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PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

Titel: PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers
Autoren: Perry Rhodan
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edler
Steine. Die Griechen waren zu müde, um sich gebührend
darüber freuen zu können.
    Schon während Alexander schweigend die Teile des gewaltigen
Schatzes bestaunte, fügte er die neue Wirklichkeit, den Sieg,
den Zufluß an Besitz und alles, was er gehört und erfahren
hatte, zusammen. Sein Heer hatte gemurrt, und schon mit der ersten
Bemerkung schaffte der Feldherr Ruhe.
    »Er, Darius, hat sich nicht mehr ergeben und um Gnade bitten
können«, sagte Alexander nachdenklich. »Niemand soll
sagen, daß Alexander seine Feinde bis über den Tod hin
verfolgt. Ich bin der legitime Erbe des Reiches. Aber auch Bessos
wird diesen Titel an sich reißen wollen. Unser nächster
Feind, Freunde.«
    Er machte eine Pause, seine Hand fuhr unter den Lederpanzer und
griff nach dem Amulett. Etwas lauter fuhr er fort:
    »Meinen Gefährten zu Pferde, die von Rhagai bis hierher
unsägliche Anstrengungen auf sich genommen haben, werde ich aus
dem Schatz wahrhaft königliche Geschenke machen! Zuerst aber für
uns alle: Ruhe, Schlaf und Essen.«
    Die Griechen, die mit ihren wundgeriebenen Schenkeln nur noch
breitbeinig stolzieren konnten, stimmten zu, indem sie mit den Waffen
rasselten und müde grinsten. Ein kurzer Schatten wischte lautlos
über die Szene. Einige hoben die Köpfe und sahen mit
blutunterlaufenen Augen den großen Adler.
    Für den Welteneroberer aus Makedonien war ein zweites Kapitel
abgeschlossen. Das erste war zu Ende gegangen, als über
Persepolis die Flammen loderten.

2.
    Ich schaltete den Bildschirm ab, lehnte mich zurück und sah
in die Gesichter von Charis, Atagenes und Chapar. Choros stand auf
und murmelte:
    »Ich bin nicht abergläubisch, Atalantos. Aber Alexander
hat wirklich das Glück des Tüchtigen. Darius tot, von
Bessos ermordet! Dieser Gewaltritt -mich schaudert!«
    »Keiner von uns würde diesen Ritt überstanden
haben«, sagte Charis. Ich lachte kurz und erwiderte:
    »Wir hätten andere Mittel gehabt, schneller und
bequemer ans Ziel zu kommen.«
    Kurz nach dem schauerlichen Brand von Persepolis hatten wir uns
getrennt. Wir waren den Spuren des Gerüchts gefolgt und, meist
auf der Königsstraße, von den aschebedeckten und
schwelenden Ruinen der Palaststadt über Pasargadai nach Gabai
geritten, wir alle, mit kleinem, aber bestens ausgerüstetem
Troß, begierig, zunächst einmal der unbeherrschten
Wildheit des Eroberers zu entkommen. Vielsprachig, mit medischen oder
persischen Münzen ausgerüstet, mit unseren überlegenen
Waffen und unserem fast unschlagbaren Wissen, blieben wir völlig
unbehelligt. Von Gabai ging es nach Hagmatana, das auch Hamadan
genannt wurde, von dort nach Rhagai und über den Paß nach
Hyrkanien. Diese Landschaft lag am nördlichen Ufer eines
    riesigen Binnensees, der Hyrkanisches Meer genannt wurde. Wir
ritten tagelang im Frühling durch eine zauberhafte, fruchtbare
Landschaft voller Ruhe und Schönheit. Der Adler hatte uns,
zusammen mit den Höhenphotos, den schwierigen Weg gezeigt.
    Charis unterbrach unsere Gedanken.
    »Bis zum Abschluß aller Feierlichkeiten und bis zu dem
Zeitpunkt, an dem sich Alexander überlegt hat, welche Teile des
Planeten er noch erobern will, herrscht sicher gemäßigte
Ruhe.«
    »Du willst sagen, daß das Heer sich nicht wieder in
Bewegung setzen wird.«
    Charis nickte Atares zu und fuhr fort:
    »Jedenfalls nicht auf einem weiteren Eroberungsfeldzug.
Immerhin: der Sommer ist da. Bis zur kalten Jahreszeit könnte
das Heer hundert Parasangen und mehr zurücklegen.«
    »Wohin?« fragte ich und überlegte, in welche
Richtung ich unseren Spionvogel schicken sollte.
    »Nicht nach Westen, wie unser Toxarchos vorschlug und
mahnte«, warf Chenta ein. »Nach Osten. In das sogenannte
neue Reich von Bessos, dem Königsmörder.«
    »Nicht einmal von seinen Träumen läßt er
sich zwingen«, murmelte ich. »Und schon gar nicht von den
Ratgebern. Auch nicht von den falschen Freunden.«
    Am Ende des langen, aber ereignisreichen Weges nach Hyrkanien
erwartete uns eine doppelte Überraschung.
    Wir fanden eine kleine Stadt, ein größeres Dorf, um
genauer zu sein, am Ufer des Hyrkanischen Meeres. Es lag auf einem
kleinen Hügel, war von hellen Felsen überragt, und aus
einem dieser Felsvorsprünge, dreimal in der Größe
eines Mannes, hatten die Bewohner einen Kopf herausgemeißelt,
in langer und mühsamer Arbeit. Eindeutig meinen Kopf! Wir
kannten dieses Gerücht bereits und waren nur verwundert, nicht
erschrocken.
    Dann geschah das wirklich Unerwartete:
    ES gab
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