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PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

Titel: PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers
Autoren: Perry Rhodan
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hinunter, ohne zu spüren, worin sie ihre Zähne
schlugen. Dann warfen sie sich im Schatten zu Boden und schliefen
ein, als habe man ihnen Keulenhiebe versetzt.
    Als die Schatten länger waren, saßen sie auf und ritten
weiter, gerade, als die Nachzügler sich zum Wasser schleppten,
die Pferde am langen Zügel
    hinter sich her zerrend.
    Die Nomaden hatten berichtet, daß das Lager des Darius »dort
vorn, am Rand der Salzwüste, bei den bleichenden Knochen«
aufgeschlagen war, zwei oder drei Parasangen weit entfernt. Ob seine
Krieger in der Lage waren, zu kämpfen oder nicht, das schien
Alexander nicht einen Augenblick lang zu beschäftigen.
    Er hetzte weiter.
    Wieder verendeten Pferde qualvoll, abermals mußten Männer
zurückgelassen werden. Die Straße wand sich jetzt zwischen
Steinen hervor, die ein Titan am Rand der Einsamkeit verstreut hatte.
Dann, im sinkenden Licht, lagen die Wüste und, in einiger
Entfernung, das Lager der Perser vor den Griechen. Alexander zügelte
nach einem Dutzend scharfer Galoppsprünge sein Pferd, wandte
sich um und rief mit krächzender Stimme:
    »Es können nicht viele Krieger im Lager sein. Wir
reiten mitten hindurch.«
    Aus den Reihen der Reiter kam ein halblautes, kraftloses
Allallalei!
    Die Makedonen vergaßen alles - außer ihrer Kampfeswut.
Schwerter glitten aus den Scheiden, Helme wurden aufgesetzt, die
Kinnriemen gebunden, und Schilde hoben sich. Die Reiter aus
Thessalien und Korinth formierten sich, während sie sich dem
Lagerrand näherten, zu einem der Stoßkeile, die im Reich
des Darius zu Recht so gefürchtet waren. Wieder bildete hinter
den Hufen der letzten Tiere eine riesige Staubwolke eine lautlose,
brodelnde Drohung. Die letzten Sonnenstrahlen brachen sich in der
Sandmasse, die höher und höher wuchs. Neben Alexander ritt
Kardiane; drei weitere Reiter schirmten den Feldherrn ab. Keiner war
mehr vom anderen zu unterscheiden
    - eine gallebittere und stechend riechende Staubschicht bedeckte
alles. Schon jetzt sahen sie, daß die Zelte des Lagers nur
flüchtig aufgeschlagen, die Lagergassen fast leer und die
wenigen Feuer kaum besetzt waren. Wenige Perser rannten aufgeregt hin
und her, machten aber keine Anstalten, eine Verteidigungslinie zu
bilden. Die Reiter donnerten an einigen Gehegen vorbei, in denen
Lastesel und Lastkamele standen.
    Die Meder griffen nicht zu den Waffen. Rasselnd hielt Alexanders
Reiterei mitten in der breitesten Lagergasse an.
    Schreie, Fragen und Befehle schwirrten wild durcheinander.
    »Wo ist Darius?«
    »Satrap Bessos hat ihn gefangengenommen.«
    »Seine Krieger schleppten die Wagen mit sich.«
    »Welche Wagen?«
    »Mit den Frauen und dem Schatz.«
    »Wohin sind sie?«
    »Weiter auf der Königsstraße. Nach Qumys. Nach
Osten.«
    »Mit den Gespannen kommen sie nicht durch die Wüste.«
    Die Makedonen erkannten, daß die Perser alles andere als
Kampf im Sinn hatten. Die stärksten ihrer Führer und die
befehlshabenden Satrapen waren geflüchtet. Sie hatten
tatsächlich Darius entthront und in Ketten gelegt. Schnell
wurden einige frische Pferde gebracht. Die Makedonen aßen und
    tranken, versuchten noch einmal, ihre letzten Kräfte
zusammenzunehmen und holten sich ortskundige Führer. Alexander
stürzte einen Pokal Wein in die Kehle und drängte auf
schnelle Verfolgung.
    »Jetzt jage ich nicht nur einen König, sondern auch
noch einen Verräter!« sagte er mißmutig. Seine Kraft
schien wunderbarerweise ungebrochen. Die Nacht war hereingebrochen.
Fackeln wurden den Persern aus den Händen gerissen, und zum
letztenmal - wie sie hofften - ritten die Makedonen los. Sie
schnitten den großen Viertelkreis, den die Straße machte,
mit einem Ritt durch die Wüste ab.
    Ein müdes Pferd brauchte für eine Parasange etwa
fünftausend Galoppsprünge.
    Zwischen dem Einbruch der Nacht und dem ersten Sonnenstrahl
brachten die Griechen elfeinhalb Parasangen hinter sich.
    Keiner von ihnen vergaß je diesen Ritt. Er führte durch
die Schrecknisse der Unterwelt. Nur Helden konnten ihn gehen.
Schatten und Mondlicht, trügerische Schrittfallen, Hunger und
Durst und die erbarmungslosen Stöße der Tierkörper
brachten die Makedonen weit über den Punkt hinaus, an dem sie
noch zu denken und zu empfinden vermochten. Als die ersten
Sonnenstrahlen zu stechen und zu blenden begannen, sahen die Griechen
dreierlei wie eine Traumerscheinung vor sich.
    Der Rand der Wüste ging in saftig grünes Land über.
Es gab Wasserläufe und eine Straße, die sich durch
bearbeitetes Land
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