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PR TB 227 Wolken Des Todes

PR TB 227 Wolken Des Todes

Titel: PR TB 227 Wolken Des Todes
Autoren: Perry Rhodan
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Atlan weiter.
    Er berichtete:

3.
    Keiner von uns würde diese Stunde je vergessen. Es waren
Momente von tiefer, unwiederholbarer Eindringlichkeit. Fünfundzwanzig
Personen - dreiundzwanzig Männer und zwei Frauen - befanden sich
im Mittelpunkt des mächtigen dunklen Tempels, der von
betäubendem Rauch erfüllt war. Die Säulen mit ihren
Binsenkapitellen und Lotusverzierungen schienen mit dem
sternübersäten Firmament zu verschmelzen. Jede Bewegung und
jeder Laut hatten eine Bedeutung, die über jedes vorstellbare
Maß weit hinausgingen.
    Der Pharao Si'amun hob die Hand und deutete auf eine Wand des
Tempelinnern. Dort sahen wir alle mehrere Reihen außerordentlich
präzise, fast maschinenhaft gezeichneter Hieroglyphen. Sie
leuchteten in harten Farben hinter den Weihrauchwolken. Noch bevor
ich versuchte, die Zeichen zu entziffern, schnippte der Herrscher aus
Tanis mit den Fingern und sagte:
    „Lies vor!"
    Der Schreiber des Tempels kauerte auf seinen Unterschenkeln,
verbeugte sich tief und begann:
    „AMUN, DER HERRSCHER DES LANDES. SIEHT DIE WOLKE DES TODES
ÜBER ABYDOS UND THEBEN. ER WEISS, DASS SIE DAS LEBEN SEINES
VOLKES AUSLÖSCHEN WIRD. DARUM HAT ER SEINE WERKZEUGE, SEINE
MÄCHTIGEN KRIEGER, AUSGESCHICKT. CHARIS UND PTAH-SOKAR,
OCIR-KHENSO UND IHR HERR, ATLAN-ANHETES. WERDEN DEN FEIND DES REICHES
BEKÄMPFEN. GIB IHNEN. PHARAO DES DELTAS. DEINE VOLLE
UNTERSTÜTZUNG. DENN SONST IST DAS LAND ZWISCHEN DEM MEER UND DEN
NUBISCHEN KATARAKTEN VERLOREN."
    „Wir sind hier!" sagte ich und fühlte, wie sich
Charis' Finger in meine Hand stahlen. Vor den schwarzen, schimmernden
Steinbildern der Götter stand eine Reihe schweigender Priester.
Auch die Gemahlin des Si'amun hatte ihren schweren, zeremoniellen
Schmuck angelegt. Auf den Stufen und auf würfelförmigen
Hockern standen blakende Öllampen. Der Pharao holte tief Luft
und sagte:
    „Ihr werdet meine Siegelringe erhalten, und überall im
Reich, bis hinauf nach Theben, werden eure Namen bekanntgemacht. Wann
brecht ihr auf?"
    „Morgen, Herr, oder am Tag danach!"
    „Schon eineinhalb Monde schwebt die Wolke über uns",
warf ein Priester mit heiserer Stimme ein. „Und die
Kornspeicher leeren sich schnell."
    „Das alles wissen wir", erwiderte Charis, „denn
wir kamen durch viele Teile des Landes."
    „Hat euer Herr euch gesagt, warum er die Wolke schickte?"
fragte der Pharao. Ich hob den Kopf und hörte, wie mein
Extrasinn flüsterte: Sei vorsichtig mit deiner Erklärung,
Arkonide! Noch hatte der Logiksektor nicht geendet, da meldete sich
ES wieder. Sein dröhnendes, hallendes Gelächter, nur ein
Zeichen seines makabren Sinnes für einen unbegreiflichen Humor,
sprengte fast meinen Schädel. Ich fühlte, wie aller Augen
sich auf mich richteten, und verkrampfte mich. Als wir von ES geweckt
worden waren, hatten wir das Problem erkannt. Aber ES, der
unbegreifliche Wächter des Planeten Larsaf Drei, hatte keine
speziellen Informationen geliefert. Vielleicht erfuhr ich jetzt den
eigentlichen Grund für diese lebensbedrohenden Vorgänge.
    Wieder einmal beneide ich euch nicht um eure Aufgabe! rief ES. Ich
sah mich schnell um. Auch Ptah-Sokar und Charis hörten die
lautlose Gedankenstimme des Unbegreiflichen. Der Pharao und die
Priester warteten schweigend auf meine Erklärungen. ES führte
weiter aus:
    Ich weiß, daß ein kleiner Komet aus dem toten
Sonnensystem der Syda-Amisk auf seinem unendlich langen Weg durch das
All von diesem Barbarenplaneten eingefangen wurde. Der Kometenrest
wurde in einen elliptischen Orbit gezwungen und schließlich
abgebremst. Er geriet in dichte Luftschichten und zersprang wie ein
Meteorit. An vielen Orten des Planeten sah man die
Leuchterscheinungen. Die größten Reste des Kometen lösten
sich auf und blieben als Ansammlungen schwebender Teilchen oberhalb
der Wetterzone zurück. ES machte eine Pause, und ich versuchte,
den Vorgang so zu erklären, daß ihn die Ägypter
begreifen konnten. Es war nicht leicht. Ich begann stockend:
    „Die Feinde Amuns schickten Feuerstrahlen, die zwischen
Khenso, dem Mond, und den Sternen schweben. Sie bekämpfen Amun,
der das Licht ist. An vielen Stellen der Welt verwandelten sich die
Feuer in Wolken. Diese Wolken, ähnlich jenen, die Regen,
Schatten und Sand bringen, können auch dem Wind widerstehen. Und
sie wachsen."
    „Warum wachsen sie? Hat Amun seine Macht verloren?"
flüsterte der Pharao heiser. Wenn Amun machtlos war, zerfiel
jede hierarchische Struktur, denn auf ihn als wichtigsten Gott des
Nillands
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