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PR TB 227 Wolken Des Todes

PR TB 227 Wolken Des Todes

Titel: PR TB 227 Wolken Des Todes
Autoren: Perry Rhodan
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trat einen Schritt vor. Dann sagte er:
    „Atlan-Anhetes! Wir werden deine Taten in den Mauern der
Tempel festhalten. Man wird den Kampf gegen die Wolke mit kupfernen
und bronzenen Meißeln in die heiligen Quadern schlagen. Du hast
gesehen, was im Land geschieht. Hilf uns, Atlan, mit deinen drei
Freunden."
    „Wir sind hier, um zu helfen", durchschnitt Charis mit
lauter Stimme die dämmerige Stille des Tempels.
    „Dann ist es gut!" murmelte der Pharao und senkte den
Kopf.
    Vor siebenundzwanzig Tagen waren wir nacheinander aufgeweckt
worden. Zu meiner grenzenlosen Überraschung lag eine schöne,
junge Frau auf einem Lager der unterseeischen Schutzkuppel. Meine
Erinnerungen, die von ES manipuliert wurden, sagten nicht sehr viel
aus. Ich wußte nur, daß sie aus dem nördlichen Teil
des riesigen Kontinents stammte, und daß ich tagelang ihr Gast
gewesen war. Wie lange war es her? Wir wußten es beide nicht.
Und dann erwachte mein Freund Ptah-Sokar, der hochgewachsene Ägypter.
Ihn und mich fesselten viele gemeinsame Abenteuer. Doch welche waren
es? Ich entsann mich nur, daß ich mehrere Male neben ihm
aufgewacht war. Das Gefühl jenseits der faßbaren
Erinnerungen, das starke Gefühl uneingeschränkten
Vertrauens, beherrschte ihn wie mich gleichermaßen. Ich holte
tief Luft und wandte mich an den Pharao und seine Gemahlin.
    „Noch haben die Ränder der furchtbaren Wolke nicht
Tanis erreicht. Aber es wird nur wenige Tage dauern, dann liegt auch
über den mächtigen Mauern der schwarze Schatten. Laßt
uns in unser Quartier fahren."
    „So sei es!" stimmte Si'amun zu.
    Auch wir waren ähnlich wie Ägypter gekleidet. ES hatte
uns nicht viel Zeit gelassen, um uns vorzubereiten. Während der
Fahrt entlang des Stromes mußten wir versuchen, ein wenig Sonne
auf unsere bleiche Haut zu bekommen. Kaum hatten wir zwei Tage lang
die Straßen der Pharaonen benutzt, schlug der Schatten der
gigantischen Wolke über uns zusammen. Wir erhielten schon nach
wenigen Stunden einen ersten Eindruck vom langsamen Sterben einer
uralten, in sich gefestigten Kultur.
    „Unablässig denken wir an euch. Unsere Gebete und Opfer
begleiten euch. Und jeder Priester des winzigsten Tempels wird euch
helfen. Habt schon jetzt Dank für alles."
    „Bedankt euch nicht zu früh", ermahnte ihn Ptah
grimmig. „Denn wir wissen nicht, ob wir die Wolke besiegen
können."
    Hinter uns stand mit vor der Brust verschränkten Armen
Ocir-Khenso. Seine Haut war eine Spur dunkler als die Ptah-Sokars.
Ein breiter Brustkorb, mächtige Schultern und muskelstarrende
Schenkel zeichneten ihn aus, ein kantiges Gesicht und große,
blitzschnelle Augen. Bisher hatte er schweigend zugehört, obwohl
er die Sprache des Landes besser kannte als ich.
    „Komm!" sagte ich. „Auf uns wartet einiges."
    Ocirs Haar war schwarz und fiel bis auf die Schultern. Breite
Bänder aus Leder, Gold und Glasflußornamenten spannten
sich um seine Arme. Seine Füße steckten in halbhohen
Stiefeln, deren Seiten mit kostbarer Stickerei verziert waren. Die
langen Dolche aus Arkonstahl waren zugleich Strahlwaffen; sie
steckten in seitlichen Futteralen der Stiefel. Langsam verließen
wir den Tempel. Wir kamen an der strahlenden Hieroglyphenreihe
vorbei, mit denen ES uns als einzige Helfer des Nillands angekündigt
hatte - einer seiner unnachahmlichen Scherze. Mächtige Säulen
warfen lange, schwache Schatten. Sand knirschte auf den glatten
Steinplatten des Bodens. In dieser Nacht herrschte nicht der
geringste Wind, obwohl wir uns vier Tagesreisen von der Randzone der
Wolke entfernt befanden. Nur die Hälfte des Firmaments war
voller Sterne. Die andere Hälfte war schwarz, dunkler als die
Nacht. Die Mondsichel schien durch kleine, bleiche Wolken zu segeln
wie eine vom Sturm gejagte Barke. Ein Dutzend Gespanne wartete in
einer Reihe vor dem Tempel. Vier von ihnen trugen am Wagenkorb nicht
die Zeichen des Großen Hauses.
    Si'amun hob den Arm und rief unterdrückt:
    „Folgt dem Wagen mit der goldenen Standarte. Der Schreiber
wird euch zu eurem Haus bringen."
    Wir kletterten in die Wagen. Die Lenker ergriffen die Zügel
und schwenkten die Fackeln. Die gepflasterte Straße zwischen
dem Palast und den Tempeln war schwach beleuchtet. Dort standen
Soldaten und hielten Fackeln hoch.
    Zuerst rasten die Gespanne des Pharaos davon, dann folgten wir.
    Unsere Stimmung war schwer zu beschreiben. Wir waren noch nicht
ganz zu uns gekommen. Die Größe der Aufgabe erkannten wir
ebenso wenig wie die Methoden, den Kampf mit
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