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Prinzen der Nacht (Volume II) (Die Traumdämonen-Saga) (German Edition)

Prinzen der Nacht (Volume II) (Die Traumdämonen-Saga) (German Edition)

Titel: Prinzen der Nacht (Volume II) (Die Traumdämonen-Saga) (German Edition)
Autoren: Lilly M. Love
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und seine Muskeln verkrampften sich.
    J.J. baute sich in seiner vollen Größe und Breite vor ihr auf, umschloss ihren zarten Hals mit seinen groben Fingern und riss mit der anderen Hand ihren Kopf nach hinten. »Du kleine Schlampe. Das wirst du noch bereuen.« Er leckte ihr mit seiner stinkenden, von Nikotin belegten Zunge einmal quer über das Gesicht und ging Richtung Ausgang.
    Morris Beschützerinstinkte wurden von dem rüpelhaften Verhalten des Junkies geweckt, aber er hielt sich zurück, auch wenn es ihm verdammt schwerfiel. Er würde ihm später eine kleine Lektion erteilen.
    Außer sich vor Angst und zitternd wusch Leia sich den Speichel vom Gesicht, versicherte sich, dass die Tür zu war und ging zurück ins Bett.
    Er wartete eine Weile, bis sie wieder eingeschlafen war und betrachtete derweil die Bilder an den Wänden. Es waren große Leinwände, hauptsächlich in Rot und Schwarz gehalten, mit eigenartigen, bunten Mustern darin, die ihre Unterschrift trugen. Sie hatte sie gemalt, kurz nachdem sie hier eingezogen war, damit die nackten Wände eine Dekoration bekamen. Die Bücher in den Regalen waren thematisch bunt gemixt. Von französischen Klassikern wie Molière und Simone de Beauvoir, Computerratgebern, Esoterikbüchern bis hin zu Liebes- und sogar Horrorromanen war alles vertreten.
    Er wollte noch einmal nach ihr sehen, bevor er sich wieder auf den Weg machte, als er ihren rasenden Puls und die flackernden Augen unter ihren Lidern bemerkte.
     
    Leia war mitten auf dem Meer auf einem endlos langen morschen Holzsteg, der mal breiter, mal schmaler wurde. Die Pfähle schwebten im Wasser, was der eigenwilligen Konstruktion ein seltsames Aussehen verlieh. In beiden Richtungen war kein Land zu sehen, nur das große offene Meer, soweit das Auge reichte.
    Manche Stellen musste Leia mühsam auf Zehenspitzen überqueren und klammerte sich dabei krampfhaft an dem glitschigen Geländer fest. Leidvoll ächzte das vom Meer angefressene und verfaulte Holz unter jedem ihrer Schritte auf und drohte jeden Moment einzubrechen. Beim Überqueren von ein paar durchgebrochenen Planken entdeckte sie plötzlich etwas unter sich im Wasser. Ihr Körper versteifte sich und ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen.
    Morris folgte ihrem Blick. Das Wasser war hier klar und auch nicht sehr tief, sodass er bis zum Grund sehen konnte. Unter Leia lag ein Autofriedhof und um die Wracks herum schwammen tote Frauen; die weißen Gliedmaßen fast durchscheinend, sahen sie mit bläulich trüben Augen zu Leia hoch. Ein Schrei löste sich aus ihrer Kehle. Sie rannte los, als wäre der Teufel hinter ihr her, fiel hin, rappelte sich wieder hoch und rannte auf den rutschigen Holzbrettern weiter in die Unendlichkeit.
    Als wäre das Meer über den Blick in seine Tiefen wütend, verfinsterte sich augenblicklich der Himmel. Das Meer wurde dunkel und bäumte sich mit einer Riesenwelle vor ihr auf. Als es über ihr zusammenbrach, verloren ihre Füße jeglichen Halt auf den schlüpfrigen Planken und sie rutschte in das tobende Meer.
    Morris griff nach ihr und bekam sie am Arm zu fassen, aber das Meer wollte seine Beute nicht so leicht freigeben. Es zerrte an ihr und ihrer tief verwurzelten Angst.
    Als er sie schließlich zurück auf den wackeligen Steg zog, war Leia von dem Kampf mit ihrem immerwährenden Feind erschöpft. Leia und das Wasser. Es war ihr Karma und würde ihr Schicksal besiegeln. Die ersten Steine waren dafür bereits in der Kindheit gesetzt worden.
    Er legte ihren Kopf in seinen Schoß und strich ihr die Haare aus dem Gesicht. Teufel nochmal, wie schön sie war.
    Leia öffnete ihre hellgrünen Augen und sah ihn stirnrunzelnd an. Das Meer hatte sich beruhigt und der Himmel war wieder von einem strahlenden Blau. »Ich kenne dich und doch kenne ich dich nicht. Wer bist du?«
    Er lachte leise. »Das musst du schon selbst herausfinden.«
    »Aber wie?«
    Als Antwort küsste er sie auf ihren schönen geschwungenen Mund.
    »Bitte«, murmelte sie unter seinem Kuss. »Ich muss es wissen.«
    Und dann bemerkte Morris die Farben in ihrem Traum, sie waren nicht ganz deutlich, aber sie gehörten zu einer Art Vision. Er sah plötzlich Bilder vor sich und die Gewissheit, dass sie irgendwann den Kürzeren ziehen und den Kampf gegen das starke Element verlieren würde, traf ihn wie ein Schlag in die Magengrube.
    Der Morgen graute bereits. Er war viel zu lange hier gewesen und musste zurück. Leia drehte sich im Schlaf und schlang einen Arm um ihn. Vorsichtig
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