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PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

Titel: PR TB 229 Im Tödlichen Schatten
Autoren: Perry Rhodan
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Wein gerochen, Khenso«, sagte ich.
»Wähle deine Worte etwas sorgfältiger. Aber,
tatsächlich, in dieser Kälte ist Nebel eine Unmöglichkeit.
He, Männer!«
    Die Blicke fast aller Phönizier richteten sich auf uns. Wir
standen im Heck der AXT und federten die Stöße des
einsetzenden Rumpfes ab. Ich ließ meinen Arm kreisen und rief:
    »Bereitet euch darauf vor, daß unser mächtiger
Herrscher uns bald entführen wird. Erschreckt nicht, es ist
keine Zauberei. Und jeder gibt auf seinen Nachbarn acht - niemand
soll ins Wasser springen, denn sonst wird er
    jene fremden Länder niemals erreichen und hier elend
ertrinken. Also! Keine Furcht, meine Freunde. Wir kennen schon alles,
was vor uns liegen mag.«
    »Der Nebel wird dichter!«
    »Und das Schiff. plötzlich wird es schneller!«
    Hinter uns stieß Sa'Valer hervor:
    »Es gehorcht dem Ruder nicht mehr, Atlan.«
    Tabarna, Charis und ich hielten uns am Schanzkleid des Hecks fest.
Unter uns federte der langgezogene Schiffskörper auf und nieder.
Jedesmal, wenn das Heck oder der Bug einsetzten, gab es ein hohles
Krachen. Eben hatten wir noch den Adler über uns gesehen, jetzt
umgab uns der Nebel, von der Sonne durchtränkt und zu einem
flirrenden Medium gemacht, das uns blendete. Ocir sprang schnell in
den Laderaum hinunter und kam mit einer kleinen Truhe zurück. Er
löste die Schnallen der ledernen Riemen und kippte den Deckel
nach hinten.
    »Es erwarten uns einige interessante Bilder, Atlan«,
sagte er. »Und ES schlägt genau in hundert Herzschlägen
zu.«
    »Deinen Herzschlägen, oder denen einer Schildkröte?«
brummte Tabarna. Der Nebel wurde womöglich noch dichter. Seine
Schwaden verdichteten sich und wurden waagrecht bewegt. Wir blickten
einander überrascht an. Die Bewegungen wurden schneller, und als
wir begriffen, daß es sich um einen Wirbel handelte, der immer
schneller werden würde und uns wie eine Windhose davonreißen
und an unserem nächsten Ziel transportierte, erhob sich bereits
ein jaulendes Brausen.
    »Es geht los!« schrie Ptah-Sokar. »Vergessen wir
den Herbst und den Winter der Binnenmeere! Wenn sich der Nebel
lichtet, sind wir im Land der heißen Sonne, der heißblütigen
Frauen und des schwarzroten Weines.«
    »Da wäre ich nicht so sicher!« konnte ich gerade
noch sagen, dann hob sich das Schiff aus den Wellen. Die Geräusche
des Windes rissen ab, der Nebel verschluckte uns und alles andere.
Vom Heck der AXT DES MELKART aus erkannten wir nicht einmal mehr das
Bugspriet. Aus einem Grund, der mir erst sehr viel später klar
wurde, brachen mehr als zwei Dutzend Männer in laute,
auffordernde Rufe aus.
    Sie freuen sich auf das nächste Abenteuer, sagte der
Logiksektor.
    Ocir-Khenso sagte in einem Tonfall, den ich richtig definierte:
    »Das ist es. Wir werden innerhalb einer Zeitspanne von
verblüffend kurzer Dauer unmittelbar dorthin gebracht, wo die
nächste Wolke, die nächste Metallsäule und somit unser
nächster Einsatz ist. Verstanden?«
    »Ganz genau, Mondrobot«, murmelte Ptah-Sokar.
    Das Heulen und Wimmern, Fauchen und Ächzen des unfühlbaren
Wirbelwinds wurde einmal lauter, wieder leiser, riß aber nicht
mehr ab. Wir alle hatten nur das Gefühl, daß die
unvergleichliche AXT DES MELKART wie ein Geschoß hoch über
dem Wasser, dem Land und den Bergen dahinraste, auf ein Ziel zu, das
wir kannten und dennoch: Wir vermochten nicht einmal seinen Namen zu
nennen.
    Die östliche Seite des Halbkontinents war es, nördlich
der großen,
    vorgelagerten Insel. In einem fernen Winkel meiner Erinnerung
regte sich ein Gedanke: Mir schien, als würde ich Teile dieses
Landes kennen. an einem unbekannten Ort, zu einer Zeit, an die ich
mich nicht mehr erinnern durfte.
    Aber jetzt erschienen auf der Innenseite der kleinen Truhe
winzige, bewegte Bilder. Ocir erklärte:
    »Ihr seht mit den Augen des Adlers, was im Land der Skythen
passierte. Und zwar zur Zeit unseres Aufenthalts.«

4.
    Die Bilder zeigten uns einen großen Stammesverband der
Skythen. Mindestens dreihundert Kinder, junge und alte Frauen und
Männer in jedem Alter bewegten sich abseits eines flüchtig
angelegten Lagers. Über der Szene lag das bekannte düstere
Halbdunkel der Wolke. Fast alle Skythen trugen Reisigbündel,
Holzstücke, Späne oder kleine Krüge. Sie schichteten
über einem Balkengestell, das seinerseits eine Gruppe
überspannte, einen mächtigen Haufen auf.
    »Vieles deutet darauf hin«, sagte Charis und zeigte
mit der Dolchspitze auf die Einzelheiten, »daß es
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