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PR TB 203 Rote Sonne Uber Rubin

PR TB 203 Rote Sonne Uber Rubin

Titel: PR TB 203 Rote Sonne Uber Rubin
Autoren: Perry Rhodan
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den letzten Rest
Saft aus und erhob sich.
    »Gehen wir«, sagte er.
Giselle: Aufbau
    Der Tag war schwül und heiß, und selbst das Blätterdach
der Bäume minderte die schweißtreibende Wirkung der
Sonneneinstrahlung kaum. Obwohl Omega noch einige Zeit brauchen
würde, bis sie ihren höchsten Stand erreichte, hatten wir
uns bereits in die Höhlen zurückgezogen. Hier, im
Halbdunkel moosbewachsener Gesteinswände, herrschten
erträglichere Temperaturen.
    Dem menschlichen Körper war es, im Gegensatz zu seinem Geist,
längst noch nicht gelungen, sich auf die Umweltverhältnisse
des Planeten Rubin einzustellen. Zu sehr war er noch terranischen
Gegebenheiten verhaftet, und dazu gehörte, daß er extreme
Temperaturen, nach oben ebenso wie nach unten, als unangenehm
empfand. Möglicherweise wurde sich auch das ändern;
vielleicht vertrugen bereits die Kinder, die ich einmal in die Welt
setzen wollte, Tage wie diesen leichter.
    Ich lag ausgestreckt auf einer Decke aus trockenem
Pflanzengeflecht und beobachtete meinen Bruder, der an der Wand stand
und mit den Händen zart über den moosartigen Bewuchs
strich. An seinen emotionalen Schwingungen erkannte ich, daß er
wieder einmal versuchte, geistigen Kontakt mit diesen niederen
Pflanzen aufzunehmen. Die Idee spukte schon geraume Zeit in seinem
Schädel herum, und ich war mir nicht sicher, ob ich ihn für
verrückt
    oder begnadet halten sollte. Manchmal behauptete er, den Aufbau
einer Pflanze im Grundsätzlichen zu verstehen - nicht
wissenschaftlich-biologisch, sondern auf der Basis einer
geistig-verinnerlichten Beziehung.
    Dies brachte schon die Entwicklung mit sich, die unser kleines
Volk im Lauf der Jahrzehnte mitgemacht hatte, die grundlegende
Einsicht, ein elementarer Bestandteil der Natur zu sein, das
stufenweise Hineinwachsen in diese Natur und der psychische Kontakt
mit den Tieren. Ich hielt es deshalb nicht für außergewöhnlich.
Aber wenn Gunter behauptete, auf dem Weg zu sein, auch die
Pflanzenwelt in unsere Kollektivgemeinschaft zu integrieren,
zweifelte ich ernsthaft an seinem Verstand.
    Oder wäre es gar der nächste logische Schritt gewesen?
    Manchmal, wenn ich ihn bei seinen unsinnigen Bemühungen
beobachtete, erschien es mir gar nicht mehr so absurd. Indes war ich
mir sicher, daß nicht meine Generation es sein würde, die
die Entwicklung vorantrieb. Vielleicht unsere Kinder oder Enkel.
    »Du hältst mich immer noch für einen Narren«,
sagte er und ließ die Hände sinken. Langsam drehte er sich
um. Er hatte meine Überlegungen zu diesem Thema gefühlsmäßig
aufgenommen und analysiert. »Ich dagegen bin überzeugt,
daß es mir gelingen würde, wenn ich nur die nötige
Konzentration aufbringen könnte.«
    »Wo willst du sie hernehmen?« konterte ich. »Die
Welt ist erfüllt von Gedanken und Gefühlen. Es gibt keinen
Fleck auf Rubin, der dich davon völlig isolieren würde.«
    Er ging mit hängenden Schultern zum Ausgang der Höhle.
Gegen die Helligkeit, die von draußen hereindrang, zeichnete
sich seine Silhouette deutlich ab. Ich spürte, wie seine
Gedanken abschweiften und sein Geist sich öffnete. Er sog die
Eindrücke der Umgebung in sich auf.
    »Mutter kommt«, sagte er leise. »Sie hat
jemanden bei sich.«
    Im gleichen Augenblick erfaßte auch ich Susans schwache
Impulse. Sie waren bei weitem nicht so stark ausgeprägt wie bei
den Menschen, die meiner Generation angehörten, aber sie waren
erfaßbar. Und es war deutlich, daß sie sich nicht so sehr
auf die bevorstehende Landung konzentrierte, als vielmehr auf
jemanden oder etwas, das sie im Gleiter mitführte. Vermutlich
war es ein Mensch, aber er war emotional tot, nicht spürbar.
    »Wer kann das sein?« fragte ich.
    »Es ist nicht klar«, antwortete Gunter unsicher. »Es
scheint jemand zu sein, der die Kolonie kennenlernen will. Nicht aus
der Stadt. Vom Raumschiff, das gestern mittag gelandet ist. Mehr kann
ich nicht deuten.«
    Ich erhob mich von meinem Lager und trat neben meinen Bruder.
    »Komm«, bat ich, »wir wollen ihnen
entgegengehen.«
    Ein zustimmender Impuls traf mich. Wir verließen die Höhle
und traten ins Freie. Wie eine Wand schlug uns die stickige Hitze
entgegen. Der Schweiß trat mir aus allen Poren. Aber wir ließen
uns nicht beirren. Die Neugier, wen Susan mitbrachte, war groß.
    Dennoch vermochte ich ein Gefühl des Unbehagens nicht zu
unterdrücken. Natürlich hatten wir alle die Landung des
terranischen Raumers beobachten können. In der Nähe der
Stadt mußte er niedergegangen
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