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Prinzessin in Pink

Titel: Prinzessin in Pink
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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vorhin in die Klasse kam, zeigte Mademoiselle Klein
gerade ein paar Mädchen aus der Zehnten in einem Katalog ein hautenges Kleid, das sie sich für den Abschlussball bestellt hat. Sie führt nämlich Aufsicht. Zusammen mit Mr Wheeton, der Gesundheitslehre und Sport gibt. Die beiden gehen als Paar hin. Tina sagt, das sei das Romantischste, was sie je gehört hätte, mit Ausnahme der Liebesgeschichte zwischen Mom und Mr Gianini. Ich hab ihr nicht die schmerzliche Wahrheit gesagt, dass es Mom war, die Mr Gianini den Antrag gemacht hat, weil ich ihre romantischen Vorstellungen nicht kaputtmachen will. Ich hab ihr auch nie gesagt, dass Prinz William ihr nicht auf ihre Mail antworten wird. Was damit zusammenhängt, dass ich ihr eine falsche Mail-Adresse gegeben hab. Irgendwas musste ich doch tun, damit sie endlich aufhört, mich zu nerven. Aber derjenige, der unter [email protected] zu erreichen ist, hat sich bestimmt sehr über den fünfseitigen Liebesbrief gefreut, in dem Tina ihm gesteht, wie sexy sie ihn findet, besonders in seinen Polo-Reithosen.
    Ich bin weiß Gott nicht stolz darauf, sie belogen zu haben, aber ich hab es nur getan, um ihr eine Freude zu machen. Und irgendwann krieg ich bestimmt auch noch Prinz Williams echte Mail-Adresse für sie heraus. Ich muss nur warten, bis irgendjemand sehr Hochrangiges stirbt, weil ich ihn dann auf dem Staatsbegräbnis wieder sehe. Wahrscheinlich dauert das nicht mehr so lang - Elizabeth Taylor sieht in letzter Zeit ziemlich zittrig aus.

Il me faut des lunettes de soleil. Didier demande à essayer la jupe.
    Ich verstehe nicht, wie jemand, der so in Mr Wheeton verliebt ist wie Mademoiselle Klein, uns so viele Hausaufgaben aufbrummen kann. Hat die noch nie was vom schönen Mai gehört, der bald kommt, wo die Bäume ausschlagen und die Vögelchen jubilieren und so?

    Keiner der Lehrer an dieser Schule hat auch nur ein Gramm Romantik in sich. Und auch die wenigsten Schüler. Ohne Tina wäre ich absolut verloren.

Jeudi, j’ai fait de l’aerobic.
    Hausaufgaben:

    Mathe:
S. 279-300
Englisch:
Lesen: »Der Eismann kommt« von Eugene O’Neill
Bio:
Borstenwurm-Aufsatz!
Gesundheitslehre:
S. 154-160
G & T:
Denkste!
Franz:
Ecrivez une histoire personelle
Geschichte:
S. 310-330

Mittwoch, 30. April, in der Limousine auf dem Heimweg vom Plaza Hotel
    Grandmère hat mir voll angemerkt, dass ich ein Problem hab. Aber sie glaubt, ich wäre wegen der Sommerferien-in-Genovia-Sache sauer. Als hätte ich nicht viel drängendere Sorgen.
    »Das wird ein wunderbarer Sommer in Genovia, Amelia. Zurzeit finden Ausgrabungen in einer Gruft statt, in der möglicherweise deine Vorfahrin Prinzessin Rosagunde begraben liegt. Anscheinend waren die Genovesen im achten Jahrhundert genauso begnadete Mumifizierer wie die alten Ägypter. Vielleicht hast du bald die einmalige Chance, einen Blick auf das Gesicht der Frau zu werfen, die das fürstliche Geschlecht derer von Renaldo begründet hat.«
    Ganz toll. In den Sommerferien darf ich einer vertrockneten Mumie in die Nasenlöcher schauen. Ein Traum wird wahr. Tja, tut mir Leid, Mia. Aus dem romantischen Ausflug mit deinem Liebsten nach Coney Island wird nichts. Wie bitte, du willst ehrenamtlich an einem Leseförderungs-Projekt für kleine Kinder mitarbeiten? Nichts da. Den coolen Sommerjob bei Kim’s Video, wo du Videos von »Prinzessin Mononoke« und »Fist of the North Star« zurückspulen wolltest, kannst du auch vergessen. Dafür darfst du dich aber mit einer tausendjährigen Leiche unterhalten. Juhuuuuu!!!!
    Die Sache mit Michael stresst mich anscheinend sogar noch mehr, als ich es selbst gedacht hätte. Während Grandmère mir eine Lektion über angemessenes Trinkgeld hielt (Maniküre: $ 3, Pediküre $ 5, Taxifahrer $ 2 für Fahrten unter $ 10 und $ 5 für
Fahrten zum Flughafen, bei Rechnungen im Restaurant das Doppelte der Mehrwertsteuer), unterbrach sie sich plötzlich. » MON DIEU , AMELIA! WAS IST NUR MIT DIR LOS?«
    Ich muss vor Schreck an die drei Meter in die Luft gesprungen sein. Ich hatte gerade voll an Michael gedacht: Wie toll ihm ein Smoking stehen würde. Und dass ich ihm eine rote Rose fürs Knopfloch kaufen könnte, eine ganz schlichte ohne Schleierkraut, weil Jungs nicht auf Schleierkraut stehen. Und mich selbst sah ich schon in einem schwarzen Kleid. So einem, bei dem eine Schulter frei bleibt, wie es Kirsten Dunst immer auf Filmpremieren trägt, mit Zipfelsaum und Schlitz in der Seite und dazu superhohe
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