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PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

Titel: PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers
Autoren: Perry Rhodan
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stellten
sich die Satrapen gegen ihn und legten ihn in Ketten. Sie sollen aus
Gold sein, die Ketten.«
    »Wo, frage ich!« donnerte Alexander.
    In den Staub der Straße zeichneten die Nachzügler mit
kraftlosen Fingern eine Art Landkarte. Das letzte bekannte Lager des
Darius war am Rand der Wüste aufgeschlagen worden, die man
Choarenai nannte. Von dort hatten ihn die Truppen der Satrapen in
Ketten fortgebracht. Alexander handelte mit der Schnelligkeit und
Sicherheit, die alle in seinem Heer kannten - und die ihn zum
bevollmächtigen Strategen des Bundes von Korinth gemacht hatten.
Er drehte sich herum, winkte, riß den Arm hoch und schrie seine
Anordnungen. Die Worte hallten von weißgekalkten Lehmmauern
wider.
    »Hier.«
    Mit den Fingern schätzte Alexander die Entfernungen ab.
Schweigend überlegte er. Seine Stirn furchte sich; er war jetzt
ausschließlich mit den neuen, faszinierenden Problemen
beschäftigt. Seine Krieger suchten inzwischen die kräftigsten
Pferde aus, ließen Wasserschläuche füllen und
bewaffneten sich. Mit den beiden Babyloniern und den Spähern
unterhielt er sich über Wege, Wasserstellen und Entfernungen,
über Bessos und andere Einzelheiten der Verfolgung. Dann hob er
den Blick und schaute in den flirrenden, blauweißen Himmel.
Dort schwebte die sichelförmige Silhouette des Riesenadlers.
    »Wir brechen auf. Nicht mehr lange, und wir legen Hand auf
die Macht des Darius.«
    Er rannte zurück in das Haus, in dem er sein Ruhelager
aufgeschlagen hatte. Mehr als hundert Reiter sammelten sich,
schlangen Knoten in die Reittücher und stopften Nahrungsmittel
und Früchte in die Beutel und Taschen. Alexander sagte seinen
Männern, was er vorhatte. Er konnte sich wie immer darauf
verlassen, daß alles genau befolgt wurde. Er schwang sich auf
den Rücken seines Pferdes; es war nicht Bukephalos, sein
vierbeiniger Gefährte aus Makedonien. Die ersten Reiter stoben
im kantigen Galopp zwischen den Häusern und den
schattenwerfenden Bäumen hinaus auf die Königsstraße.
    »Zwei Tagesritte, Freunde!« erscholl Alexanders
Stimme. Er wirkte auf einmal entschlossen und sicher. Alle Unruhe,
jeder Zweifel waren von ihm abgefallen wie ein schmutziger Chlamys.
»Der letzte Kampf!«
    Er konnte nicht glauben, daß die Satrapen der Perser ihren
Herrscher wirklich gefangengenommen hatten.
    Während die Reiter ihrem Anführer folgten, während
die Stadtbewohner dem blitzschnellen Aufbruch der Krieger staunend
zusahen, trafen am anderen Ende der Siedlung die letzten Nachzügler
des Gewaltmarsches aus Hamadan ein.
    Wieder ging der Ritt hinein in die Grelle und die Hitze des
Sonnenlichts. Zur linken Hand erhoben sich die Berge, von denen die
Grenze zu Hyrkanien gebildet wurde. Glutheißer Wind kam aus der
Wüste. Die Schatten der Parasangensteine bildeten schwarze
Querstriche auf der Straße, die zu dem Paß führte.
Hundert, zweihundert Reiter folgten Alexander. Die Straße wand
sich, den Abstufungen des Geländes folgend, durch die
Landschaft. Einmal tauchte eine lange Reihe mächtiger Bäume
auf, in deren Schatten es
    wunderbar kühl war. Dann überquerte ein Nomade mit
Schafherden und Kamelen die Straße und trieb schreiend seine
Tiere weg, als er die gepanzerte Schar aus dem Staub auftauchen sah.
Vorbei! Tümpel voller Bitterwasser zeichneten sich zwischen
grellfarbigen Felsen ab; die Tiere mußten mit Gewalt
vorbeigetrieben werden. Hier ein zerfallender Tempel, dort ein
kantiges Grabmal, einige Stadien weiter ein Weiler aus drei Hütten,
einem Stall und zwei Bäumen in staubigem Grün von trockenen
Weiden. Am Abend des ersten Tages versperrte ein medischer Reiter die
Straße und hob die Hand, in der er ein Tuch schwenkte.
    »Ich bin der Waffenfreund des Mazäos-Sohnes«,
schrie er den Reitern entgegen. Er trug einen großen
korinthischen Schild. »Ich kenne die Wasserstellen. Ihr solltet
in der glühenden Nachmittagshitze nicht reiten.«
    »Es gibt Wichtigeres als Schweiß!« sagte
Alexander. »Weiter! Führe uns!«
    Die Pferde rissen die Köpfe hoch, wirbelten mit den Hufen und
griffen aus. Die Kavalkade folgte dem Meder, neben dessen Beinen
prall gefüllte Wassersäcke baumelten.
    Die Stunden vergingen ereignislos. Noch waren Krieger und Pferde
ausgeruht und kräftig. Aber die Kraft nahm mehr und mehr ab. Die
furchtbare Sonne beschrieb ihren Weg über das wolkenlose
Firmament. Im Rücken der alexandrischen Reiterei ging sie als
riesiger, blutroter Ball unter. Lange Schatten fielen über die
Merkmale des Landes
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