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PR TB 227 Wolken Des Todes

PR TB 227 Wolken Des Todes

Titel: PR TB 227 Wolken Des Todes
Autoren: Perry Rhodan
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UND
ABYDOS VORBEI, dröhnte eine Stimme in meinen Gedanken. Ich
suchte den
    Blick von Charis und Ptah. Sie starrten mich an und nickten
unmerklich. Da wußte ich, daß sich ES gemeldet hatte. ES
war einverstanden mit unserem Vorgehen.
    Aber... ES lachte diesmal nicht.
    Weit außerhalb von Tyros packte uns endlich der Wind aus der
Richtung von Alashija, und die Riemen wurden eingezogen. Ocir zeigte
den Kanaanäern, wie hoch man mit einem geänderten Rigg,
selbst mit einem Vierecksegel, an den Wind gehen konnte. Es gelang
uns, ein einigermaßen gerades Kielwasser hinter uns zu lassen,
und weit hinter uns verklangen die Rufe von den begleitenden
Muschelschiffen.
    Eine Chronik unserer Fahrt würde sich wohl sehr merkwürdig
ausnehmen. Ich benützte die versteckte Gleitsteuerung immer
dann, wenn wir schlechten Wind hatten, mitten in den herrlichen,
sternenklaren Nächten, bei Windstille und bei zu starkem Wind.
Auf diese Weise wurden wir ein schnelles Schiff, das die Entfernungen
förmlich fraß. Südlich von Rhodos und nördlich
von Keftiu fuhren wir vorbei, näherten uns der dreieckigen
Rieseninsel und legten an der Westküste an. Dort befand sich
eine phönizische Siedlung; eine Handelsstation mit wenigen
Häusern. Dicke Mauern, eine weite Bucht, seicht und gegen viele
Winde geschützt, fruchtbares Land ringsum und viele Quellen,
friedliche Gärten und Wälder, unwirkliche Felsformationen
und ein Hinterland, dessen Bewohner gern und viel mit den Händlern
handelten - zwischen allen Siedlungen dieses Volkes schien eine sehr
große Ähnlichkeit zu bestehen. Unsere Mannschaft hatte
diese lange Reise bisher bestens überstanden. Sa'Valer und
Mah-Dhana, die wie alle Kapitäne jeden größeren
Felsen, jede Bucht und jeden Wirbel entlang der Küsten kannten,
hielten sich wacker. Zum erstenmal waren sie mehr als sechs Tage lang
ununterbrochen mehr oder weniger geradeaus gesegelt, über
offenes Meer. Zwei Tage lang ließen wir der Mannschaft Zeit,
sich zu erholen und ein letztesmal (wer konnte sagen, was uns in der
nahen Zukunft erwartete?) mit phönizischer Kultur in Kontakt zu
bleiben.
    Vierundzwanzig Ruderer und zwei Steuermänner: es waren
mittelgroße, nicht sonderlich gedrungene Männer jeden
Alters. Braunhäutig, schwarzhaarig, mit kleinen und großen
Barten und tiefen Kerben in den schmalen Gesichtern. Ihre Augen waren
ebenso flink wie ihr Verstand, der an Bord der AXT reichlich
strapaziert wurde. Jede Stunde wurden sie mit Dingen konfrontiert,
die ihnen, milde gesprochen, reichlich wunderbar vorkommen mußten.
Aber wir bemühten uns, für jedes „Wunder" eine
verständliche Erklärung zu geben. Für jeden von ihnen
war Ocir-Khenso eindeutig die Bezugsperson; seine Kräfte, seine
unermüdliche Wachsamkeit, die Fähigkeit, bei jeder
gefährlichen Situation augenblicklich und absolut richtig zu
handeln, begeisterten die einfachen Männer. Einfache Männer?
Sie waren Spezialisten. Wahre Philosophen des Meeres, des Handels und
pragmatischer Handlungsweise. Es gab an Bord so gut wie nichts, was
sie nicht beherrschten - jeder Griff, selbst in tiefster, stürmischer
Nacht, saß zuverlässig. Aber die theoretische Erörterung
der Navigation mit Hilfe einer magnetischen Nadel überforderte
sie tagelang. Dafür kannten sie jeden Stern und schienen seine
Bewegungen zu jeder Nacht des Jahres auswendig zu kennen. Ein
heiteres Völkchen, wie Charis sagte: unsere Vorräte an Bier
und Wein schwanden dahin wie Wasser in der Wüste. Und die
Sklavinnen in Mozia hatten keine ruhige Stunde.
    Wir segelten weiter.
    Einen Tag lang blieben wir in Caralis auf Sardinia, erneuerten
unsere Vorräte, besonders die Bier- und Weinkrüge, und dann
nahmen wir das letzte, lange Stück der Fahrt in Angriff. Diesmal
schaltete ich die Steuerung der AXT DES MELKART auf höchste
Leistung, und vier Tage und Nächte später raste das Schiff
mit rauschender, gischtender Bugwelle, niedergelegtem Segel und
festgezurrter Antenna zwischen
    den Landmarken hindurch, die das Binnenmeer vom offenen Ozean
trennten. Zwei Tage später liefen wir in der Mündung des
Flusses nach Gades ein.
    Sechsunddreißig Stunden lang fuhren, schwebten und segelten
wir schon unter der vierten Wolke dahin. Diesmal brauchten wir keine
Erklärungen zu strapazieren - die Phönizier begriffen
selbst, wie groß die Gefahr für die Welt war, in der sie
segelten und handelten und ihre Kultur verbreiteten.
    Wir legten an und gingen an Land. Jetzt fing die harte Arbeit an.
    „Wir brauchen
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