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PR2608-Konflikt der Androiden

PR2608-Konflikt der Androiden

Titel: PR2608-Konflikt der Androiden
Autoren: Hubert Haensel
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Wissenssammler-Firibirim hätte nicht zu sagen vermocht, wie es sich fremdes Leben überhaupt vorgestellt hatte. Ein wenig vielleicht wie Nuru-Bar oder Ti-Jah’wk oder die geflügelten Seg’helm. Aber die beiden, die es nun vor sich sah, waren riesig. Solche Geschöpfe lagen jenseits seiner Phantasie.
    Andererseits: Sie passten zu dem gewaltigen walzenförmigen Raumschiff. Und sie waren kompliziert gebaut, hatten ein wahrhaft verwirrendes Äußeres mit diesen eigenartigen Anhängseln, die wie ein Schwanz zu funktionieren schienen, aber beileibe kein Schwanz waren. Tentakel. Ja, das war ein guter Ausdruck dafür. Das Einzige, was Mel-anta-Sel tatsächlich zu identifizieren glaubte, waren ihre Augen und das schrecklich plumpe Anhängsel dicht darunter, das es ein klein wenig an die eigene Nase erinnerte.
    Die beiden Fremden waren unterschiedlich groß, das eine Wesen zwar nicht ganz, aber doch fast doppelt so groß wie das andere dürre. Zur Fortbewegung nutzten sie die zwei dünnen Tentakel, die nach unten aus ihrem Rumpf wuchsen. Da alle vier Auswüchse gleich mehrere Drehgelenke aufwiesen, konnten sie eigentlich nur mit einer unnötig großen Anzahl von Sehnen und Muskelsträngen bewegt werden.
    Wenn das Alles sie erschaffen hatte, und daran zweifelte der Wissenssammler in keiner Weise, musste das schon lange vor den Firibirim geschehen sein.
    Diese Fremden wirkten höchst kompliziert, auf gewisse Weise unfertig, ein Prototyp für das Leben. Die Firibirim hingegen waren geschmeidig, symmetrisch, einfach gut durchdacht.
    Mel-anta-Sel schüttelte alle diese Überlegungen von sich. Wie unwichtig solche Gedanken doch waren, sagte es sich.
    Einzig und allein, dass es gemeinsam mit Dom die Kitzelquelle gefunden hatte, zählte.
    Das Kitzeln kam von dem großen der beiden Wesen. Ganz oben, in dem wenigstens halbwegs runden Auswuchs, entdeckte Mel-anta-Sel die Quelle.
    Sie glühte!
    Fast schon wie eine der Sonnen im Alles.
    Auf jeden Fall so stark, dass das Wesen eine Plastikschale davor befestigt hatte, um seine Umgebung nicht zu verbrennen.
    Mel-anta-Sel redete den Fremden immer wieder an, doch es erhielt keine Antwort.
    Aufgeregt sprang es in die Höhe, landete auf dem Boden, schnellte sich noch ein Stück weiter empor. Dazu reckte es den Schwanz steil aufwärts und es rief in den höchsten Tonlagen, so laut es ihm möglich war, ohne in einem Hustenanfall zu verstummen.
    Antwortete ihm dieses fremde Wesen?
    Dumpfe Töne drangen hinter der schwarzen Plastikschale mit dem weißen Streifen hervor, doch sie ergaben keinen Sinn. Das war eine Aneinanderreihung zufällig produzierter Laute. Und dennoch: Dieses Wesen schien zu reagieren. Eigentlich musste es das auch, wenn ihm und dem anderen die große blaue Raumschiffswalze gehörte.
    Mel verzichtete darauf, noch länger vor dem Großen auf und ab zu springen. »Eigentlich müssen wir davon ausgehen, dass sie intelligent sind«, wandte es sich an den Freund. »Sag auch etwas dazu, Dom!«
    »Natürlich sind sie intelligent, sie zeigen das nur nicht. Womöglich wollen sie nicht, dass wir das erkennen.«
    »Unsinn!«, zischte Mel. »Das erkennt ein Weißling, dass sie ein Hirn haben müssen.«
    Verunsichert streckte Dom-helo-Rom den Schwanz zur Seite. »Dann weiß ich auch nicht, was wir tun sollen.«
    »Wenn es nur nicht so herrlich kitzeln würde!«
    In dem Moment bewegten die beiden Firibirim ihre oberen Auswüchse in seltsamen Verrenkungen, und beide stießen wieder ihre dröhnenden Laute aus. Womöglich ein Ritual, vermutete das Wissenssammler-Firibirim. Jedenfalls schickten sie sich danach an, die riesige Halle zu verlassen.
    »Was machen wir?«, rief Dom-helo-Rom.
    »Hinterher!«, entschied Mel-anta-Sel aus dem Zenta heraus und ohne nur im Geringsten darüber nachzudenken. »Wir bleiben bei ihnen! Die Kitzelstrahlung fühlt sich einfach zu gut an.«
    »Ich wusste, dass du das sagen würdest.« Dom-helo-Rom lachte hell.
    »Du hast es gehofft?«
    »Ja, natürlich.«
    Sie mussten den beiden Wesen mit weiten, schnellen Sprüngen folgen.
    Sehr schnell erreichten sie einen wirklich riesigen Raum, eine Höhle, in der es aus allen Richtungen leuchtete und brummte, knirschte, krachte und irgendwie rumorte. Überrascht und verwirrt schauten sich die beiden Firibirim um.
    Mel-anta-Sel war es, das die Kugel zuerst entdeckte, in der ein undeutliches Objekt zu schweben schien. Mal hatte es schon gesehen, wenn auch nicht so genau. Eher verschwommen. Trotzdem glaubte es zu erkennen, dass
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