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PR2602-Die Todringer von Orontes

PR2602-Die Todringer von Orontes

Titel: PR2602-Die Todringer von Orontes
Autoren: Michael Marcus Thurner
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sein Erkennungszeichen. Augenblicklich beruhigte sich die Herrscherin; zu Batritzas Glück, der kurz davorgestanden hatte, von ihr zerquetscht zu werden.
    »Awkurow, nicht wahr?«, presste sie aus ihrem kleinen, deformiert wirkenden Mund hervor. Sie beruhigte sich rasch wieder.
    »Ja, Mutter.«
    »Du bringst einen Fremden hierher?« Die Klanmutter gab durch nichts zu verstehen, dass sie sich ängstigte.
    »Eigentlich brachte er mich hierher.« Wie brachte er bloß den Mut auf, derartige Dinge zu sagen? Jedes einzelne Wort konnte ihn sein Leben kosten!
    »Und er möchte mit mir reden.«
    »Ja, Mutter.«
    »Dann kommt näher. Du hättest keinen geeigneteren Moment dafür finden können, Awkurow.«
    »Ach ja?«, sagte Gucky leise und trat zögerlich an die Herrscherin heran, die Blicke zu Boden gewandt.
    »Ich weiß Bescheid über Andersartige«, sagte die Klanmutter. »Ihr empfindet etwas, das man Scham nennt.«
    »Ja. Und ich würde es niemals wagen, dich in einer derartigen ... Situation anzusprechen, wenn es nicht um Leben und Tod ginge.«
    »Ach ja?«
    Der Leib der Mutter gluckerte. Sie würde in wenigen Tagen wieder gebären. Auch wenn es oberste Pflicht war, die Bevölkerungszahl möglichst stabil zu halten und den Nachwuchs einzuschränken, konnte sie doch nicht gegen ihre Natur an.
    Die geeignetsten Maden des nächsten Schlupfs würden aussortiert und an die Schulen übergeben werden.
    Die Gespür-Ärzte, hoch qualifizierte Fachleute, würden die weniger geeigneten entsorgen, unmittelbar nach der Geburt. Es war ein Prozedere, das der Klanmutter gerüchteweise größtes Unbehagen und Schmerzen bereitete.
    »Erzähl mir von Leben und Tod«, bat sie Gucky, während sich Batritza in Trance bewegte und wieder in Position zurückkroch. »Awkurow ist ein guter Junge. Wenn er dafür gesorgt hat, dass du hierher gelangtest, wird er einen guten Grund dafür haben.«
    Sie wusste von ihm, sie hatte mehr als seinen Namen behalten?! Und er war ein guter Junge?!
    Einzahn verlor allmählich seine Scheu. »Wir suchen Zuflucht auf Orontes, wie wir eure Welt nennen. Wir werden verfolgt. Ich garantiere dir und deinen Leuten ...«
    »Kindern.«
    »Wie bitte?!«
    »Sie sind allesamt meine Kinder.«
    Gucky schwieg und atmete mehrmals tief durch. Was Awkurov nicht zustande gebracht hatte, gelang der Klanmutter ohne Probleme: Sie brachte Einzahn in Verlegenheit.
    »Ich garantiere dir und deinen Kindern, dass wir euch niemals zur Last fallen werden. Wir benötigen ein befristetes Aufenthaltsrecht auf eurer Welt. Mehr verlangen wir nicht. Wir werden nicht ohne Erlaubnis in die Unterwelt vordringen. Wir werden euch entlohnen, soweit es uns möglich ist.«
    »Komm noch näher.«
    Einzahn gehorchte. Langsam und voll Furcht, wie es Awkurow erschien.
    »Du liest in meinen Gedanken, nicht wahr?«
    »Woher weißt du ...?«
    »Ich weiß vieles; und ich verschließe mich im Gegensatz zu meinen Kindern nicht der Umwelt.«
    Ihr Leib pulsierte, sie bäumte sich wie unter Geburtsschmerzen auf. Batritza hatte erneut Schwierigkeiten, seine Stellung zu halten.
    »Du musst verzeihen, Fremder. Meine Position erlaubt mir nicht allzu viel Bewegungsfreiheit. Sowohl in räumlicher wie auch in politischer Hinsicht. – Berühr mich.«
    »Aber ...«
    »Ich verlange, dass du es tust!«
    Awkurow entwickelte plötzlich eine seltsame Form von Sehnsucht. Nur zu gern wäre er nun an Guckys Stelle gewesen und hätte nach dem Leib der Mutter gegriffen, um das Fleisch zu spüren, dem er entsprungen war. Das er nach seiner Geburt niemals wieder hatte betasten dürfen.
    Gucky gehorchte mit zittrigen Obertentakeln, reckte sich und griff nach der Rundung des Leibs der Klanmutter – um dann völlig ruhig zu stehen, für geraume Zeit.
    Und zu genießen.
    Awkurow ahnte, dass eben die Entscheidung darüber fiel, ob die Fremden bleiben durften oder nicht.

15.
    Perry Rhodan
     
    Das Zusammentreffen erfolgte in einem Konferenzraum unmittelbar neben der Zentrale des Kommando-Moduls CHIS-1. Awkurow zuliebe hatte man den Raum so weit wie möglich abgedunkelt und Verhältnisse geschaffen, die ihm angenehm erscheinen mussten.
    Der Todringer roch streng.
    Partijan, Hüfenyr und einige andere Anwesende hatten sich in schützende Energiehüllen zurückgezogen. Rhodan verzichtete darauf, wie auch Gucky. Die Höflichkeit musste gewahrt werden.
    »Dank der Klanmutter, die übrigens den Namen Syb trägt, gelang es uns, die anderen Assassinengruppen abzufangen, bevor sie eine Katastrophe
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