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PR2608-Konflikt der Androiden

PR2608-Konflikt der Androiden

Titel: PR2608-Konflikt der Androiden
Autoren: Hubert Haensel
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dies eines aus dem Pulk der Raumschiffe war.
    Gellend schrie der Wissenssammler auf.
     
    *
     
    Als sie die Zentrale erreichten, hatte der Bordrechner schon eine Holosphäre aktiviert, in der ein Körper schwebte, der in seiner Form an einen an beiden Enden abgeschnittenen Baumstamm erinnerte. Die Außenhülle verstärkte diesen Eindruck durch Wülste und Kerben, die einer dicken Rinde glichen. Dazwischen glommen helle Punkte.
    Positionslichter.
    »Es ist ein Raumschiff!!«, rief Saedelaere.
    In diesem Moment kreischten die beiden Kugeln gemeinsam auf, die ihm dichtauf gefolgt waren, und schwangen sich in ihrer speziellen Art direkt vor die Holosphäre. Aufgeregt schnatterten sie miteinander, während sie das fremde Raumschiff betrachteten.
    »Sie kennen das Objekt«, sagte Saedelaere.
    Blitzer kratzte sich am Kinn. Der Maskenträger sah dem Androiden an, dass er größte Mühe hatte, sich in dieser Situation zurechtzufinden.
    »Sie sind intelligent«, erinnerte Saedelaere und fragte ohne Unterbrechung: »Eroin, was sagen die Orter? Was wissen wir bereits über das fremde Raumschiff?«
    Blitzer atmete tief ein, während seine kurzen, runzligen Finger über die Kontrollen des Terminals tanzten. »Das Schiff ist etwas mehr als hundert terranische Meter lang und durchmisst dreißig Meter. Ein schwacher Schutzschirm ist aktiviert, ansonsten scheinen die Systeme auf ein Minimum heruntergefahren zu sein.«
    »Was sagen die Bioorter?«
    »Es gibt Leben in dem Schiff. Allerdings sind die Störungen durch das fremde Kontinuum zu stark für eine genauere Fernanalyse. Es könnten zwei Dutzend Personen von deiner Statur sein, aber ebenso ein Schwarmlebewesen mit Tausenden von Einzelkörpern.«
    »Vielleicht Tausende von kleinen Fellkugeln?«
    Der Zwergandroide warf dem Maskenträger einen Blick zu, in dem sich blankes Entsetzen spiegelte. Zweifellos hielt er ziemlich wenig von der Aussicht, von einem Heer kleiner fiepsender Wesen bestürmt zu werden.
    »Haben wir Funkkontakt?«
    »Ich unternehme gerade den ersten Versuch.«
    Minutenlang geschah nichts. Alaska Saedelaere betrachtete die beiden kleinen Wesen, die sich auf seinem angewinkelten Unterarm niedergelassen hatten und ihn aus ihren großen Glupschaugen anstarrten.
    »Kennt ihr das Raumschiff, weil sich darin eure Artgenossen befinden?«, fragte er zögernd.
    Das schwarze Fellwesen fiepte zweimal laut. Es klang belustigt.
    Saedelaere hätte nie den Fehler begangen, menschliche Verhaltens- oder Sprachmuster auf Nichthumanoide anzuwenden. Aber gegen spontane gefühlsmäßige Assoziationen war nicht einmal er gefeit.
    »Das Schiff antwortet nicht«, sagte Blitzer.
    »Dann gehen wir näher heran«, entschied Saedelaere. »Falls keine Funkverbindung zustande kommt, werden wir versuchen, es durch ein UHF-Fenster zu betreten.«
    »Ich bezweifle, dass wir unter diesen Umständen das ultrahochfrequente Fenster schalten können«, gab Blitzer zurück, ohne den Blick von den Kontrollen abzuwenden. »Das würde höchstens funktionieren, wenn wir einen physischen Kontakt mit dem Schiff herstellten.«
    »Dann werden wir exakt das tun!«, bestimmte Saedelaere.
     
    *
     
    Es kam nicht mehr dazu.
    Als das Beiboot der LEUCHTKRAFT sich dem fremden Raumschiff bis auf weniger als einen Kilometer genähert hatte, aktivierte sich eine Holosphäre. Sie blieb düster, obwohl ein Rauschen und Knistern die Zentrale der RO-TOR-G erfüllte.
    »Die Funkverbindung steht!«, meldete Eroin Blitzer. »Aber die Kalibrierung des Datenflusses ist schwierig.«
    »Zu schwierig für ein Beiboot der Kosmokraten?«
    Saedelaere bedauerte die Frage, kaum dass er sie gestellt hatte. Er wusste, dass der Commo’Dyr alles in seiner Macht Stehende tat.
    »Nicht zu schwierig«, gab der Androide zurück. »Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ...«
    Ein ovaler Körper materialisierte im Mittelpunkt der Holosphäre. Darin bewegte sich etwas wie blaues glitzerndes Feuer.
    Saedelaere kniff die Augen zusammen. Er trat nahe an die Holosphäre heran.
    Das Rauschen wurde lauter, formte sich zu einzelnen Lauten, die wie Worte klangen.
    »Harmonie?«, fragte der Maskenträger ungläubig. »War das gerade das Wort für Harmonie, wie wir es während unseres letzten Zwischenstopps kennengelernt haben?«
    »Ich weiß nicht, Alraska«, gab Blitzer leicht genervt zurück. »Unsere Kommunikationssysteme gleichen sich gerade an. Die Übertragung wird bald deutlicher werden.«
    Das Bild in der Holosphäre gewann an Struktur und Tiefe.
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