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PR TB 219 Bote Des Unsterblichen

PR TB 219 Bote Des Unsterblichen

Titel: PR TB 219 Bote Des Unsterblichen
Autoren: Perry Rhodan
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Wesen,
wie er es noch nie zuvor gesehen hatte. Es hockte auf den hinteren
Gliedmaßen, die es zur Hälfte unter den Körper
gefaltet hatte, und hielt den Körper mit Hilfe der vorderen
Extremitäten aufrecht. Der Schädel war langgestreckt und
nach vorne spitz zulaufend. Zwei dreieckige Ohren waren steil in die
Höhe gereckt. Das Wesen kauerte neben der Lampe, von der die
Helligkeit ausging, und diese war ein derart wunderbares Gerät,
daß Queviret sie fasziniert anstarrte und darüber fast
vergaß, weshalb er hierher gekommen war. Die Lampe war ein
winziger Würfel von nicht mehr als drei oder vier Zentimetern
Kantenlänge. Sie konnte bequem in einer Rocktasche getragen
werden und erzeugte doch soviel Helligkeit, daß die ganze Senke
ausgeleuchtet war.
    Linnifer gab ihm einen Stoß mit dem Ellbogen. „Los
doch“, flüsterte sie. Queviret besann sich seiner Aufgabe.
Er machte eine weit ausholende Bewegung mit dem rechten Arm und wies
seine Begleiter an, sich entlang des Randes der Senke zu verteilen.
Die fremde Stimme erfüllte den felsigen Hohlraum mit klagendem
Gesang. Queviret nickte seinen Leuten zu. Sie stürmten den Hang
der Senke hinab. Der Gesang erstarb.
    Queviret erkannte, daß hier nicht alles mit rechten Dingen
zuging. Es war nicht das vierbeinige Geschöpf neben der Lampe,
das gesungen hatte. Aber der Angriff war schon im Gang. Es war zu
spät, die übereifrigen Kämpfer zurückzurufen.
    Der Vierbeiner wirbelte herum und wich ein paar Schritte zurück.
Er öffnete den Rachen und gab ein drohendes, knurrendes Grollen
von sich. Das Wesen war unbewaffnet. Mehr noch, es besaß keine
Greifwerkzeuge, mit denen es eine Waffe hätte handhaben können.
Es war ein primitives Geschöpf, ein Tier, wie es die Alten
genannt hatten.
    „Halt!“ Quevirets Befehl gellte durch den felsigen
Raum und brach sich an den Wänden.
    Linnifer war im Begriff gewesen, sich auf den Vierbeiner zu
stürzen. Queviret und seine Begleiter fuhren herum. Am oberen
Rand der Senke, nicht weit vom Ausgang des Stollens, stand ein
hochgewachsener Mann in fremdartiger Kleidung. Queviret hätte
einen heiligen Eid darauf schwören mögen, daß er
mehrmals den gesamten Raum inspiziert hatte, bevor er das Zeichen zum
Angriff gab. Wo war der Fremde gewesen?
    Wo hatte er sich versteckt gehalten?
    „Wer bist du?“ fragte Queviret voller Verwirrung.
    Der Fremde lächelte. „Ist schon soviel Zeit vergangen,
daß ihr mich vergessen habt? Mein Name ist Hors-Tanathor.
Parlukhian, der Geschützmeister, war mein Befehlshaber.“
    „Parlukhian? Das lügst du in deinen unverschämten
Hals! Parlukhian ist schon seit Jahren tot, und keiner, der zu seiner
Mannschaft gehörte, sieht mehr so jung aus wie du.“
    Der Fremde war einen Meter achtzig groß. Er trug ein
lockeres, buntes Hemd und ein Paar Hosen, die um die Waden geschnürt
waren. Die Füße staken in bequemen Stiefeln aus weichem
Leder. Der Mann, der sich Hors-Tanathor nannte, hatte ein kühn
geschnittenes Gesicht, aus dem zwei graue Augen intelligent und
wachsam blickten. Er trug das braune Haar kurz geschnitten und sah
aus, als müsse er noch ein paar Jahre warten, bis er die Vierzig
erreichte.
    „Seltsames findet man in der Tiefe“, sagte
Hors-Tanathor. Er zupfte an seiner Bluse. „Diese Kleidung zum
Beispiel, und ein Elixier, das Murcon hinterlassen haben muß.
Ich habe viel zu berichten. Bringt mich zu eurem Anführer.“
    „In Fesseln“, knurrte Queviret, der sich über
seine eigene Hilflosigkeit ebenso ärgerte wie über die
lächelnde Unverschämtheit des Fremden. „Du bist
keiner von uns. Du bist einer von Murcons Spionen!“
    „Und du bist ein aufgeblasener Narr“, sagte der Fremde
freundlich, wobei er den Hang der Senke herabgeschritten kam. „Wenn
ich von dir etwas zu fürchten gehabt hätte, meinst du, ich
wäre geduldig hier sitzengeblieben? Ich sah euch schon von
weitem kommen. Ich freute mich auf die Begegnung; denn es ist schon
viele Jahre her, seit ich das letzte Mal das Antlitz eines Menschen
sah.“
    Queviret musterte Hors-Tanathor, während dieser furchtlos auf
ihn zutrat. Der Fremde war nicht, bewaffnet. Er schien arglos und
seiner Sache sicher.
    „Faßt ihn und schnürt ihn zusammen!“ stieß
Queviret hervor.
    Ein jaulendes Knurren, ein Geräusch von solcher Wildheit, daß
Queviret das Herz stockte. Im selben Augenblick fühlte er sich
von hinten gepackt. Scharfe Krallen drangen durch den dünnen
Stoff des Gewands und rissen ihm die Schultern auf. Er
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