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PR TB 203 Rote Sonne Uber Rubin

PR TB 203 Rote Sonne Uber Rubin

Titel: PR TB 203 Rote Sonne Uber Rubin
Autoren: Perry Rhodan
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Technik mußte einem Menschen wie mir, der
allzu lange unter dem verändernden Einfluß Omegas gelebt
hatte, naturgemäß fremd und sinnlos erscheinen. Hier
herrschte eine geradezu existenzverachtende Sterilität, in der
ich mich zunehmend eingeengt zu fühlen begann. Die Menschen,
denen wir auf dem Weg zur Zentrale begegneten, wirkten auf mich wie
zweitrangige, untergeordnete Schemen, die sich dem stupiden Dienst am
Götzen Technik mit Leib und Seele verschrieben hatten. Sie
selbst sahen es vermutlich anders, wußten es nicht besser und
fühlten sich wohl dabei. Aber waren sie in Wahrheit nicht
willenlose Marionetten, erbarmungslos darauf trainiert, in einem
immerwährenden, eintönigen Kreislauf ihre vorgezeichnete
Funktion zu erfüllen?
    Ja, das war das richtige Wort: diese Menschen lebten nicht - sie
funktionierten.
    Mehr und mehr wurde mir deutlich, wie unendlich weit unsere Welten
auseinander lagen. Eine unüberbrückbare Kluft trennte uns,
und niemandem würde es jemals gelingen, uns einander
näherzubringen. Zumindest die Menschen auf Rubin würden
daran zerbrechen. Ich mußte meine Chance wahren, unsere
Isolation endgültig festzuschreiben.
    Der Gedanke richtete mich innerlich auf, begann mich zu
beherrschen, und als wir die Steuerzentrale betraten, war ich davon
besessen.
    Während sich Remo und Lando unauffällig zurückzogen,
trat der wissenschaftliche Leiter auf mich zu. Er war recht klein
gewachsen und besaß einen deutlichen Hang zur Fettleibigkeit.
Unter der hohen Stirn funkelten lustige Augen, die sofort Sympathie
in mir weckten, obwohl sie absolut nicht erkennen ließen,
welche Gefühle und Gedanken den Mann gerade beherrschten.
    »Kelton Vilar«, stellte er sich vor.
    Ich ergriff die dargebotene Hand, obwohl für mich diese auf
Rubin längst unüblich gewordene Geste mehr oder minder eine
Farce war, die nichts über das wahre Verhältnis zwischen
zwei sich auf diese Art begrüßende Personen aussagte.
Zudem war sie ein typisches Beispiel jener starren, eingefahrenen
    Regeln, denen die Menschen in unkritischem Gehorsam frönten.
    Kelton führte mich in einen an die Zentrale grenzenden
Besprechungsraum. In behaglichen Sesseln ließen wir uns nieder.
Eine Automatik servierte erfrischenden Fruchtsaft.
    »Sie sind Terranerin«, stellte der Wissenschaftler
fest.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Meine Vorfahren waren Terraner«, widersprach ich. Er
mochte dies als Wortklauberei ansehen, aber mir war in erster Linie
daran gelegen, meine Einstellung von vornherein deutlich zu machen.
»Ich bin auf Rubin geboren und fühle mich weder den
Terranern noch dem Imperium zugehörig.«
    Kelton lächelte verständnisvoll, aber ich bezweifelte,
daß er wirklich schon begriffen hatte, was ich hatte ausdrücken
wollen.
    »Einigen wir uns darauf«, schlug er vor, »daß
Sie Schiffbrüchige sind.«
    »Auch das nicht. Meine Großeltern mögen noch so
empfunden haben, aber die Generation, der ich angehöre, fühlt
sich auf Rubin längst zu Hause. Dies ist unsere Heimat.«
    »Wahrscheinlich wäre sie es für alle Zeiten
geblieben, wenn wir nicht zufällig auf den Planeten aufmerksam
geworden wären. Sie haben großes Glück gehabt.«
    »Glück?« Er verstand noch immer nicht. Oder - wer
wollte es wissen -hatte er nur die Absicht, mich zu verunsichern?
»Ich würde es eher als Glück bezeichnen, wenn Sie
Rubin wieder verließen, ohne ein Wort über die Existenz
einer menschlichen Kolonie zu verlieren.«
    Kelton trank einen Schluck und sah mich über den Rand des
Glases starr an.
    »Sie wollen unter sich bleiben.«, murmelte er in
plötzlichem Verständnis. Langsam stellte er das Glas zurück
und beugte sich vor. »Sie wissen, daß das unmöglich
ist? Das Imperium wird Anspruch auf den Planeten erheben.«
    »Sie könnten es verhindern.«
    »Wie sollte ich! Wir haben eine fruchtbare,
lebensfreundliche Welt gefunden, die sich hervorragend zur Besiedlung
eignet. Das Imperium befindet sich in Ausdehnung, nachdem es die
Rückschläge, die ihm die Meister der Insel zugefügt
haben, überwunden hat. Es wird nicht lange dauern, bis sich ein
Strom von Siedlern über Rubin ergießt. Wir brauchen diese
Welt, um vielen Menschen einen angemessenen Lebensraum zu bieten. Und
Sie wollen für sich allein bleiben?«
    Er sprach überzeugend, wenn ich auch mit dem Begriff »Meister
der Insel« absolut nichts anzufangen wußte. Aber ich
hatte weder Lust, darauf einzugehen, noch mich von meinem Vorhaben
abbringen zu lassen.
    »Sie kennen Rubin noch
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