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Pretty Little Liars - Makellos

Pretty Little Liars - Makellos

Titel: Pretty Little Liars - Makellos
Autoren: Sara Shepard
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hatte, und nicht anders herum. Sean war so diplomatisch, dass er seinen Freunden nur gesagt hatte, sie hätten sich »beide gegen eine feste Beziehung entschieden«. Hanna war sicher, die Geschichte so zu ihrem Vorteil umbiegen zu können, dass niemand jemals die Wahrheit erfahren musste.
    Doch wenn sie Mona davon erzählte, würde das ihrer Freundin nur zeigen, dass Hannas Leben allmählich außer Kontrolle geriet. Hanna und Mona hatten sich gemeinsam neu erfunden, und ihre oberste Regel als regierende Diven der Schule lautete: Sie mussten stets perfekt sein. Das bedeutete, klapperdürr zu bleiben, die neuesten Jeans vor allen anderen zu tragen und niemals die Kontrolle zu verlieren. Jede Unsicherheit, jeder kleinste Patzer konnte den sofortigen Rückfall in den Alptraum Uncoolness bedeuten, und dorthin wollten sie nicht zurück. Niemals. Also musste Hanna so tun, als sei in der vergangenen Woche gar nichts Schlimmes passiert, obwohl das absolute Gegenteil der Fall war.
    Sie parkte vor ihrem Haus, einem riesigen georgianischen Ziegelmonster mit Aussicht auf den Mount Kale. Sie sah in den Rückspiegel und zuckte entsetzt zurück. Ihre Haut war fleckig und fettig, ihre Poren wirkten riesig . Sie beugte sich näher zum Spiegel und auf einmal … war ihre Haut wieder makellos. Bevor sie aus dem Auto stieg, holte sie einige Male tief Luft. Solche Halluzinationen hatte sie in letzter Zeit ein bisschen zu oft gehabt.
    Zitterig schlich sie sich ins Haus und ging zur Küche. Als sie eintrat, erstarrte sie.

    Am Küchentisch saß ihre Mutter vor einem Teller Käse und Cracker. Ihr rotgoldenes Haar war zu einem Chignon aufgesteckt und ihre mit Diamanten besetzte Chopard-Uhr glitzerte in der Nachmittagssonne. Im Ohr hatte sie ihr drahtloses Headset.
    Und neben ihr … saß Hannas Vater.
    »Wir haben auf dich gewartet«, sagte ihr Dad.
    Hanna wich einen Schritt zurück. Seine Haare waren stärker ergraut, und er trug eine neue Brille, aber sonst sah er noch genauso aus wie früher: groß, von Lachfältchen umkränzte Augen, blaues Polohemd. Auch seine Stimme war dieselbe. Tief und ruhig wie die eines Nachrichtensprechers im Radio. Hanna hatte ihn seit dreieinhalb Jahren weder gesehen noch mit ihm gesprochen. »Was machst du hier?«, platzte sie heraus.
    »Ich war geschäftlich in Philadelphia«, sagte Mr Marin, und bei dem Wort geschäftlich vibrierte seine Stimme vor Nervosität. Er nahm seine Dobermann-Kaffeetasse und trank. Aus dieser Tasse hatte er auch früher immer seinen Kaffee getrunken, als er noch bei ihnen lebte, und Hanna fragte sich, in welchem Schrank er sie wohl aufgestöbert hatte.
    »Deine Mom hat mich angerufen und mir das mit Alison erzählt. Es tut mir so leid, Hanna.«
    »Ja«, krächzte Hanna. Ihr war schwindelig.
    »Willst du darüber reden?« Ihre Mom knabberte an einem Stück Käse.
    Hanna neigte verwirrt den Kopf zur Seite. Das Verhältnis zwischen ihr und ihrer Mutter war eigentlich eher wie das zwischen Chefin und Praktikantin. Wie Mutter und Tochter verhielten sie sich nie. Ashley Marin hatte sich bei Philadelphias
Werbeagentur McManus & Tate verbissen die Karriere leiter hinaufgekämpft und behandelte alle Menschen wie Angestellte. Hanna konnte sich nicht daran erinnern, wann ihre Mutter ihr das letzte Mal eine emotionale Frage gestellt hatte. Womöglich war es das erste Mal. »Äh, schon in Ordnung. Aber danke sehr«, sagte sie ein bisschen schnippisch.
    Die beiden konnten ihr ja wohl kaum vorwerfen, dass sie etwas verbittert war, oder? Nach der Scheidung war ihr Vater nach Annapolis gezogen, hatte eine Beziehung mit einer Frau namens Isabel begonnen und eine wunderschöne Quasi-Stieftochter namens Kate geerbt. Er schloss Hanna so eindeutig von seinem neuen Leben aus, dass sie ihn nur einmal besucht hatte. Und angerufen oder gemailt hatte er seit Jahren nicht. Er schickte ihr noch nicht einmal mehr Geburtstagsgeschenke – nur Schecks.
    Ihr Vater seufzte. »Heute ist wahrscheinlich nicht der beste Tag, um darüber zu reden.«
    Hanna beäugte ihn misstrauisch. »Um worüber zu reden?«
    Mr Marin räusperte sich. »Nun, deine Mom hat mich noch aus einem anderen Grund angerufen.« Er senkte den Blick. »Das Auto.«
    Hanna runzelte die Stirn. Das Auto? Welches Auto? Oh .
    »Es ist schlimm genug, dass du Mr Ackards Auto gestohlen hast«, sagte ihr Vater. »Doch du hast außerdem Fahrerflucht begangen.«
    Hanna sah ihre Mutter an. »Ich dachte, das sei alles ge regelt?«
    »Es ist gar nichts geregelt.«
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