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Prinzessin in Pink

Titel: Prinzessin in Pink
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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sondern eine Berufung. »Ich schreibe.«
    Grandmère winkte ab. »Aber kein richtiges Hobby. Nicht so etwas wie Golfspielen oder Malen.«
    Es trifft mich ziemlich hart, dass Schreiben in Grandmères Augen nicht als richtiges Hobby zählt. Sie wird noch mal sehr überrascht sein, wenn ich groß bin und echte Bücher veröffentliche. Dann ist Schreiben nämlich nicht mehr nur mein Hobby, sondern sogar mein Beruf. Vielleicht schreibe ich mein erstes Buch ja über sie. »Clarisse - die fürchterliche Fürstin. Die Memoiren der Prinzessin Mia von Genovia«. Und Grandmère kann mich dann noch nicht mal verklagen, weil nämlich alles hundertprozentig wahr sein wird. HA!

    » Alors , was wünschst du dir denn nun zum Geburtstag, Amelia?«, wollte Grandmère wissen.
    Ich musste nachdenken. Meinen sehnlichsten Wunsch kann mir Grandmère natürlich nicht erfüllen. Aber da es auch nicht schaden konnte, alles aufzulisten, setzte ich rasch einen Wunschzettel auf:
    WAS ICH MIR ZU MEINEM FÜNFZEHNTEN
GEBURTSTAG WÜNSCHE.
von Mia Thermopolis, Alter: 14 Jahre und 364 Tage
    1. dass niemand auf der Welt mehr Hunger leiden muss
    2. eine neue Latzhose, Größe 36
    3. eine neue Katzenbürste für Fat Louie (bei der alten hat er den Griff abgenagt)
    4. Bungee-Seile für den Ballsaal im Palast (damit ich so Luftballett machen kann wie Lara Croft)
    5. ein gesundes Brüderchen bzw. Schwesterchen
    6. dass die Orcas auf die Liste der bedrohten Tierarten gesetzt werden, damit die Küste vor Seattle endlich mit staatlichen Geldern gesäubert wird und die Orcas ungestört jagen und sich fortpflanzen können
    7. Lana Weinbergers Kopf auf einem Silbertablett (ha, ha, kleiner Witz. Obwohl...)
    8. ein eigenes Handy
    9. dass Grandmère aufhört zu rauchen
    10. dass Michael Moscovitz mich zum Abschlussball einlädt
    Beim Schreiben wurde mir klar, dass das Einzige, was ich wirklich zum Geburtstag erwarten kann, der zweite Posten auf der Liste ist. Natürlich bekomme ich auch den Bruder bzw. die Schwester, aber frühestenfalls in einem Monat. Und Grandmère wird niemals mit dem Rauchen aufhören oder mir die Bungee-Seile schenken. Die Wünsche mit dem Welthunger und
den Orcas kann mir kein Mensch erfüllen, das ist mir klar. Und Dad sagt immer, dass ich ein Handy doch sowieso entweder verliere oder kaputtmache, genau wie den Laptop, den er mir geschenkt hat (was aber echt nicht meine Schuld war. Ich hatte ihn bloß kurz aus dem Rucksack genommen und aufs Waschbecken gelegt, um nach meinem Labello zu suchen. Was kann ich dafür, dass Lana Weinberger mich angerempelt hat und die Waschbecken in der Schule alle verstopft sind. Der Computer lag nur ein paar Sekunden unter Wasser. Eigentlich hätte er nach dem Trocknen wieder voll funktionieren müssen. Aber nicht einmal Michael, der nicht nur ein musikalisches, sondern auch ein technisches Genie ist, konnte ihn retten).
    Grandmère stürzte sich natürlich gleich auf Wunsch Numero zehn, den ich in einem schwachen Moment hingeschrieben hab und ihr niemals hätte verraten dürfen. Erst recht nicht, wenn man bedenkt, dass Grandmère und Michael in etwa vierundzwanzig Stunden an ein und demselben Tisch sitzen werden, und zwar anlässlich meines Geburtstagsessens im »Les Hautes Manger«.
    »Was ist ein Abschlussball?«, erkundigte sie sich. »Was wird da abgeschlossen?«
    Ich konnte es nicht fassen. Aber dann fiel mir ein, dass Grandmère ja kaum fernsieht, noch nicht mal Wiederholungen von »Mord ist ihr Hobby« oder den »Golden Girls«, wie alle anderen alten Frauen, weshalb sie »Pretty in Pink« wahrscheinlich nie gesehen hat.
    »Ach, bloß so ein Ball, Grandmère«, sagte ich betont harmlos und wollte ihr die Liste aus der Hand reißen. »Ist nicht so wichtig.«
    »Ach, und dieser Moscovitz-Junge hat dich dazu noch nicht eingeladen?«, erriet Grandmère messerscharf. »Wann findet er denn statt?«
    »Samstag in einer Woche«, murmelte ich. »Krieg ich jetzt den Wunschzettel wieder?«

    »Geh doch ohne ihn hin«, schlug Grandmère vor. Sie kicherte böse, hörte aber sofort wieder auf. Wahrscheinlich tat es ihr weh, die Wangenmuskeln so zu dehnen.
    »Das kann ich nicht«, sagte ich. »Der Ball ist nur für Leute aus der Oberstufe. Also, die Oberstufler dürfen Schüler aus der Unterstufe dazu einladen, aber die aus der Unterstufe dürfen nicht allein hin. Lilly meint ja, ich soll Michael einfach fragen, ob er überhaupt hinwill, aber …«
    » NON!« Grandmères Augen quollen aus den Höhlen. Erst dachte
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