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PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

Titel: PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers
Autoren: Perry Rhodan
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tiefen
Schlaf.
    Die Sterne und die Mondsichel blickten auf ein leeres, wenig
fruchtbares Land herunter.
    Alexander schien der einzige Mann zu sein, der keine Ermüdung
spürte. Immer wieder griff er nach dem Amulett an seiner Brust,
das seinen Kopf mit den Widderhörnern des ägyptischen Amon
zeigte. Alexander vertraute dem schwarzen, riesigen Adler, der auch
jetzt das Heer begleitete. Es war das Zeichen des Zeus, der Vogel,
der das siebenundzwanzig Jahre zählende Leben des Welteroberers
schützte.
    Die Nacht verging viel zu schnell, nur die Laute der Tiere, das
Schnarchen der Männer und die Schritte der Posten durchbrachen
die lastende Stille. In der Ferne heulten hungrige Hunde. Im
Morgengrauen hörten die Posten das scharfe Trappeln von
Pferdehufen. Blakende Fackeln tauchten zwischen den abgestorbenen
Bäumen und den Felsen auf.
    »Die Späher kommen!«
    Alexander hatte hauptsächlich in östlicher Richtung
kleine Gruppen von schnellen Spähern ausgeschickt. Es waren
Makedonen und medische Verbündete von großer
Zuverlässigkeit und Landeskenntnis. Aber die abgekämpften
Männer, die aus den Mähnen der Tiere zopfartige Haltegriffe
geflochten hatten, schüttelten die Köpfe.
    »Wir haben kein Spuren gefunden. Aber wir wissen etwas.«
    »Was haben euch die Nomaden gesagt?«
    »Darius will den Kampf in die Nordteile seines Reiches
hereinziehen«, keuchten die Männer. Die Posten führten
die zitternden Tiere zum Wasser. Alexander kroch unter dem Wagen
hervor, steckte seinen Kopf in einen vollen Wassereimer und schwankte
heran.
    »Er will mich zum Aufgeben zwingen«, knurrte er. »Aber
in Wirklichkeit hetzen wir ihn.
    Wo ist er?«
    Ein Makedone, der wie ein Verdurstender von seinem Wein trank,
faßte zusammen, was sie in tagelangen Irritten mühsam
genug erfahren hatten:
    »Irgendwo zwischen hier und Rhagai. Irgendwo im Nordosten,
nahe der Wüste. Vielleicht auf der Königsstraße,
vielleicht nicht. Er hat kein großes Heer, das ist sicher.«
    »Dann werden wir ihn mit unseren wenigen Kämpfern
besiegen«, versprach Alexander und blinzelte im Fackellicht.
»Ich will ein Ende machen!«
    Er stieß eine Reihe Befehle aus und kroch zurück
zwischen Decken und Felle. Alexander wußte selbst, wie
erschöpft Männer und Tiere waren. Längst war er an
Rhagai vorbeigeritten. Dorthin konnte er mit seinen Kriegern
zurückgehen - in dem Augenblick, da er sich eingestehen mußte,
dieses Verfolgen sei sinnlos geworden.
    Wirre Gedanken, kein einziger davon ausgereift, bekämpften
einander in seinen Halbträumen. Warum war es ihm nicht gelungen,
den Fremden Atalantos als Freund zu behalten? Er, Alexander, war der
Rechtsnachfolger des Darius, nicht mehr länger der Rächer
des persischen Frevels. Ein neuer Anfang mit anderen Voraussetzungen
war gemacht worden. Das Reich, von dem er unverändert träumte,
war erst zu Teilen in seiner Macht. Um noch mehr Teile halten zu
können, mußte Alexander mehr von den Sitten und Gebräuchen
der Meder übernehmen. Schwierigkeiten türmten sich auf wie
Mauern.
    Im Morgengrauen waren die düsteren Träume verflogen.
Aber von jedem Gedanken blieb ein Stich zurück, wie die Spur
eines Pfeiles oder eines Speeres auf der Metalloberfläche eines
Schildes.
    Der schonungslose Ritt ging weiter.
    Elf Tage lang waren sie unterwegs gewesen. Jetzt schleppten sie
sich zurück nach Rhagai. Die Soldaten ließen sich fünf
Tage lang verwöhnen, und die geschundenen Tiere erholten sich.
    Die Stadt wimmelte von Gerüchten.
    Die Satrapen Areias und von Arachosien sollten sich gegen Darius
gestellt haben. Auch der Wezir Nabarzanes, Bessos, wollte mit
Alexander einen Frieden schließen, über den Kopf des
Königs hinweg, hieß es. Zu jeder Stunde trafen in Rhagai
Nachzügler des Gewaltmarsches ein. Nach Tagen, in denen
Alexander vor Wut über die ereignislosen Umstände raste und
auf jedes Gerücht binnen Stunden eines erfuhr, das dem ersten
widersprach, schleppten sich zwei Babylonier ins griechische Lager.
Das Pferd des einen -es war der Sohn des Mazäos - brach nieder
und verendete in der Mitte einer staubigen Straße.
    »Holt Alexander«, krächzte der Reiter. »Wir
wissen, daß Darius gefangen ist.«
    Die Nachricht riß viele Makedonen auf die Beine. Alexander
stürmte inmitten einer Schar hohlwangiger Reiter auf die
Nachzügler los.
    »Wo ist Darius?« schrie er in höchster Aufregung.
»Gefangen?«
    »Wir sprachen mit Nomaden und Hirten. Darius kam mit einem
kleinen Heer über den Paß der beiden Tore. Dort
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