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Prinzen der Nacht (Volume II) (Die Traumdämonen-Saga) (German Edition)

Prinzen der Nacht (Volume II) (Die Traumdämonen-Saga) (German Edition)

Titel: Prinzen der Nacht (Volume II) (Die Traumdämonen-Saga) (German Edition)
Autoren: Lilly M. Love
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Zeit auch schon im Visier. Ein gezielter Wurf und der Stock streckte den Flüchtenden nieder. Morris packte ihn am Kragen, zerrte ihn hoch und drückte ihn an die Wand. Kleine, kondensierte Wolken kamen stoßweise aus seinem Mund und die Augen seines Gegners weiteten sich in panischer Angst.
    Wie heißes Öl lief das Blut durch Morris Adern. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass er dabei war, sich zu verwandeln. Seine Iris verfärbte sich tiefschwarz und scharfe Krallen gruben sich in die Kehle des Jungen. »Wenn ich noch einmal einen von euch um diese Uhrzeit auf der Straße sehe und ihr anderen Leuten wehtut oder sie beklaut, mache ich kurzen Prozess mit euch, ist das klar?«, zischte er und griff dem nach Luft japsenden Latino in die Hosentasche, um die zerknüllten Dollarnoten herauszuholen. Kaum hatte er ihn aus seinem klauenartigen Griff entlassen, rannte Kurzbein auch schon über die Straße und verschwand in dem dunklen unbeleuchteten Park.
    Die anderen zwei Jungs lagen immer noch auf dem Boden vor dem verschneiten Hauseingang. Der eine, dem er den Kiefer gebrochen hatte, war inzwischen bewusstlos, der andere krümmte sich vor Schmerz und hielt sich das Bein, was ihn jedoch nicht davon abhielt, eine Drohung auszusprechen, die er mit einem weiteren Schlag auf sein anderes Bein bezahlte. Das würde die Ratte erst einmal davon abhalten, hilflosen Menschen nachzustellen, dachte Morris und sammelte die verstreuten Habseligkeiten von Leia auf. Er packte alles zurück in die Tasche und legte sie oben auf den Müllcontainer.
    In zwei Lofts brannte jetzt Licht. Er machte die zarte Gestalt der jungen Frau hinter einem der obersten Fenster aus. Sie war völlig aufgelöst und unterhielt sich gerade mit jemandem am Telefon. Er fuhr die Schlagstöcke wieder ein und ging mit einem wissenden Lächeln zurück zu seinem Wagen.
     

2.
     
     
     
    Als er nach Hause kam, lag seine Frau auf dem Sofa und schlief. Auf dem Tisch stand eine leere Flasche Wein und der Fernseher lief. Ein Bild, das ihm nicht fremd war. Wie oft war er von einer Nachtschicht nach Hause gekommen und hatte sie so vorgefunden.
    Er bedeckte den zusammengekauerten Körper mit einer Wolldecke und betrachtete Christine sorgenvoll. Wie schnell sie in seinen Händen verblüht war. Das einst junge, hübsche und rosige Gesicht einer Dreißigjährigen war in dem letzten Jahr urplötzlich um etwa ein Jahrzehnt gealtert. Aber das war nicht die einzige Veränderung. Auch ihre Seele hatte Schaden an ihrer sterbenden Liebe genommen. Die ehemals fröhliche unkomplizierte junge Frau war gereizt und launisch geworden. Sie hatte angefangen zu trinken und Drogen zu nehmen, aus Gründen, die sie selbst nicht erklären konnte. Doch er kannte sie. Seine Mutter hatte ihn davor gewarnt, eine Ehe mit einer Menschenfrau einzugehen.
    Er schaltete den Fernseher aus, ging ins Schlafzimmer und legte sich aufs Bett.
    Immer wieder standen diese hellgrünen Augen vor ihm, die ihn nicht einmal beachtet hatten. Es drängte ihn danach, sie noch einmal zu sehen. Als er sich sicher war, dass Christine nicht aufwachen würde, trat er ans Fenster, ging einen Moment in sich und breitete die Flügel aus.
    Die ganze Stadt mit ihren funkelnden Edelsteinen lag ihm zu Füßen, als er lautlos durch die Dunkelheit glitt. Auf der mit Kopfstein gepflasterten Straße vor Leias Haus, war niemand mehr zu sehen. Die Jungs waren entweder abgeholt worden oder hatten sich allein aus dem Staub gemacht. Zufrieden sah er, dass ihre Tasche noch unberührt auf dem Container lag. Sanft landete er auf dem schneebedeckten Dach des alten Backsteingebäudes und spähte durch das Dachfenster.
    Da lag sie, schlafend und nur halb bedeckt zwischen zerwühlten, dunkelgrauen Seidenlaken. Die Umrisse ihres schlanken Körpers bestätigten nur, dass er sich nicht getäuscht hatte. Sie war bildschön. Er drang in ihr Unterbewusstsein ein und bewegte sich zwischen den Bildern in ihrem Traum.
    Sie verarbeitete gerade den Abend in der Galerie und war dabei, mit einem Pinsel und einer Farbpalette in der Hand den Gemälden einen eigenen Farbanstrich zu geben. Einen Teil hatte sie bereits geschafft. Der Künstler selbst saß in einem Käfig und spie wüste Beschimpfungen über ihre Schmierereien aus. Morris fand die Szene sehr belustigend.
    Die bunten, hellen Lichtbilder, die eine Welt zwischen Leben und Tod darstellen sollten, wurden von Leias dunklen wilden Farbstrichen und obeliskartigen Gebilden übermalt.
    »Interessant«, bemerkte
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