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PR2602-Die Todringer von Orontes

PR2602-Die Todringer von Orontes

Titel: PR2602-Die Todringer von Orontes
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Spießgesellen weitere Todringer auf den Weg schicken, um uns zu schaden. – Was hatten diese Kameraden denn übrigens vor, sobald sie unser Schiff erreicht hätten?«
    »So weit wollten sie gar nicht vordringen«, antwortete Gucky. »Sie hatten geplant, einen Anschlag dritten oder vierten Grades auszuführen.«
    »Das bedeutet?«
    »Dass sie unmittelbar unter der CHISHOLM einen Vulkanausbruch herbeiführen wollten«, sagte er laut – und verstummte. Der Nagezahn verschwand aus seinem Gesicht.
    »Sie haben mich reingelegt, ihre Gedanken verschleiert und auf andere Themen gelenkt!«, piepste er. »Es sind bereits andere Gruppen mit demselben Ziel nach oben unterwegs!«
    Sinaid Velderbilt fühlte, wie ihr Hitze ins Gesicht stieg.
    Ein Vulkanausbruch.
    Etwas, gegen das womöglich nicht einmal die nur leidlich gut funktionierenden Schutzschirme der CHISHOLM nutzten.

14.
    Awkurow
     
    Es war nicht leicht gewesen, sich abzulenken. Doch seiner Fabulierkunst war es zu verdanken, dass der Gedankendieb auf eine völlig falsche Fährte gelockt worden war. Nun konnte er glücklich sterben, er hatte seine Pflicht erfüllt. Der Lehrvater würde zufrieden sein.
    »Hör mir gut zu, Kleiner«, sagte Einzahn. »Wisst ihr denn überhaupt, mit welchen Mächten ihr da spielt? Ein Vulkanausbruch könnte eure eigenen Wohn- und Machtbereiche zerstören.«
    »Wir haben Vorsorge für derartige Fälle getroffen. Es gibt Ausweichkavernen. Außerdem sind wir sehr geschickt in der Lenkung der Magmaflüsse.«
    »Ach ja? Habt ihr daran gedacht, dass eine Explosion unseres Raumschiffes mit derartiger Gewalt erfolgen würde, dass die Kruste aufreißt? Dass alles innerhalb eines Bereichs von, sagen wir mal, hundert Kilometer im Durchmesser tektonischen Verschiebungen unterliegt?«
    »Das ist eine Lüge!«, behauptete Dorjanpol und schob sich vor Awkurow. »Nichts könnte eine derart heftige Detonation auslösen!«
    »Möchtest du dieses Risiko eingehen?«, hakte das groß gebaute Wesen – war es etwa der Begattungspartner Einzahns? – nach. »Wirst du die Verantwortung übernehmen, sollten wir die Wahrheit sagen? Wollt ihr wegen eures Starrsinns das gesamte Volk der Todringer auf dem Gewissen haben?«
    Die Eindringlinge machten Druck, und sie taten das auf eine sehr intensive Art und Weise. Awkurow fühlte einen heftigen Bartelschauder, und sein Leib zitterte unkontrolliert.
    »Niemand kann die anderen Gruppen aufhalten«, behauptete er. »Wir haben keinerlei Funkkontakt zueinander. Wir wissen nicht, welche Wege sie genommen haben. Es gibt unzählige Möglichkeiten, um zu eurem Landeplatz vorzudringen, und es existiert wenigstens ein Dutzend Ansätze, um einen Lavastrom zu initiieren, der zur Katastrophe führen würde.«
    »Ihr agiert unabhängig voneinander?«, fragte der Mann mit dem Folterinstrument im Arm. »Das ist doch Schwachsinn!«
    »Es ist eine erfolgreiche Guerillataktik«, widersprach Einzahn und wandte sich wieder Awkurow zu. »Ihr tragt Funkinstrumente bei euch. Ihr haltet Kontakt zur Klanmutter?«
    »Zu Batritza, ihrem Berater. Zumindest haben wir es so lange getan, wie es die Bedingungen zuließen.«
    Warum diskutierte er mit dem Kleinen? Was brachte ihn dazu, seinen Worten zu vertrauen? Was wusste er schon über die Fremden; außer, dass sie entgegen aller Erwartungen ihr Leben geschont hatten?
    »Euer Befehlshaber weiß also, welchen Weg die einzelnen Gruppen genommen haben?«
    »Vermutlich, zumindest in groben Zügen, ja.«
    Wiederum mischte sich die Frau mit dem seltsamen Doppelnamen Sinaid Velderbilt ein. »Dann werden du und Einzahn ihm und der Klanmutter jetzt sofort einen Besuch abstatten und ihnen die notwendigen Informationen entlocken.«
    »Nur über meine Leiche!«, rief Awkurow.
    »Das ließe sich machen«, sagte die Frau. »Aber wir sind nicht hier, um zu töten. Wer ersuchen um Asyl.«
    Der Translator übersetzte den Ausdruck in der Stimme Sinaid Velderbilts nur mangelhaft. Doch Awkurow meinte zu fühlen, dass sie ihre Worte ernst meinte.
    Er war verwirrt. Da waren all die Konventionen seines Volkes. Die strengen Regeln, die Ressentiments und Ängste vor Fremdem.
    »Was sagst du, Bifkone?«, fragte er.
    »Sie ... meinen es ernst«, antwortete der Kurzgewachsene. »Glaube ich zumindest. Mag sein, dass sie ihre wahren Gedanken abschirmen können ...«
    Es klang wie eine Beschwörung, als er vor sich hin flüsterte: »Sie sind fremd. Sie sind Feinde. Sie haben hier nichts zu suchen. Sie gefährden uns.«
    »Nun,
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