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PR TB 219 Bote Des Unsterblichen

PR TB 219 Bote Des Unsterblichen

Titel: PR TB 219 Bote Des Unsterblichen
Autoren: Perry Rhodan
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geheimnisvolle Weise
bewegt, als befände er sich im Tempel einer fremden Gottheit.
    Der breite Gang mündete auf ein Halbrund. Auf der
gegenüberliegenden Seite erblickte Tantha eine hohe Nische, in
der eine Statue von überirdischer Schönheit stand. Er
näherte sich ihr mit Ehrfurcht. Das Standbild stellte eine Frau
dar. Sie war von schlankem Wuchs, jedoch voll entwickelten Formen.
Das Haar hing ihr bis auf die Schultern herab. Den edel geformten
Kopf hatte sie leicht in den Nacken gelegt, als blicke sie zu fernen
Sternen auf. Und während der Humpelnde noch voller Staunen das
Werk des unbekannten Künstlers bewunderte, begann im Sockel des
Denkmals eine Leuchtschrift zu flackern.
    Verwundert erkannte er Schriftzeichen, wie er sie zum erstenmal
gesehen hatte, als Nerquin ihm Murcons Datenbestände vorführte.
Das war das Alphabet der Mächtigen! Tantha hatte es damals zu
lesen gelernt. Er erschauerte, als er die Leuchtschrift entzifferte.
    BEUGE DICH IN EHRFURCHT, FREMDER. DU STEHST VOR EINEM ABBILD
IRRITTS, DIE VON DEM MÄCHTIGEN MURCON GELIEBT WIRD. VERDAMMT SEI
PARTOCS WARNUNG, DIE JEDEM DIE UNSTERBLICHKEIT ABSPRICHT, DER EINE
STERBLICHE LIEBT. MEINE LIEBE ZU IRRITT WÄHRT EWIG, UND IHRE UND
MEINE NACHKOMMEN WERDEN DIESE BURG ERFÜLLEN BIS ANS ENDE ALLER
ZEITEN.
    Erschüttert wandte der Humpelnde Tantha sich ab. Das also war
die Erklärung. Murcon hatte Irritt geliebt! Deswegen hatte er
sich von den Freibeutern alle Frechheiten und Zumutungen gefallen
lassen. Mit Irritt zusammen hatte er diese Burg bevölkern wollen
- daher die Unzahl von Räumen, daher die unerschöpflichen
Nahrungsvorräte! Wie lange Murcon dem Wahn verfallen blieb, daß
Irritt seine Liebe erwiderte, vermochte Tantha nicht zu sagen. Aber
als er aus seinem Traum erwachte, war es zu spät gewesen, sich
der zudringlichen Freibeuter noch zu erwehren.
    Der Schmerz des Erwachens mußte fürchterlich gewesen
sein. Wie hatte Murcon reagiert? War seine Liebe in Haß
umgeschlagen? Hatte er sich an Irritt gerächt? Oder war er
einfach in Teilnahmslosigkeit versunken?
    Tantha hatte das Halbrund überquert. Als er sich umwandte,
sah er, daß die Leuchtschrift erloschen war.
    Als der Humpelnde Tantha von dem Gerücht hörte, daß
die Robotflotte der TechnoSpürer einen „Gastwirt“
eingefangen habe, da wußte er, daß sein Auftrag sich dem
Ende näherte. Er war sich nicht eindeutig darüber im
klaren, was von ihm verlangt wurde. Diese Information hatte der
Unsterbliche ihm nicht mit auf den Weg geben können, weil damals
noch völlig unvorhersehbar gewesen war, wie sich das Schicksal
der Burg Murcons erfüllen würde.
    Wenn sich das Gerücht bewahrheitete, dann stand lediglich
fest, daß nach so vielen Jahrhunderttausenden endlich ein
„Berufener“ die unsichtbare Schwelle zum Mikrokosmos
überschritten hatte. Was der Berufene hier wollte, wie Tantha
ihm helfen sollte, das war alles noch unklar. Inzwischen kamen aus
dem Land der Techno-Spürer beunruhigende Nachrichten. Ein
überaus tatkräftiger Vorsteher, Vajlan mit Namen, womöglich
ein zweiter Nieloff, hatte der Bruderschaft der Wahren Zaphooren ohne
viel Umschweife zu verstehen gegeben, daß er zwar ihr
Verbündeter, ansonsten aber unabhängig sein möchte. Es
war den Techno-Spürern inzwischen gelungen, anhand von alten
Unterlagen, die noch auf Murcon zurückgingen, Roboter zu bauen,
die als Kampftruppen eingesetzt werden konnten. Vajlan hatte offenbar
vor, seiner Forderung nach Unabhängigkeit mit Hilfe dieser
Truppen zusätzlichen Nachdruck zu verleihen. Die Dinge begannen
sich zuzuspitzen.
    Die Anwesenheit des Gastwirts trug nicht etwa zur Entspannung der
Lage bei - eher im Gegenteil. Jedermann glaubte, er brauche sich nur
des Gastwirts zu bemächtigen, um sich von diesem hinaus aus der
Enge der Burg in die Freiheit des endlosen Weltalls führen zu
lassen. Es entspann sich um die Person des Fremden ein Streit aller
gegen alle, und schließlich herrschte in jenem Bereich der
Burg, in dem sich das Gebiet der Wahren Zaphooren und die große
Plattform der Techno-Spürer befanden, das blutige Chaos.
    Etwa um diese Zeit stieß der Humpelnde Tantha mit seinem
alten Freund, dem blinden Signard, zusammen. Signard berichtete, daß
er dem Fremden begegnet war. Er sprach nicht die Sprache der
Zaphooren, sondern bediente sich eines mechanischen Übersetzers.
Er wirkte auch in keiner Weise menschlich. Signard, der den Gastwirt
mit Ultraschallsignalen abgetastet hatte, beschrieb seinen Körper
als ein
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