Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

Titel: PR TB 229 Im Tödlichen Schatten
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
diesem Vogel ging keine Gefahr aus, aber mich
überfiel seit einigen Tagen stets ein merkwürdiges Gefühl,
wenn ich seine sichelförmige Silhouette am Himmel über uns
sah.
    Als der schneidend scharfe Sturm die AXT DES MELKART vor sich her
nach Südwest trieb, als sich die Wellen des Binnenmeers höher
und höher aufbauten, zogen wir die vierundzwanzig langen Riemen
ein und segelten davon.

2.
    Drei Nächte später, als von dem riesigen Lagerfeuer eine
weiße Glutfläche übriggeblieben war, hatten wir alles
weit hinter uns gelassen - auch und gerade in unseren Überlegungen
und Gedanken.
    Charis lehnte an meiner Schulter. Tabarna und Ptah-Sokar kauerten
im warmen Sand. Überall lagen leere Becher und leere Krüge
zwischen einigen schnarchenden Seeleuten. Uns hatte eine grenzenlose
Erleichterung ergriffen. Ocir-Khenso stand abseits des Feuers; die
Glut beleuchtete seinen Rücken. Er bewachte unsere Ruhe und gab
acht auf unsere Sicherheit.
    »Diese zwei Wolken«, sagte ich nachdenklich und wollte
damit dieses Kapitel auch für mich abschließen, indem ich
meine Gedanken in Worte zu kleiden versuchte, »flossen
zusammen, weil die Strömungen der Winde sie zusammenschoben.
Deshalb haben wir mit einem Schuß zwei Wolken besiegt. Schon
morgen wird über dem Land der Skythen wieder Sonne zu sehen
sein. Wärme und Licht werden gegen die Zerstörungen
ankämpfen, und der nächste Frühling wird das Land
wieder genesen lassen.«
    Ich faßte zusammen, was wir wußten. Endlos viele Tage
und Nächte auf See, die Aufnahmen, die zum Teil zu verblassen
begannen, unsere bewußten Erfahrungen aus den vorhergegangenen
Abenteuern und Erlebnissen, unsere Ahnungen und die jederzeit
abrufbereiten Informationen des Roboters. über diese und andere
Einsichten verfügten wir.
    »Es ist nicht so einfach«, brummte Ptah-Sokar und
betrachtete traurig seinen leeren Becher, »wie du es sagst,
mein salzwassergegerbter Freund.«
    »Er spricht so, daß selbst du es verstehst«,
wies ihn Tabarna mit freundschaftlichem Spott zurecht. »Höre
zu, was der Kapitän sagt. Er ist in der guten Stimmung, in der
seine Worte fließen wie Quellwasser.«
    »Eher wie warmes Erdpech«, lachte ich und fühlte
in mir die erste Vorahnung von Geschehnissen, die nichts mehr mit
unserer entspannten, entkrampften Stimmung zu tun hatten. »Es
geht noch weiter. Unter den Wolken veränderte sich die Natur.
Tiere starben, andere Tiere flüchteten, Ernten verdarben und
Säuglinge starben. Die Menschen flohen aus den verwüsteten
Gebieten. Viele, die zu Fuß wanderten, starben unterwegs, weil
es lange dauerte, bis sie den Rand der Wolke erreichten und dort
Essen fanden. Aber bei den Skythen war es anders.«
    »Sie ritten!« sagte Ocir über die Schulter.
    »Tausende und Abertausende schwangen sich in die Sättel
und schleppten alles, was sie besaßen, mit sich. Als die
Reiterhorden am Rand der Wolke auf andere Stämme stießen,
gab es um Essen, Wohnrecht und Jagdtiere sofort Streit und Kampf.
    Und so vertreiben die einen die anderen. Ununterbrochen kämpfen
sie. Die Vertriebenen kämpfen wiederum mit den Menschen, in
deren Gebiet sie ihrerseits eindringen. Stämme und Völker
gehen auf Wanderung. Sie kämpfen und vermischen sich, aber sie
rotten einander auch aus. Und weil die Unordnung und das Chaos auf
der Welt zu groß werden, weil Mord und Tod niemand wollen kann
- deswegen wurden wir beauftragt, gegen die Wolken zu kämpfen.
Für das Gebiet der Skythen ist die Wanderung wohl nicht mehr
aufzuhalten, aber ein Teil der Stämme wird zurückkehren,
wenn die Weiden für ihre Pferde nach dem Winter wieder grün
sein werden.
    Und ich bin sicher, daß auch dort, wo unser nächstes
Ziel sein wird, das gleiche geschehen ist.«
    »Wo ist dieses Ziel.?« fragte Charis schläfrig
und ließ meine Schulter los, um auf den Decken und Mänteln
liegen zu können.
    »Ich.«, begann ich, aber ich sprach nicht weiter.
    In meinem Kopf ertönte das bekannte Gelächter, das
Zeichen für den makabren Humor meines eigentlichen Herrschers.
ES sprach zu mir. zu uns. Ich sah es an den Reaktionen. Charis
richtete sich auf. Ocir drehte sich zu uns herum und hob den Arm.
Ptah-Sokar und der Akkader zuckten zusammen.
    Ihr habt euch nicht lange aufgehalten! dröhnte die Stimme,
die nur wir hörten. Die anderen Seefahrer bemerkten nur, daß
wir uns unnatürlich verhielten. Rasche und gute Arbeit.
    Es sind noch fünf Wolken übrig.
    Sie wachsen von Tag zu Tag. Zwar langsamer als zum Zeitpunkt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher