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Pretty Little Liars - Makellos

Pretty Little Liars - Makellos

Titel: Pretty Little Liars - Makellos
Autoren: Sara Shepard
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vor dem Gray Horse Inn, einem alten Steinhaus, das im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg als Krankenhaus gedient hatte. Der aktuelle Pächter hatte die oberen Stockwerke in ein Gästehaus für reiche Städter verwandelt und betrieb im Erdgeschoss ein Bio-Café. Emily spähte durch die Fenster des Lokals und entdeckte Mitschüler mit ihren Familien, die Lachsbagels, italienische Sandwiches und riesige Portionen Salat verschlangen. Alle schienen nach der Messe für Ali schrecklichen Hunger zu verspüren.
    »Du hast es geschafft.«
    Emily wirbelte herum und sah Maya St. Germain an einem Terrakottakübel mit Pfingstrosen lehnen. Maya hatte Emily angerufen und um ein Treffen gebeten, als Emily vom Spielplatz aufgebrochen war. Wie Emily trug auch Maya noch, was sie bei der Totenmesse für Ali angehabt hatte: einen kurzen, schwarzen Faltenrock aus Cord, schwarze Stiefel und einen schwarzen Pullunder mit Spitzenbesatz am Kragen. Und wie bei Emily hatte es auch bei Maya den Anschein, als habe sie tief in ihrem Kleiderschrank nach schwarzen, für eine solche Messe angemessenen Klamotten forsten müssen.
    Emily lächelte traurig. Die St. Germains wohnten jetzt in Alis altem Haus. Als Bauarbeiter das Fundament des halb fertigen
Gartenpavillons ausgehoben hatten, um Platz für den Tennisplatz der St. Germains zu schaffen, hatten sie Alis verwesten Leichnam unter dem Beton entdeckt. Seitdem war das Grundstück rund um die Uhr von Übertragungswagen der Medien, Polizei und Gaffern belagert. Mayas Familie war in das Gästehaus geflüchtet, um dem Trubel zu entgehen.
    »Hey.« Emily sah sich um. »Ist deine Familie beim Brunch?«
    Maya schüttelte ihre dichten schwarzbraunen Locken. »Sie sind nach Lancaster gefahren. Zurück zur Natur, oder so was. Ich glaube, sie stehen unter Schock, also wird ihnen das einfache Leben sicher guttun.« Emily lächelte bei dem Gedanken, dass Mayas Eltern ernsthaft versuchten, mit den Amish in der kleinen Siedlung westlich von Rosewood zu verkehren.
    »Sollen wir in mein Zimmer gehen?«, fragte Maya und hob eine Augenbraue.
    Emily zupfte an ihrem Rock – ihre Beine waren viel zu muskulös vom Schwimmen – und zögerte. Wenn Mayas Familie nicht hier war, hieß das, sie wären allein. In einem Zimmer. Mit einem Bett.
    Als sie Maya kennengelernt hatte, war Emily ganz aus dem Häuschen gewesen. Sie hatte sich schon lange nach einer Freundin gesehnt, die ihr Ali ersetzen konnte. Ali und Maya waren sich in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich. Beide waren mutig und humorvoll, und offenbar waren nur sie in der Lage, die wahre Emily zu erkennen und zu verstehen. Und sie hatten noch eine Gemeinsamkeit: Bei ihnen spürte Emily etwas Besonderes .
    »Komm schon.« Maya drehte sich um und ging hinein. Emily folgte ihr zögernd.
    Sie ging hinter Maya die knarrende gewundene Treppe
des alten Gasthauses hinauf und betrat nach ihr ein Schlafzimmer, das im Stil des späten achtzehnten Jahrhunderts eingerichtet war. Es roch nach nasser Wolle, der Boden war schief, die Dielen aus Pinienholz. In der Mitte erhob sich ein wackeliges Himmelbett, das mit einem bunten Quilt bedeckt war, und in der Ecke stand ein merkwürdiger hölzerner Gegenstand, der an ein Butterfass erinnerte.
    »Meine Eltern haben mir und meinem Bruder zum Glück getrennte Zimmer organisiert«, sagte Maya und setzte sich auf das quietschende Bett.
    »Das ist nett«, antwortete Emily und pferchte sich auf einen klapprigen Stuhl, der wahrscheinlich einmal George Washington gehört hatte.
    »Wie geht es dir?« Maya beugte sich zu ihr. »Gott, ich habe dich bei der Totenmesse gesehen. Du sahst furchtbar traurig aus.«
    Emilys braune Augen füllten sich mit Tränen. Sie war auch furchtbar traurig über Alis Tod. Dreieinhalb Jahre lang hatte sie insgeheim gehofft, Ali werde eines Tages vor ihrer Tür stehen, so gesund und wunderschön wie immer. Und als sie die Nachrichten von A. bekommen hatte, war sie sich sicher gewesen, dass Ali zurück war. Wer sonst hätte all diese vergangenen geheimen Dinge wissen können? Aber jetzt hatte Emily die schreckliche Gewissheit, dass Ali tot war. Sie war für immer fort. Und irgendjemand kannte Emilys größtes Geheimnis – ihre verliebten Gefühle für Ali und dass sie für Maya das Gleiche empfand. Womöglich wusste dieser Jemand auch die Wahrheit über die Jenna-Sache.
    Emily fühlte sich schlecht, weil sie sich geweigert hatte, ihren alten Freundinnen zu verraten, um was es in den Nachrichten
von A. gegangen war. Doch
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