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Prinzen der Nacht (Volume II) (Die Traumdämonen-Saga) (German Edition)

Prinzen der Nacht (Volume II) (Die Traumdämonen-Saga) (German Edition)

Titel: Prinzen der Nacht (Volume II) (Die Traumdämonen-Saga) (German Edition)
Autoren: Lilly M. Love
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mit deinen kalten Augen. Du hast mein Leben zerstört. Ich bin ein psychisches Wrack, sehe aus wie eine alte Frau und bin so unglücklich wie noch nie zuvor.«
    Wie so oft ertrug er ihre Anklagen mit Geduld und Schweigen. Als sie ihre Tirade beendet hatte, strich er ihr sanft über die Stirn und verließ das Zimmer, ohne noch ein weiteres Wort zu sagen.
     
    In der Nacht stattete er Leia einen Besuch ab. Neben ihr lag wieder dieser Joe. Sturzbetrunken und schnarchend. Wie hielt sie das nur aus? Er hatte schnell eine Antwort gefunden, warum sie sich immer noch mit diesem Junkie abgab.
     
    Leia irrte durch die kahlen, grauen Gänge eines ausgestorbenen Gebäudes. Ihre Angst, allein zu sein und vor allem zu bleiben, kreierte einen zerfallenen Bunker mit unzähligen leeren Lofts auf hunderten von Ebenen. Keine Menschenseele weit und breit, kein Insekt, kein gar nichts.
    Er ließ sich Zeit, sah ihr zu, wie sie von einem Loft ins andere hastete, in der Hoffnung irgendwo auf Leben zu treffen. Schließlich gab sie auf und ließ sich verzweifelt auf den Boden sinken. Erst dann ging er langsam einen der langen Gänge hinunter. Das Echo seiner Schritte wurde von den kahlen Wänden hin- und hergeworfen und sein Schatten zeichnete sich riesenhaft an der Wand ab.
    Leia war aufgestanden und sah gebannt auf den immer kleiner werdenden Schatten, bis Morris um die Ecke bog. Mit Bedacht bewegte er sich auf sie zu, um sie nicht zu erschrecken. Einen Moment dachte er, sie würde weglaufen, doch sie blieb und wartete, bis er direkt vor ihr stand. Offen und mit einer Spur von Neugierde blickte sie ihm in seine eisblauen Augen. In diesem Moment wusste er, dass sie sich darin verlieren würde, wie in einem tiefen, unendlichen See.
    Sie war fast einen Kopf kleiner als er und wirkte so zerbrechlich, dass er das dringende Bedürfnis verspürte, sie fest zu umschließen. »Leia.« Während er ihren Namen leise aussprach, schloss sie die Augen und nahm seine Stimme wie eine Streicheleinheit wahr. Plötzlich lenkte sie etwas ab. Sie verließ ihn und war zurück in ihrer Welt.
     
    In dem Bunker war sie auf der Suche nach ihrem Kind gewesen. Eine Vision und damit ein Teil ihrer Zukunft. Diese Visionen erschienen in anderen Farben, die für das menschliche Auge im Schlaf kaum erkennbar und von den anderen Träumen schwer zu unterscheiden waren.
    Bisher hatte sich Leia keine Gedanken über ihre Träume und deren Bedeutung gemacht. Sie hatte auch keine Ahnung, dass sie zukunftsweisend sein konnten. Etwas, das die meisten Menschen nicht wussten.
     
     
    Denn es sind zwei Pforten der nichtigen Träume:
    eine von Elfenbein, die andere von Horne gebaut.
    Welche nun aus der Pforte von Elfenbein herausgehn,
    diese täuschen den Geist durch lügenhafte Verkündung;
    Andere, die aus der Pforte von glattem Horne hervorgehn,
    deuten Wirklichkeit an, wenn sie den Menschen erscheinen.
     
    Zufrieden stellte er fest, dass ihre Gedanken gerade um seine Person kreisten, als sie plötzlich wieder vor ihm stand. Sie hatte es tatsächlich geschafft in ihren Traum zurückzuspringen, etwas, dass nur den wenigsten gelang, vor allem wenn sie bereits längere Zeit wach gewesen waren.
    »Leia«, sagte er wieder. Ihre schönen jadegrünen Augen mit den winzigen gelben Flecken darin, die wie kleine Sterne aussahen, blickten ihn verträumt an. Das Verlangen, sie zu berühren, sie zu liebkosen kam über ihn und dann konnte er nicht mehr an sich halten. Zärtlich nahm er ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie. Ein leises Seufzen unter seinen Lippen, zeigte ihm, dass er sich nicht geirrt hatte und Leia schon viel zu lange Zuneigung und Liebe entbehrte.
     
     
     

4.
     
     
     
    Morris war gerade dabei, einem Jugendlichen mit lebensgefährlichen Schussverletzungen eine Kugel aus einem Rippenbogen zu entfernen, als der Vorhang zur Seite geschoben wurde und eine junge Frau vor ihm stand. Sie sah ihn mit kühlem abschätzigen Blick an. »Sind Sie Dr. Eltringham?«
    »Ja, steht vor Ihnen.«
    »Gehören Sie zu ihm, Miss? Können Sie uns sagen, wie er heißt?«, fragte die Schwester und deutete auf den bewusstlosen und blutüberströmten Schwerverletzten auf dem OP Tisch.
    Aber die junge Frau antwortete nicht, starrte nur stumm auf den halb toten Jungen und dann wieder zu Morris.
    »Miss?!«
    »Ich kenne ihn nicht.«
    »Dann muss ich Sie bitten, uns unsere Arbeit machen zu lassen.«
    »Werden Sie ihm auch das Leben retten, Dr. Eltringham?«
    Morris hielt in seiner Arbeit inne
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