Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

Titel: PR TB 229 Im Tödlichen Schatten
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
besinnungslos auf dem Strand lagen,
rannten in den ächzenden, knarrenden Wald hinein. Der Blitz fuhr
in die Reste eines Baumgiganten hinter dem Ausguckfelsen, spaltete
ihn und setzte die Teile wie drei Fackeln in Brand.
    Das Wasser der Bucht verwandelte sich unter dem Schauer von
Millionen einzelner Einschläge in eine milchige Fläche. Die
reiterlosen Pferde rannten und sprangen wild durcheinander. Unsere
Männer flüchteten unter die Planken des Decks. Diejenigen,
die sich mit Schilden schützen konnten, blieben einfach stehen,
die anderen versuchten, sich mit Mänteln, Armen, Taubündeln
und allem möglichen Gerät zu schützen. Wir rannten
aufeinander zu und bildeten schnell eine Gruppe.
    Es geht schnell vorbei. Die blauen Flecke halten sich länger,
bemerkte sarkastisch der Logiksektor.
    Aber ausgerechnet der Hagelschauer hatte den sinnlosen Kampf mit
den Skythen abrupt beendet.
    So schnell wie der Überfall der großen Eiskugeln
angefangen hatte, so überraschend war er zu Ende. Ich schüttelte
mir das Wasser aus dem schulterlangen, braun gefärbten Haar,
blickte schweigend und mit schmerzenden Schultern und Armen um mich
und fand die gesamte Umgebung verändert. So weit wir sehen
konnten, lag eine fast kniehohe Schicht aus Eis zwischen dem Wald und
dem Wasser. Einige Atemzüge lang hatte ich die Vision eines
Landes, eines riesigen Teiles der Planetenoberfläche, die auf
diese Weise erstickt und deren Vegetation mitsamt allen kleinen
Tieren dergestalt zerschmettert wurde, daß sie sich für
unendlich lange Zeit nicht wieder erholen konnte.
    Ich holte tief Luft, begann zu frieren und sagte zu meinen
Freunden:
    »Wir haben unsere Aufgabe gelöst. Mich macht der
Anblick eines Landes ohne Sonne fast krank. Der Wind ist günstig
- wir segeln zurück!«
    Die ersten Köpfe tauchten aus den großen Luken der AXT
auf. Es wurde eisig kalt, und der Sturm fegte die zerschmetterten
Blätter und Nadeln von den Bäumen. Unaufhörlich
zuckten Blitze, krachte der Donner. Es schien der letzte Kampf der
riesigen Doppelwolke gegen jene Substanzen zu sein, von denen die
Sporen und Pilze abgetötet wurden.
    »Du hast recht«, antwortete Tabarna und betastete
seine blutende Stirn. »Mir scheint, wir wären in diesem
Land keine gern gesehenen Gäste gewesen.«
    »Überdies«, pflichtete ihm der Ägypter bei,
»steht es uns besser an, in Palästen zu wohnen, nicht in
den stinkenden Jurten nomadisierender Stutenmilchtrinker.«
    »Ausnahmsweise hast du recht!«
    Wir schleppten uns und unsere Ausrüstung zu den Flößen
und stakten die wenigen Schritte bis zum Schiff. Charis und zwei
Ruderer schaufelten mit den Händen Hagelschlossen vom Deck. Der
Sturm vom Land zerrte am Segel und ließ das Tauwerk summen. Wir
kletterten an Bord, und als sich das Schiff in den Wind schwang,
wurden die Körbe hochgezogen, die, mit Steinen beschwert,
zusätzliche Anker bildeten.
    Sa'Valer und Mah-Dhana stellten sich ans Ruder. Sie fragten:
    »Wohin, Atlan-Anhetes?«
    Ich zog die Schultern hoch, blickte auf die riesige Wasserfläche
hinaus und hörte voller Befriedigung die Kommandos, die
Geräusche und das Winseln des Sturms. Dann sagte ich zu den
Steuermännern:
    »Zuerst einmal dorthin, wo es Sonne und Wärme gibt. Den
Kurs zurück, den wir gekommen sind.«
    »Nach Südwest also!«
    »Nach Südwest, und schnell fort aus dem tödlichen
Schatten. Setzt das Segel!«
    Die Ruderer entfernten die Verschlüsse aus den Öffnungen
im Bug und Heck und ruderten die AXT in freies Wasser. Zwei
zusätzliche Riemen auf jeder Seite bewegten sich knirschend.
Wir, die wir alle wetterharte Seenomaden geworden waren, hatten
vielerlei Möglichkeiten entwickelt, unser Leben an Bord zu
führen. Das Schiff war für uns wie ein großes Haus,
das uns allen Platz bot und das Gefühl vermittelte, unsere
Heimat zu sein.
    Das Segel glitt mit der Rah am Mast hoch; der Sturm fuhr hinein
und blähe es mit einem knallenden Laut auf. Das nasse Gewebe
knirschte, riß aber nicht. Binnen weniger Momente nahm das
Leben an Bord uns wieder in Anspruch. Ich war unsicher, was die
unmittelbare Zukunft betraf, aber eines wußte ich genau: Wir
würden segeln bis zu einem Punkt, an dem Sonne, Hitze und, um
die Bezeichnung von Charis zu gebrauchen, ein Honigwind herrschten.
    Blicke nach oben! sagte der Extrasinn. Ich reagierte sofort. Unser
Begleiter, der Seeadler, hatte unbeobachtet seinen Platz unter dem
Heck verlassen und
    zog bereits in großer Höhe über der Bucht seine
lautlosen Kreise. Von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher