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Prinzessin in Pink

Titel: Prinzessin in Pink
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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super, Dad. Heißen Dank.
    Aber der wird sich noch wundern, weil er nämlich eine ganz schöne Überraschung erleben wird, falls er wirklich glaubt, ich würde zwei Monate der ersten Sommerferien meines Lebens, wo ich einen Freund habe, von eben diesem Freund getrennt verbringen. Was kann man im Sommer in Genovia schon unternehmen? NICHTS. Genovia ist total von Touris überlaufen (okay, New York auch, aber unsere Touristen sind anders und längst nicht so nervig wie die in Genovia) und das Parlament hat Sitzungspause. Wie soll ich die Zeit rumbringen? Hier gibt es dann wenigstens das Baby, um das man sich kümmern muss. Das heißt, falls Mom es mal endlich bekommt. Von mir aus kann sie es gern vor Juni kriegen. Im Moment denke ich manchmal,
der Yeti ist bei uns eingezogen. Doch ehrlich. Mom stapft nur schwerfällig herum und knurrt uns an. Sie ist supermies gelaunt, weil sie Wasser in den Beinen und so einen Druck auf ihrer Dingsda hat (also echt, muss Mom eigentlich über ALLES reden?).
    Dabei heißt es doch immer, die Schwangerschaft sei eine ganz tolle Zeit für die Frau und sie sei vom Glück über das Wunder der Schöpfung erfüllt und so. Also, Mom hat von diesem Glück eindeutig noch nie was gehört.
    Nicht zu vergessen, dass es Michaels letzte Sommerferien sind, bevor er auf die Uni muss. Okay, die Uni ist nur ein paar Haltestellen weit entfernt, aber trotzdem werden wir uns dann in der Schule nicht mehr sehen. Er wird mir nie mehr vor Mathe schnell ein paar Gummiwürmer mit Erdbeergeschmack vorbeibringen, wie er es heute Morgen zur großen Verbitterung von Lana Weinberger gemacht hat, die neidisch ist, weil ihr Freund Josh Richter sie NIE mit Gummiwürmern überrascht.
    Nein, echt. Michael und ich sollten die Sommerferien unbedingt zusammen verbringen und romantisch im Central Park picknicken (wobei ich Picknicks in öffentlichen Parkanlagen eigentlich hasse, weil da die ganzen Obdachlosen um einen herumstreichen und sehnsüchtige Blicke auf die mitgebrachten Eiersalatsandwichs werfen, und wenn man sie ihnen aus schlechtem Gewissen anbietet, weil es einem selbst so gut geht und anderen so schlecht, sind sie oft noch nicht mal dankbar, sondern motzen: »Bäh, Eiersalat!«, was ja wohl ganz schön unhöflich ist). Wir könnten uns die Freiluftaufführung von »Tosca« auf dem Great Lawn anschauen (wobei ich Opern eigentlich hasse, weil am Ende immer alle sterben, aber das wäre mir dann auch egal). Wir könnten im September, wenn das Straßenfest San Gennaro ist, über die Mulberry Street schlendern, und vielleicht würde Michael mir einen Teddy schießen (wobei ich aus moralischen Gründen gegen Schusswaffen bin - außer bei der Polizei oder bei Spezialeinsatztruppen
- und Schießbudenteddys von ausgebeuteten guatemaltekischen Kindern genäht werden).
    Ach, es könnte so ein romantischer Sommer werden, wenn Dad uns nicht alles versauen würde.
    Lilly glaubt ja, dass Dad unter Verlustängsten leidet, weil sein eigener Vater starb und ihn mit Grandmère allein ließ, und deshalb so versessen darauf ist, die Sommerferien mit mir zusammen in Genovia zu verbringen.
    Aber als Grandpère gestorben ist, war Dad schon über zwanzig - also doch schon ziemlich erwachsen -, und ich verstehe nicht, wieso das so ein Trauma hinterlassen haben soll. Aber Lilly sagt, die menschliche Psyche sei eben ein Mysterium und ich soll mich damit abfinden und zur Tagesordnung übergehen.
    Mir scheint eher Lilly diejenige zu sein, die Ängste hat, weil es jetzt nämlich schon fast vier Monate her ist, seit sich die Produzenten, die mein Leben verfilmt haben, die Rechte an ihrer Sendung »Lilly spricht Klartext« gesichert haben, und bis jetzt hat noch kein Sender Interesse daran gezeigt. Aber Lilly sagt, die Unterhaltungsindustrie sei eben ein Mysterium (genau wie die menschliche Psyche), sie hätte sich damit abgefunden und sei zur Tagesordnung übergegangen und dasselbe soll ich mit meinem Genovia-Problem machen.
    ABER ICH WERDE MICH NIEMALS DAMIT ABFINDEN, DASS MICH MEIN VATER GANZE ZWEIUNDSECHZIG TAGE VON DEM MANN TRENNEN WILL, DEN ICH LIEBE. NIEMALS!!!!!!!!!!!
    Tina hatte die Idee, ich soll mir hier in Manhattan ein Ferien-Praktikum suchen, dann könnte Dad mich nicht mehr zwingen, zu ihm nach Genovia zu kommen, weil es sonst hieße, ich würde mich vor Arbeit drücken. Aber wer will schon eine Prinzessin als Praktikantin? Ich meine, was soll Lars den ganzen Tag machen, während ich Akten ordne oder Sachen fotokopiere?
    Als ich
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