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PR2614-Navigator Quistus

PR2614-Navigator Quistus

Titel: PR2614-Navigator Quistus
Autoren: Christian Montillon
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Sprachbefehl. Er beschleunigte und lenkte den Schweber in den Hauptkorridor seines Flaggschiffes. Dort lagen die Wände mehr als zehn Meter auseinander und die Decke ebenso weit über dem Boden. Dies war eine der wichtigsten Transportachsen durch das Schiff, um rasch von einem Ende zum anderen zu gelangen.
    Zuerst wollte er seinen privaten Bereich ansteuern, doch er entschied sich spontan dagegen. Er würde den Tabubereich aufsuchen, zu dem kaum jemand der Besatzung Zutritt hatte; nur eine Handvoll Auserwählter hielt sich dort auf. Gerade so viele, wie Kaowen benötigte, um alles am Laufen zu halten.
    Er wollte die Zeit für ein weiteres Gespräch nutzen. Also verließ er den Hauptkorridor und steuerte mit traumwandlerischer Sicherheit durch das Labyrinth der Gänge und Korridore. Dort kannte er sich besser aus als an jedem anderen Ort des Universums.
    Die RADONJU war seine Welt. Seine Heimat. Sein Leben. Aus der Zentrale dieses Schiffes befehligte er die Garde der Superintelligenz QIN SHI. Er verbrachte mehr Zeit in diesem Raumer als überall sonst. Selbst die Luft der Heimatwelt, auf der er geboren worden war, hatte er nicht so lange geatmet wie die künstliche Atmosphäre in seinem Flaggschiff.
    Er raste auf einen Trupp Badakk zu, die eilig zur Seite sprangen. Er beachtete die Zylinderwesen nicht. Wahrscheinlich versuchten sie, ein technologisches Problem zu lösen. Der Schweber zischte so nah an den Technikern vorüber, dass einer von ihnen das Gleichgewicht verlor und stürzte.
    Kaowen gönnte ihm keinen Blick. Das kurze Kampftraining hatte seine Gedanken gereinigt und ihm geholfen, neue Konzentration zu sammeln.
    Das war auch dringend nötig. Die Suche nach dem Multiversum-Okular und dem Anzug der Universen kam weitaus schlechter voran als erhofft. Die beiden Gefangenen waren geflohen. Außerdem musste er das Problem endlich lösen, dass noch immer das ...
    Er fluchte und riss sich aus den Gedanken, die sich wieder im Kreis drehten. Abrupt brachte er den Schweber zum Stehen, als er sein Ziel erreichte. Mit müßigen Überlegungen war niemandem geholfen, ihm selbst schon gar nicht.
    Mit einem Sprung verließ er sein Gefährt. Eines nach dem anderen!
    Mit seinem persönlichen Zugangskode öffnete er den Einstieg in die Schleuse und trat ein. Es galt, einige Vorbereitungen zu treffen.
    Der Protektor schloss seinen Anzug; mit einem Zischen schottete ihn der Helm von der Außenwelt ab. Kurz darauf schob sich die zweite Schleusentür beiseite, und Kaowen trat in die giftigen Gase des Fremdwesenbiotops.
    Er benötigte Antworten.
    Und bei QIN SHI, er würde sie erhalten!

Aus der Historie des Navigators (4)
     
    QIN SHI.
    Der Navigator denkt immer wieder an diesen Namen. Dieses Wesen ist letztlich für die Zerstörung der Bastion auf dem namenlosen Mond verantwortlich, wenn die Xylthen offenbar auch als ausführende Hände gedient haben.
    Serume reißt ihn stets aufs Neue aus seinen trüben Gedanken. Sie muss dazu nicht einmal die Initiative ergreifen; es genügt, wenn er sie nur ansieht. Wie sie in den Schwaden schwebt. Wie sie selbst als Navigatorin das Steuer übernimmt und gemeinsam mit ihm den Kosmos durcheilt.
    An manchen Tagen kommt ihm Chanda vor wie eine einzige riesige Spielwiese. Groß genug für alle Wesen, die darin existieren, und noch für vieltausendmal so viele. Es gibt sogar zahlreiche Wasserstoffwelten, wie geschaffen für Iothonen; sie haben kein eigenes intelligentes Leben hervorgebracht. Sie warten nur darauf, besiedelt zu werden.
    Genauso stehen Hunderte und Tausende von Sauerstoffwelten bereit. Ganze Kontinente wollen bewohnt werden; Welten mit einer Sonne oder mit mehreren; solche mit Monden und ohne; Wasserwelten und dürre Wüstenplaneten ...
    Es gibt Platz genug, und doch führen viele Völker viele Kriege. Manche Schlachten toben klein und unbedeutend auf ein und demselben Planeten – andere überschreiten die Grenzen eines Sonnensystems; dritte wiederum ziehen sich quer durch die Galaxis und dehnen sich sogar weiter aus.
    Krieg, so gelangt der Navigator immer mehr zu der traurigen Gewissheit, ist als grundlegendes Prinzip in der Natur der Intelligenzwesen verankert. Das bereitet Quistus Kummer, und er versteht, wieso kaum ein Iothone je seinen Geburtsplaneten verlässt.
    Es ist nicht nur die Verbundenheit mit der Heimat, die sie hält, nicht nur ... Feigheit; nein, es entspringt auch einer tiefen Weisheit. Vieles muss man nicht gesehen haben, man muss nicht einmal wissen, dass es
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