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PR2608-Konflikt der Androiden

PR2608-Konflikt der Androiden

Titel: PR2608-Konflikt der Androiden
Autoren: Hubert Haensel
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buschiger roter Schwanz wischte unruhig zuckend über den Boden.
    Eine Weile lauschte Mel und reagierte nicht einmal darauf, dass sein Freund wieder neben ihm erschien, es mehrmals mit der Schwanzspitze anstupste und auf den erschöpften Befehlshaber deutete.
    Nach einer Weile drängte das Künstler-Firibirim mit dem ganzen Körper heran und zeigte auf die überall stehenden Roten. Als es dann auch noch losplappern wollte, packte Mel-anta-Sel entschlossen zu und riss es zur Seite.
    »Lenk mich hier nicht ab!«, zischte Mel.
    Als Wissenssammler hatte es richtig vermutet, das wurde ihm deutlich bewusst. Die beiden Dienstleister waren vor Erschöpfung zusammengebrochen. Sie hatten versucht, immer mehr Befehlen nachzukommen und alles zu befolgen, was von ihnen verlangt worden war. Bis sie den Überblick verloren hatten, die ersten Fehler aufgetreten waren und sie schließlich vor Hitze und Schwäche bewusstlos wurden.
    »Schafft die beiden endlich weg!«, erklang es aus dem Hintergrund.
    »Das Aggregat muss zurückgefahren werden! Ich warte auf Freiwillige, die das erledigen!«
    »Holt Dienstleister und Konstrukteure!«
    »Macht es doch selbst!«, zischte Dom-helo-Rom, obwohl keiner der Rotbepelzten ihn angesprochen hatte.
    Genau das war Mel-anta-Sel soeben auch durch den Sinn gegangen. Es versuchte, die Umstehenden zu zählen, gab jedoch schnell wieder auf. Eine Vielzahl roter Firibirim befand sich in Sichtweite, aber nur sehr wenige andere Farben waren dabei.
    Mel schob sich weiter nach vorn. Sein schwarzer Pelz verschaffte ihm ausreichend Platz. Wissen sammeln, um es aufbereitet weitergeben zu können, hatte in allen Stöcken Vorrang.
    »So geht es nicht!«, rief es laut in die Runde. »Was hier geschehen ist, müssen wir als Warnung erkennen. Also fasst alle mit an, dann können wir es gemeinsam schaffen.«
    »Anfassen?« Ein Firibirim lachte schrill.
    »Kümmere dich um das benötigte Wissen, alles andere ist nicht dein Metier!«
    »Wir brauchen mehr Dienstleister! Wohin sind sie verschwunden?«
    »Schaut euch doch um!«, rief Mel. »Welche Farben seht ihr?«
    »Alles, wie es sich gehört«, wurde ihm geantwortet. »Es sind genug da, die Anweisungen geben können.«
    »Zu viele«, flüsterte Dom-helo-Rom. »Viel zu viele.«
    Mel seufzte, als es das hörte. Es stimmte dem Künstler zu. Das Gleichgewicht im Stock hatte sich verschoben. Unmerklich oder weil jedes Firibirim es so lange ignoriert hatte. Es fragte sich, warum ihm selbst das nicht schon eher aufgefallen war. Lag es daran, dass niemand neugeborenen Firibirim ansehen konnte, welche Funktion sie ausüben würden, sobald sie den Wuschelhöhlen entwuchsen? Oder hatten einfach alle zu lange das Problem ignoriert?
    Es selbst war erst in letzter Zeit darauf aufmerksam geworden. Seitdem fragte es sich, was für die Veränderung verantwortlich sein mochte. Die Anzahl der Fellfarben, das hatte es sogar in sehr alten Statistiken nachgeschlagen, war stets ziemlich ausgeglichen gewesen. Mal hatte ein Wurf Orange leicht bevorzugt, dann wieder Grün.
    »Zu wenige Dienstleister«, hörte Mel-anta-Sel ein Firibirim schimpfen. »Zeigt es ihm! Holt alle her, die andere Farben haben. Sie sollen sich nicht verkriechen, sondern arbeiten!«
    »Wir müssen den Violetten ins Gewissen reden, damit sie sich mehr anstrengen!«
    »Richtig. Wir brauchen größere Würfe!«
    Mel-anta-Sel registrierte, dass Sum-talo-Qum ihn aufmerksam musterte. Ruckartig wandte es sich dem Roten zu.
    »Du hast die zwei aus dem Aggregat geholt?«, mutmaßte das Sammlim verwundert. »Warum hast du das getan?«
    »Warum?«, wiederholte Sum-talo-Qum nachdenklich. »Weil sie sonst gestorben wären.«
    »Aber ... du hättest nur zu befehlen brauchen.«
    »Wie viele sind wirklich noch greifbar, die Befehle zu befolgen?« Sum-talo-Qum reagierte sichtlich betroffen. »Ich habe das begriffen, als sich die Hitze durch mein Fell hindurchbrannte und niemand da war, der meinen Befehlen folgen konnte. Hätte ich die beiden Dienstleister sterben lassen sollen?«

4.
     
    »Eroin, komm!«
    Der Zwergandroide erhob sich sofort. Widerspruchslos folgte er dem Maskenträger quer durch die Zentrale.
    Alaska Saedelaere steuerte auf eine dunkle Vertiefung in der Felswand zu. Erst als er unmittelbar davorstand, sah er den mannshohen, schräg in ungewisse Tiefe führenden Stollen.
    Für den Terraner stellte die LEUCHTKRAFT nach wie vor eine Welt mit sieben multiversalen Siegeln dar. Einzig und allein die vielfach verschlungenen
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