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PR2608-Konflikt der Androiden

PR2608-Konflikt der Androiden

Titel: PR2608-Konflikt der Androiden
Autoren: Hubert Haensel
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letzten Perioden gemalt hatte, war die Farbe Rot zum beherrschenden Element geworden.
    Ob dem Künstler das überhaupt bewusst war? Mel-anta-Sel zweifelte daran, sonst hätten sie beide sicher schon darüber diskutiert. Es verzichtete auch darauf, ausgerechnet in diesem Moment danach zu fragen.
    Es rollte sich zurecht.
    Die richtige Position zu finden fiel ihm mit jedem Mal schwerer. Mel-anta-Sel konnte sich nur schwer vorstellen, warum das so war. Vielleicht hing es mit seiner Erwartungshaltung zusammen? In letzter Zeit hatte es sich öfter dabei ertappt, dass es einen leichten Widerwillen gegen die Nahrungsaufnahme entwickelte. Eigentlich seit Dom-helo-Rom ihm vorgeworfen hatte, es werde allmählich zu fett.
    Sollte das eine Schocktherapie des Freundes gewesen sein? Auf solche Dinge verstanden sich die orangefarbenen Firibirim bestens.
    Mel-anta-Sel wälzte sich ein paar Mal hin und her, bevor es die Augen schloss und dem Alles nachspürte, in dem die Stöcke der Firibirim schwammen. Seit Anbeginn der Zeit war das so. Mel-anta-Sel genoss die vertrauten, lebenserhaltenden Schwingungen. Es tauchte mit seinem Geist darin ein, und das fühlte sich kaum anders an, als wenn es sich mithilfe des Pilaboo in die Luft erhob.
    Das Alles war Anfang und Ende, Leben und Tod zugleich. Es war zeitlos, obwohl für die Firibirim in ihren Stöcken die Zeit messbar verstrich.
    Mel-anta-Sel verwünschte diese Gedanken, die es nicht zur Ruhe kommen ließen. Es war kein Firibirim, das die Strahlung des Alles heißhungrig in sich hineinschlang, so wie Sum-talo-Qum oder andere Rotbepelzte. Mel war eigentlich genussorientiert – doch in letzter Zeit wünschte es sich mehr und mehr, den Heißhunger eines Befehlshabers zu entwickeln. Denn die Genießenden schimpften; ihnen waren die schleichend auftretenden Unterschiede aufgefallen.
    Die Strahlung im Alles veränderte sich. Sie entwickelte einen eigenwilligen Beigeschmack.
    Das Wissenssammler-Firibirim fühlte, dass sich sein schwarzes Fell sträubte. Obwohl es in dem Netz geborgen lag, glaubte es, von Schwerkrafteinflüssen umhergeworfen zu werden. Eine Woge der Übelkeit flutete heran und erfasste seinen Kugelleib. Dagegen half nicht einmal, dass Mel-anta-Sel den Schwanz durch die Netzmaschen hindurchschob und sich auf diese Weise festen Halt verschaffte.
    Das Zenta tief in ihm, das die Energie des Alles aufsog und verarbeitete, schien für wenige Augenblicke zu pulsieren. Danach blähte es sich auf. Heiß und kalt durchlief es das Firibirim, ein Gefühl, als würde sich sein Pelz verhärten und es zur Stachelkugel werden lassen.
    Mel-anta-Sel quiekte leise.
    Es schloss die Augen, aber davon wurde sein Zustand nicht besser. Im Gegenteil. Das Gefühl, mitsamt dem Tragenetz durchgeschüttelt zu werden, wurde unerträglich. Wenn es sich fallen ließ und einfach über den Boden rollte? Ein oder zwei Mal hatte das schon geholfen, doch das war in seiner Traumkuhle gewesen, und kein anderes Firibirim hatte davon überhaupt etwas mitbekommen.
    Krampfhaft hielt Mel-anta-Sel den Atem an.
    Es fror und schwitzte, und sein Fell fing an zu jucken, als wolle es büschelweise ausfallen. Entsetzt gurgelnd strich das Firibirim mit dem Schwanz über seinen Leib. Die Berührung war schmerzhaft, doch die Erleichterung darüber, dass sich nur einzelne Haare lösten, ließ es wenigstens vorübergehend den inneren Schmerz vergessen. Großflächig den Pelz zu verlieren war ein entsetzlicher Gedanke.
    »Du bist unruhig«, nörgelte Dom, und sein Körper wurde von einem nur verhalten unterdrückten Rülpsen erschüttert. »Siehst du, weises Schwarzes, was du angerichtet hast? Meine Konzentration ist ...«
    Wieder bebte der Kugelleib des Künstlers, als würde sein Körper von unsichtbaren Kräften durchgewalkt. Aber nur Mel-anta-Sel nahm das wahr. Zugleich fühlte der Wissenssammler, dass sich seine Muskeln ebenfalls verkrampften.
    Dom verdrehte die Augen, dass einem übel werden konnte bei seinem Anblick. »Das Zeug ... schmeckt ... bitter!«, ächzte es.
    Mel-anta-Sel schwankte leicht. Es starrte sein Gegenüber an und sah Dom-helo-Rom gleich doppelt und dreifach, als überlappten sich eine Vielzahl von Bildern, von denen jedes nur eine Winzigkeit vom nächsten verschoben war.
    »Mir ist elend«, erklang es aus dem schwarzen Fell.
    »Was war das?« Dom-helo-Rom seufzte. »Ich meine, welche Ursache ...?«
    Erneut wurde Mel-anta-Sel von einer heftigen Zuckung befallen. »Hmgh...« Es verdrehte die Augen zueinander
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