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PR TB 219 Bote Des Unsterblichen

PR TB 219 Bote Des Unsterblichen

Titel: PR TB 219 Bote Des Unsterblichen
Autoren: Perry Rhodan
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Techno-Spürern getrost
vorführen. Das heißt, so ganz sicher war er seiner Sache
doch nicht. Die Aufzeichnungen zeigten die ungeheure Sternenfülle
des Normaluniversums, und manches Herz, das an die von nur wenigen
Lichtpunkten durchsetzte Finsternis gewöhnt war, die das Große
Gasthaus von allen Seiten umgab, mochte höher schlagen und den
Vorsatz fassen, die unglaubliche Lichtflut dereinst mit eigenen Augen
zu sehen.
    Das war das Risiko, das er eingehen mußte.
    Er lud Niefull und seine Vertrauten zu einer ersten Vorführung
ein. Er gab ein paar einleitende Erklärungen ab, dann
projizierte er ohne Übergang und Vorwarnung das Bild einer
spiralförmigen Galaxis, aus einer Entfernung von etwa einer
Million Lichtjahre gesehen. Es wurde unheimlich still in dem kleinen
Raum. Im Widerschein des Lichtes, das von Hunderten von Milliarden
fremder Sterne ausging, sah Tantha, wie Köpfe sich ehrfürchtig
beugten, wie Hände sich zu einer Geste stummen Staunens reckten,
wie Augen sich weiteten und feucht zu glänzen begannen.
    „Soviel Schönheit!“ stieß jemand ergriffen
hervor. Die Stimme endete in einem Schluchzen.
    Niefull hielt sich an sein Gelöbnis, aber sein Nachfolger tat
es nicht. Der Humpelnde Tantha erfuhr von dem ersten Versuch eines
bemannten Fluges über die Schwelle der Mikrokosmos hinweg, als
er sich auf der gegenüberliegenden Seite der Burg befand und
einer Abteilung der Bruderschaft der Unabhängigen Frauen gegen
die frechen Übergriffe der Gewerkschaft der Freidenker beistand.
Die Nachricht erreichte ihn spät. Er brach sofort auf, um den
Vorsteher der Techno-Spürer zur Rede zu stellen; aber er hatte
noch nicht einmal die Hälfte des Weges zurückgelegt, da
trug man ihm zu, das Versuchsschiff sei zurückgekehrt: mit
Leichen an Bord, die bis zur völligen Unkenntlichkeit
verstümmelt waren.
    Heiliger Zorn packte den Humpelnden Tantha. Konnten sie nicht
denken? Nicht nur spielten sie verantwortungslos mit dem Leben
intelligenter Wesen, sie lieferten obendrein dem König der
Wahren Zaphooren einen ausgezeichneten Vorwand, die Techno-Spürer
für inkompetent zu erklären und ihre Bruderschaft
aufzulösen.
    Niefulls Nachfolger war ein junger Mann - klug, voller Energie und
Tatkraft, aber ein wenig von sich eingenommen. Toleranz war nicht
seine starke Seite. Er hieß Qalzor. Tantha hatte bis jetzt noch
nicht viel mit ihm zu tun gehabt; aber das würde sich jetzt
ändern.
    Er erreichte die große Plattform zwei Tage nach der Rückkehr
des Unglücksschiffs. Mit Entsetzen gewahrte er, daß
draußen, in der Nähe des Plattformrands, ein weiteres
Raumschiff startbereit lag. Davor hatten sich in langer Reihe etwa
fünfzig TechnoSpürer aufgestellt. Es war klar, was sie dort
sollten. Qalzor hatte aus seiner ersten Lektion nichts gelernt. Er
schickte sich an, den mörderischen Versuch zu wiederholen.
    Der Humpelnde eilte über die Plattform dahin. Qalzor war an
einem Tisch, den man seitwärts des Grauen Boten aufgestellt
hatte, mit der Sichtung von Datenmaterial beschäftigt. Tantha
hörte seine helle, durchdringende Stimme schon von weitem. Viele
von den Männern, die ihn umstanden, gehörten noch der
älteren Generation an und hatten schon unter Niefull gearbeitet.
Ihre Augen leuchteten freundlich auf, als sie den Humpelnden
erblickten; aber sie wagten nicht, ihn zu begrüßen.
    Qalzor sah auf. „Ah, da ist unser Freund Tantha“,
sagte er ohne sonderliche Begeisterung. „Du kommst, um dir das
größte Experiment aller Zeiten mit anzusehen?“
    Der Humpelnde starrte ihn finster an. „Ich komme, um dem
größten Narren aller Zeiten zu sagen, was ich von ihm
halte“, knurrte er.
    Qalzors Gesicht wurde steinern. „Falls du von mir redest,
alter Mann, so sieh dich vor...“
    „Freilich rede ich von dir! Genügt es dir nicht, daß
du schon fünfzig Menschen umgebracht hast. Müssen es noch
einmal fünfzig sein?“
    „Der Fehler, der beim ersten Versuch gemacht wurde, wird
sich nicht wiederholen“, erklärte Qalzor.
    „Fehler? Der Fehler war, lebende Wesen an Bord zu lassen!
Wie willst du dich dagegen sichern, daß das Unglück sich
wiederholt?“
    Der Umstand, daß Qalzor sich überhaupt verpflichtet
fühlte, auf Tanthas Fragen zu antworten, zeigte, welch hohes
Ansehen der Humpelnde nicht nur bei den TechnoSpürern immer noch
genoß. „Wir deuteten die Anzeichen der Akzelerometer
falsch. Es gibt gewisse Abschnitte des Schiffsrumpfs, die nur
schwacher Gravitation unterworfen werden. In diesen
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