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PR2614-Navigator Quistus

PR2614-Navigator Quistus

Titel: PR2614-Navigator Quistus
Autoren: Christian Montillon
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schnitt durch die Finsternis.
    Rundum schälten sich Konturen aus der Dunkelheit. Der Raum maß etwa fünf auf fünf Meter. Überall sahen sie einfache Metallregale an den Wänden, die meisten vollgefüllt mit allen nur denkbaren Formen aus undefinierbarem schwarzem Material. Wahrscheinlich handelte es sich dabei um Ersatzteile für die Wartungsroboter.
    Das Licht brach sich auf glänzenden Gliedmaßen und Chips. Aus Kisten ragten die Enden von fingerdicken Kabeln. Eine Reihe Augen – Kameras – starrten ihm blicklos entgegen.
    Die gesamte Mitte des Raumes lag frei; der matte graue Metallboden bot ausreichend Platz für etliche, teilweise defekte Roboter. Oder erst recht für zwei Flüchtlinge.
    Ennerhahl wandte sich einem der Regalfächer zu und begann es auszuräumen. Dazu schob er den Inhalt einfach beiseite. »Perfekt«, murmelte er dabei vor sich hin.
    Erst als die Teile auf den Boden schlugen, erkannte Rhodan, dass es sich um Greifklauen handelte. »Wie hast du diesen Ort ausfindig gemacht? Und komm mir nicht mit deinen speziellen Mitteln und Möglichkeiten.«
    »Dann erwarte bitte auch keine Antwort von mir. Oder doch. Ich habe diesen Hohlraum, seine Lage und Funktion ... geortet.«
    »Nur dass ich keinen Orter bei dir gesehen habe und mein SERUN ...«
    »Streiten wir uns nicht um Worte«, bat der schwarzhäutige Humanoide. Kurz streckte er seinen ideal geformten Körper, ehe er sich wieder dem leer geräumten Regalfach zuwandte. »Es gibt Wichtigeres zu tun. Zum Beispiel das hier.« Er tippte gegen die Wandverkleidung.
    »Und was soll das deiner Meinung nach sein?«
    »Das ist unser Zugang zum Rechnernetz der RADONJU! Die perfekte Abrundung für unser neues Zuhause.«
    Für einen Augenblick stand Perry Rhodan wie vom Donner gerührt. Unser neues Zuhause. In diesem Moment fühlte er sich hilfloser als im Kampf gegen eine ganze feindliche Horde. Der Umgang mit Ennerhahl brachte einige Probleme mit sich. Offenbar unterschieden sich ihre Vorstellungen und Erwartungen doch sehr voneinander. »Aha«, sagte er nur.
    Es klackte, und ein quadratisches Stück der metallenen Wandverkleidung löste sich. Ennerhahl schob die etwa einen halben Meter lange und wenige Zentimeter dicke Abdeckung beiseite. Das Fach war nicht groß genug, um sie herauszuziehen, also ließ er sie fallen. Sie blieb hinter dem Regal stecken.
    Ein Wust an Leitungen und Steckverbindungen kam zum Vorschein. Sie gruppierten sich um einen im Licht von Rhodans Brustscheinwerfer glitzernden Datenkristall, der in dumpfem Blau leuchtete.
    »Hiermit können wir die Kommunikationsbahnen der RADONJU anzapfen«, stellte Ennerhahl zufrieden fest. »Ich kann uns dabei so abschirmen, dass niemand den Zugriff bemerkt.«
    Rhodan verkniff sich weitere Fragen über das offenbar interne Wissen seines Gegenübers. »Wenn es gelingt, eine Verbindung herzustellen, lade ich die Daten in die Positronik meines SERUNS.«
    »Abwarten.« Ennerhahl starrte erst sekunden-, dann minutenlang mit unbewegter Miene auf den Datenkristall, als würde er in telepathischer Kommunikation mit dem Datenstrom stehen.
    Rhodan war es leid, tatenlos zuzusehen. Er nutzte die Passivortungsfunktion seines SERUNS, um sich ein Bild seiner Umgebung zu verschaffen. Die passive Ortung verminderte das Risiko, durch energetische Streustrahlung entdeckt zu werden.
    Dieses Vorrats- und Ersatzteillager schien in weitem Umfeld tatsächlich einzigartig zu sein. Es gab keine vergleichbaren Räume. Rundum lagen dicke Wände und Maschinensektionen.
    Ein Gesamtbild der RADONJU entstand jedoch nicht, es gab zu große Störquellen. Aber ein geschlossenes Bild des Raumschiffes war eine Grundvoraussetzung, um über eine Flucht auch nur nachzudenken.
    Darauf schien es Ennerhahl ohnehin nicht anzulegen. Im Gegenteil, er wirkte sehr zufrieden damit, im Flaggschiff ihres Feindes spionieren zu können. »Dein Arm«, forderte er plötzlich.
    Rhodan stutzte.
    Sein Gegenüber gab ein Geräusch von sich, das einem Räuspern ähnelte, aber höher, fast weibisch klang. Womöglich schwang Spott darin mit. »Ich benötige Zugriff auf das Multifunktionsarmband deines Schutzanzugs. Nach meinen Vorbereitungen sollte die Datenübertragung reibungslos funktionieren.«
    Der Terraner entdeckte ein weiteres der kleinen Plättchen zwischen den Fingern seines Gegenübers. Er streckte den Arm aus, und wie erwartet, heftete Ennerhahl es an die Außenseite des Multifunktionsbands am SERUN.
    Das wiederum kam Rhodan nicht ungelegen.
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