeiten wie zum Beispiel... ALLES ausser Brot und Wasser hätte verzichten müssen. Ich erzählte daraufhin von meinem Beruf und von einigen Aufträgen die ich hatte, auch davon, dass ich einmal in Kanada gearbeitet hatte als der Strom in der kompletten Straße ausfiel und ich deshalb ein fünf Gänge Menü für zwölf Leute auf einem Barbecue Grill hatte zaubern müssen, was mich damals dann doch sehr ins Schwitzen gebracht hatte. Aileen fand diese Geschichte unglaublich komisch und war gleichermaßen beeindruckt von ihr.
    Sie zitierte oft aus Filmen weil sie ein großer Kinofan war und wir tauschten uns über viele Ansichten, was Hollywood und europäische Filme betraf, aus. Besonders sympathisch war ihr die kleine, peinliche Anekdote mit dem Drehbuchautor auf der Charity Party. Wir sprachen auch ein wenig über Baki und darüber, dass ich oft unsicher war, ob ich ihn ernst nehmen konnte oder nicht. Dennis betonte immer wieder, dass Baki im Grunde genommen wirklich in Ordnung war, lediglich vergas Baki das manchmal. Ich fand diese Beschreibung sehr treffend. Er hatte Baki allerdings nicht erzählt, dass ich zur Zeit in Irland war und ich wusste, dass er mir das nicht grundlos anvertraute, es blieb Baki gegenüber ein Geheimnis. Wir unterhielten uns bis in die frühen Morgenstunden miteinander und so kam es, dass ich nicht zurück ins Hotel fuhr, sondern im Gästezimmer der beiden bleiben sollte.
    Als ich am nächsten Morgen aufwachte, sah ich durch das Fenster, wie Aileen sich unten im Garten am Barbecue Grill zu schaffen machte. Ich verschwand schnell ins Bad und gesellte mich dann zu ihr, heute würde ich mich von ihr und Dennis verabschieden und noch zwei  Tage Urlaub in Dublin machen. Sie begrüßte mich lachend, „Du errätst nie was ich hier grade koche!“ Sie öffnete den Deckel des Barbecue Grills und ich sah erschrocken, dass sie eine Jeans auf den Rost des Grills gelegt hatte. Dort wo die Jeans nicht auf den Stäben des Grills auflag, sondern von der direkten Hitze erfasst wurde, war sie bereits verkohlt und hatte dadurch ein braunes, komplettes Streifenmuster bekommen. Aileen zog die Jeans vom Grill und sprang auf mich zu um mich zu umarmen. „Deine Geschichte von gestern hat mich inspiriert, ist das nicht wahnsinnig cool,“ rief sie fröhlich und ich musste zugeben, die Jeans sah absolut genial aus. Leicht lädiert, aber genial.
    Als ich drei Tage später zuhause ankam, lag ein
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